Sonntag, 4. August 2013

Brettspiel-Fragmente August 2013



Brettspiel-Fragmente August 2013
In den vergangenen Ausgaben der Brettspiel-Fragmente habe ich mich mit seltsamen Boxdreingaben sowie den üblen Gesellen der Brettspielwelt beschäftigt. Nun wird es langsam Zeit, uns den wirklich großen Dingen zuzuwenden. Dazu vorab ein kleiner Exkurs in die Geschichte: Im Jahr 2000 kam es bei einer Partie Carcassonne zu einem folgenschweren Vorfall: Auf der Suche nach einem passenden Begriff ergab die Verschmelzung der Worte „my“ und „people“ den Kunstbegriff MEEPLE. Heute, etwas mehr als 10 Jahre später, ist dieses Wort aus dem Sprachgebrauch der Spieler nicht mehr wegzudenken. Seitdem haben die Meeple einen langen Weg hinter sich und haben es als Kissen oder Halsketten weit gebracht. Selbst ganze Geschäftsideen drehen sich inzwischen um die kleinen Männchen.

Die grob menschenähnliche Form hat dabei bis heute Bestand, eine genauere Unterscheidung ist zumeist nur über die Farbe möglich. Dass es auch anders geht findet man allerdings in einer zunehmenden Zahl von Spielen. Hier also ohne weitere Umschweife: Die MEEPLES präsentieren ihren Sonntagsstaat.



Stone Age und Die ersten Funken
Dass die Geschichte der Meeple in Wirklichkeit deutlich weiter zurückreicht als nur rund 13 Jahre offenbaren die folgenden Gesellen. Damals, als kurz nach der Entdeckung des Feuers DIE ERSTEN FUNKEN (links) schlugen, waren die Meeple noch wilde, ungestüme Gestalten. Um für ausreichend Nahrung sorgen zu können war die Bewaffnung mit einem Speer unerlässlich. Einige Jahre später hatte man sich bereits an eine etwas luxuriösere Umgebung gewöhnt, Ackerbau und Kuschelhütte gehörten zunehmend zu einem erfüllten Leben. In dieser STONE AGE (rechts) gab es wohl Nahrung im Überfluss, die Form der Dorfbewohner wurde etwas rundlicher. Gleichzeitig war der Beruf des Friseurs noch nicht entdeckt, die Haarpracht ein wenig überbordend.


Kaum eine bedeutsame Phase in der Geschichte kam ohne die Anwesenheit von Meeplen aus. So verwundert es nicht, dass sie auch bei der Besiedelung Amerikas vor Ort waren. Der HOMESTEAREDS Act wäre ohne ihre Anwesenheit undenkbar gewesen. Gegenüber früheren Epochen hatte sich die Mode merklich weiterentwickelt, eine modische Kopfbedeckung gehörte zum Standard. Gleichzeitig scheinen bunte Farben nicht von größerer Bedeutung gewesen zu sein, der Wilde Westen präsentiert sich braun in braun.





All jene Meeple die ihr Heil nicht in der neuen Welt suchten, konnten sich zwischen dutzenden Handelsstätten entscheiden die zur Zeit der Hanse die Weltkarten schmückten. BRÜGGE kristallisierte sich dabei schnell als einer der beliebtesten Wohnorte der durchtriebenen Gesellen heraus. Zu jener Zeit kleidete man sich bevorzugt in Röcke die in mannigfaltigen und bunten Farben zur Verfügung standen. Auch die Arbeit war im Vergleich zur neuen Welt überschaubar, wurden die Meeple doch bevorzugt zum Häuserbau oder als Punkteanzeiger eingesetzt.




Und was machen die Meeple Heute? Wie immer sind sie da wo es richtig zur Sache geht. Und in der Heutigen Zeit bedeutet das: Mitmischen in der Politik und Ringen um die Macht. Dass dafür nicht zwangsläufig eigene Fähigkeiten notwendig sind sondern FREMDEFEDERN durchaus ausreichen, überrascht nicht wirklich. Ein angepasstes Aussehen ist dabei von enormer Bedeutung, entsprechend schlicht auch der neueste Modegeschmack. Eckige Kanten ohne jeden Zierrat sollen den Wähler wohl in Sicherheit wiegen und etwaige Wahlversprechen glaubhaft erscheinen lassen.




Ihr seht, die Geschichte der Meeple reicht bereits jetzt weit zurück. Und doch ist sie noch lange nicht zu Ende erzählt. Ihr habt weitere einzigartige Gestalten in euren Spielen gefunden? Lasst es mich und die anderen Leser wissen. Ich freue mich auf eure Kommentare.


2 Kommentare:

  1. Da wären noch die langrockigen Ehrenbürger von Village, deren modisches Kleiderdesign sich von Generation zu Generation weiter entwickelt...
    Oder die eher festen und sehr unterschiedlichen Bergsteiger des K2.
    Danke für diesen Blog! Matthias

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  2. Hallo Matthias.
    Stimmt, die Jungs (und Mädels) in Village hatte ich ganz übersehen. Unmittelbar nach Veröffentlichungen sind mir auch die Legionäre von Augustus ins Auge gesprungen. Ich glaube der Beitrag hätte locker noch einige Seiten vertragen können.

    Ansonsten: Gern geschehen, ich freue mich immer wenn jemand Spaß daran hat meine Beiträge zu lesen.

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