Samstag, 12. März 2022

Khora

Antike Staaten zu Ruhm und Macht zu verhelfen ist jetzt nicht unbedingt ein neuartiges Thema. Und dabei Marker auf Leisten herum zu schubsen, kennen erfahrene Spieler auch schon zur Genüge. Und dennoch hat Khora (Head Quarter Simulation Game Club / Hutter) etwas Besonderes, dass mich auch nach vielen Partien immer wieder zurück nach Griechenland zieht.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sieben Aktionen
Der Aufbau eines griechischen Stadtstaates bedeutet dabei tatsächlich viel weniger Regelaufwand, als mein eigentlich vermuten sollte. Denn im Wesentlichen besteht unser Zug daraus, zwei bis drei Würfel zu werfen und diese verschiedenen Aktionen zuzuordnen. Jede Aktion hat einen Wert von 0 bis 6, ist unser Würfel zu niedrig muss die Differenz mit Bürgern beglichen werden. Je nach Wahl bekommen wir im Anschluss Geld oder Bürger, spielen Politikkarten aus oder werden militärisch aktiv. Viele kleine Aktionen also, deren Auswirkungen aber über Wohl und Wehe ganzer Staaten entscheiden.
 
 
Leisten über Leisten
Die Stärke der Aktionen hängt in vielen Fällen von den Werten auf verschiedenen Leisten ab. Um effektiver Truppen auszuheben, sollte ich das Militär steigern. Steuern erhöhen das Einkommen, ein hoher Wert in Kultur verspricht Siegpunkte und einen dritten Würfel. Entsprechend wollen wir in allen Bereichen aufsteigen, aber das Geld dafür ist stets knapp. Zumal wir auch Wissensmarker erwerben oder erobern wollen, um mit diesen Politikkarten zu spielen und unsere Hauptstadt aufzuwerten. Alles ist hier sehr eng verzahnt, jedes Element bedingt ein anderes.
 
Politikkarten und individuelle Völker
Abseits von Leisten und Wissensmarkern müssen wir obendrein auch noch mit unseren Politikkarten hantieren. Fünf davon werden zu Spielbeginn gedraftet, weitere können wir im Spielverlauf sammeln. Wählen wir die passende Aktion und haben die Bedingungen erfüllt, versprechen uns diese Karten einmalige Effekte, dauerhafte Vorteile oder Siegpunkte am Spielende. So lässt sich die eigene Strategie stützen oder Schwächen kompensieren. Zudem verfügt jedes Volk über verschiedene Stärken, die sich im Laufe des Spiels freischalten lassen. Das sorgt einerseits für Abwechslung, andererseits aber auch für eine vorgegebene Strategie, will man siegreich aus Khora hervorgehen. 
 
 
Fazit
Eine Vielzahl an Leisten und stark verzahnte Aktionen… das klingt tatsächlich komplizierter als es ist. Denn alles wirkt in sich stimmig und logisch, nach wenigen Partien ergibt sich ein sehr angenehmer und flotter Spielverlauf. Aber eben erst nach wenigen Partien. Gerade als Anfänger scheint man bei Khora dagegen gar nicht vom Fleck zu kommen. Um Politikkarten zu spielen, benötige ich Wissensmarker. An diese wiederum ist ohne Geld oder Militär nicht zu denken. Um aber mein Einkommen an Geld oder Militär anzuheben, benötige ich wiederum Geld oder Politikkarten. Ein Teufelskreis, den zu durchbrechen Übung und Geduld benötigt. Dazu können einem niedrige Würfelwürfe das Leben zusätzlich schwer machen. Mit steigender Spielerfahrung lernt man damit umzugehen, dennoch gehören Flüche aufgrund niedriger Ergebnisse auch später zur Tagesordnung.
 
Irgendwann platzt allerdings der Knoten und wird man mit einem wirklich tollen Spiel belohnt. Denn gerade all die eleganten Verzahnungen heben das Spiel aus der Masse ab. Auch wenn man es anfänglich nicht glauben will, gibt es viele Wege zum Ziel. Je nach Volk, je nach Politikkarten und Würfelwürfen muss die eigene Strategie angepasst und optimiert werden. Dadurch gibt es auch nach vielen Partien noch etwas zu entdecken. Zudem wurde Khora auch redaktionell gekonnt umgesetzt. Markierungen auf dem Plan erinnern an Erfolge, zweilagige Spielbretter verhindern das Verrutschen der Spielsteine. Bei Khora ist man diesen einen zusätzlichen Schritt gegangen, der aus einem guten ein sehr gutes Spiel macht.
 

 

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