Donnerstag, 8. Juli 2021

Atlantis Rising


Atlantis ist dem Untergang geweiht, das dürfte die Wenigsten überraschen. Allerdings gibt es noch Einiges zu retten, bevor die Insel im Meer versinkt. Wer jetzt an Menschen, Tiere oder Kulturgüter denkt, der irrt. Nein, Ressourcen und moderne Artefakte sind es, deren wir in den letzten Stunden des atlantischen Reiches habhaft werden wollen. Während dir Fluten um uns immer höherschlagen, versuchen wir in Atlantis Rising 2. Edition (Galen Ciscell und Brent Dickman / Skellig Games) gemeinsam das Beste aus der Situation zu machen.
 
 
 
 
 
 
Atlantis versinkt
Das Beste aus dem Untergang unserer Stadt zu machen bedeutet dabei, dass wir möglichst viele Module des Dimensionsportals sowie den Energiekern bauen, bevor die Insel versinkt. Natürlich geht all das nicht ohne die entsprechenden Rohstoffe, von Kristallen bis hin zu Atlantium. Und um in deren Besitz zu kommen, besuchen wir die Halbinseln, die das Stadtzentrum sternförmig umgeben. Zu Beginn jeder Runde platzieren wir unsere Arbeiter auf beliebigen Aktionsfeldern, wobei jene an der Spitze der Halbinsel lukrativer, aber auch riskanter sind. Riskant? Ja, denn nach dem Einsetzen der Arbeiter ziehen wir Schicksalskarten und die Halbinseln versinken, beginnend mit der Spitze, nach und nach im Meer.
 
 
Arbeiter im Einsatz
Hat sich das Meer Teile von Atlantis einverleibt, werden all jene Arbeiter aktiviert, die nicht untergegangen sind. Im Falle des Sammelns von Rohstoffen bedeutet das, dass ein Würfelwurf über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Weitere Halbinseln bieten zusätzliche Arbeiter oder Bibliothekskarten mit diversen Vorteilen. Zudem benötigen wir unsere Arbeiter zum Sammeln von Arkaner Energie, womit wir Würfel manipulieren oder Inselteile schützen können. Schlussendlich führt unser Weg über Kurz oder Lang zu den Energieportalen. Diese werden mit den gesammelten Ressourcen bezahlt, belohnen uns dafür aber mit unterschiedlichen Boni. Zudem gewinnen wir nur, wenn wir alle errichten bevor die Insel untergeht.
 
Variabler Schwierigkeitsgrad
Auch wenn der eigentliche Spielverlauf stets identisch ist, gibt es auf Atlantis durchaus auch nach einem Sieg noch Einiges zu entdecken. Zum einen verfügen alle Atlanter über unterschiedliche Fähigkeiten. Das reicht vom effektiveren Sammeln von Ressourcen bis zum Schutz der Inselteile. Darüber hinaus können wir schwierigere Energieportale wählen oder das Deck der Schicksalskarten anpassen. Wer die Flucht von der Insel nach der ersten Partie noch als Lappalie abgetan hat, wird in den höchsten Schwierigkeitsgraden eines Besseren belehrt.
 
 
Fazit
Variable Spielerfähigkeiten, ein Kartendeck das uns unter Druck setzt und Probleme an allen Ecken und Enden. Erfahrenen Spielern wird in Atlantis Rising einiges bekannt vorkommen, was den Einstieg erleichtert. Doch das Spiel bietet durchaus auch einige neue Ideen. Besonders hervorzuheben ist hier sicherlich das Push-Your-Luck Element. Wählen wir die lukrativen Felder an der Spitze der Insel und riskieren dabei ganz leer auszugehen? Oder doch lieber mit dem schlechteren, aber sicheren Feld zufriedengeben? Natürlich spielt das Glück dabei eine gewichtige Rolle, was auch immer wieder für spannende Momente sorgt. Positiv hervorzuheben ist zudem das Material, das wirklich über jeden Zweifel erhaben ist. Vom untergehenden Spielplan bis zu den tollen Rohstoffen wird hier Qualität geboten. Ein ganzer Stapel Module, unterschiedliche Fähigkeiten und ein detailliert einstellbarer Schwierigkeitsgrad versprechen zudem Abwechslung.
 
Leider wird genau dieses Versprechen aber nur begrenzt eingelöst. Denn trotz der variablen Elemente ist der Spielablauf selbst doch recht abwechslungsarm. In den ersten Runden einer Partie werden zumeist ein paar neue Arbeiter rekrutiert und Karten gezogen, im weiteren Verlauf beschränkt sich das Vorgehen aber auf das Sammeln von Ressourcen und den Bau von Modulen. Abwechslung ist dann Fehlanzeige. Insbesondere, da schon von der ersten Runde an klar ist, wie viele Ressourcen benötigt werden. Entsprechend können einzelne Halbinseln ab einem gewissen Punkt ihrem Schicksal überlassen werden. Auch das Push-Your-Luck Element ist weniger reizvoll als erhofft. Besonders lukrativ ist die Inselspitze. Sobald diese untergegangen ist (was zumeist sehr früh geschieht), ist der Unterschied zwischen den späteren Felder überschaubar, Risiken damit weniger lukrativ. All das hat zur Folge, dass Atlantis Rising zumeist ohne echte Höhepunkte abläuft und sich bereits nach wenigen Runden repetitiv anfühlt. Dazu kommt, dass das Spiel mit steigender Teilnehmerzahl sehr zäh verlaufen kann. Wenn sieben Spieler die für alle beste Kombination an Aktionsfeldern und Sonderfähigkeiten auswählen wollen, dann kann das die Geduld schon sehr strapazieren. Für ein paar Partien macht das Spaß, mehr aber auch nicht.
 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen