Spätestens seit Imperial Settlers wissen
wir, dass die Welt zu klein für all die Völker ist. Tim Armstrong hat nun
offensichtlich genug von all dem Hauen und Stechen und geht einen anderen Weg.
Denn bei Imperial Miners (Pegasus Spiele / Portal) graben wir unsere eigenen
Minen. Und wenn wir schon mal da sind, sammeln wir doch direkt noch all die
schönen bunten Edelsteine.
Sie haben zu tief gegraben
Das Leben als Minenarbeiter ist
offensichtlich eine sehr einsame Angelegenheit. Denn selbst wenn wir zu viert
am Tisch sitzen, bastelt jede Spielerin an der eigenen Mine, die anfänglich nur
aus einem kleinen Tableau besteht, dass den Eingang in den Stollen zeigt.
Gerade einmal 10 Runden haben wir Zeit, daraus ein einträgliches (und
insbesondere punkteträchtiges) Bergwerk zu machen. Jede Runde spielen wir dafür
eine Karte aus, die unsere Schächte nach unten oder zur Seite erweitern. Die
ersten Plättchen sind dabei recht günstig, wer tiefer buddelt muss auch tiefer
in die Tasche greifen. Aber das lohnt sich. Denn einerseits sind solche Karten
lukrativer, andererseits aktivieren diese beim Anlegen auch alle Karten, die
auf dem Weg an die Oberfläche passiert werden. Und da sind wir auch schon beim
interessanten Aspekt von Imperial Miners.
Von Schotten und Barbaren
Alle Minenkarten die wir spielen
verfügen über Funktionen, die bei Aktivierung Boni ausspucken. Das reicht von
bloßem Gold über punkteträchtige Loren bis hin zu Edelsteinen (Siegpunkten). Es
versteht sich von selbst, dass dabei versucht wird, lukrative Kombinationen zu
erstellen. Dafür gehören die Karten jeweils einem der sechs Völker an, die ganz
unterschiedliche Vorteile bieten. So sind die Barbaren besonders mächtig,
führen aber immer wieder Tunneleinstürze herbei. Die Atlanter bauen Maschinen,
wodurch ihre Karten mit der Zeit stärker werden. Und die Schotten treten am
liebsten in großen Gruppen auf.
Da war doch noch was
Neben den Völkern sorgen Ereigniskarten
sowie Entwicklungspläne für Abwechslung. Von den Plänen sind immer drei
verschiedene im Spiel, auf denen wir unseren Marker (über Minenkarten oder am
Rundenende gegen Geld) bewegen können. Je nach Plan warten dort erneut
Siegpunkte, Geld oder allerlei Effekte. Von den Ereigniskarten wird zu Beginn
jeder Runde eine gezogen und bietet entweder sofortige Effekte oder kleinere
Anpassungen für die aktuelle Runde. Zugleich wirken diese als Rundenzähler.
Denn nach den 10 Karten endet die Partie und es gewinnt, wer am meisten
Edelsteine sammeln konnte.
Fazit
Die Imperial-Reihe war schon immer eher
ein Spiel für Solisten, Interaktion kam nur sporadisch vor. Imperial Miners
treibt das nun auf die Spitze. Denn ob ihr das Spiel allein oder zu viert
spielt, macht absolut keinen Unterschied. Es gibt nicht die geringste
Interaktion, nicht mal Karten oder Rohstoffe kann man sich wegschnappen. Und
das ist für mich hier schon mal einer der großen Kritikpunkte. Ich habe nichts
gegen Solo-Spiele, warum ich mich dafür aber zu viert an den Tisch setzen soll,
um hinterher Punkte zu vergleichen, erschließt sich mir nicht wirklich. Zumal,
und das ist gleich die nächste Kritik, das Ergebnis hier in hohem Maße Zufall
ist. Da nur 10 Runden gespielt werden, entscheiden oft schon die ersten Karten,
in welche Richtung ich meine Mine entwickle. Manchmal kommen die Karten passend
nach, manchmal auch nicht. Da wir zudem möglichst viele Kettenaktivierungen
erzielen wollen (und dafür Karten in den tiefen Regionen benötigen), ist der
generelle Verlauf des Minenbaus immer sehr ähnlich. Zwar kann ich gezielt
Karten für tiefere Bereiche ziehen, ob diese dann aber zu anderen passen ist,
mal wieder, Glück.
Und dabei will ich gar nicht sagen, dass
das Puzzeln der bestmöglichen Auslage gar keinen Spaß machen kann. Die 10
Entscheidungen sind alle durchaus relevant und gerade die Kettenzüge fühlen
sich sehr belohnend an. Zudem kann man sich nicht wirklich in eine Sackgasse
graben, irgendetwas bekommt man eigentlich immer. Aber das macht das Spiel eigentlich
nur noch beliebiger. Dass das Thema dabei nicht durchkommt und die Edelsteine
farblich kaum zu unterscheiden sind, rundet das Gesamtbild ab.
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