Mittwoch, 12. Februar 2014

Pixelstücke

Revival der Vierecke
Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von „Man ist so alt…“. Heute möchte ich euch ein Element aus der Steinzeit des Computerzeitalters näherbringen: Die Pixel. Während die geistig jungen unter euch ihre ersten Videospielerfahrungen wohl noch mit diesen kleinen, viereckigen Gesellen gemacht haben, kennen die auch körperlich Jungen nur noch Full-Ultra-Mega-4D-Vission in mehr Farben als ein durchschnittlicher Mann überhaupt benennen kann. An dieser Stelle könnte ich nun schriftlich ausführen, dass heutzutage keinerlei Fantasie oder Kreativität… aber lassen wir das lieber. Da greife ich doch besser ins Spielregal und beweise allen Jungspunden in einer Partie Pixelstücke, dass ein Fußball wirklich nur aus einem Pixel bestehen kann. Zumindest theoretisch.



Genau darin besteht nämlich unsere Aufgabe in Pixelstücke (Laurent Escoffier und David Franck / Asmodee). 4 bis 9 Spieler versuchen schlicht, eine Vielzahl von Begriffen mit so wenigen schwarzen Vierecken wie möglich zu „zeichnen“ beziehungsweise die Kunstwerke der Mitspieler zu erraten.  


 
Minimalismus als Etappenziel
Als „Zeichenunterlage“ dient uns bei Pixelstücke eine magnetische Spielertafel worauf wir die passenden Pixel platzieren. Gleichzeitig bestimmt die Farbe der Tafel mit wem wir in dieser Runde zusammen spielen. Wobei „zusammen“ eigentlich vielmehr „gleichzeitig“ heißen müsste. Denn wir „zeichnen“ zwar den gleichen Begriff, Punkte bekommt aber nur derjenige, dessen Kunstwerk erraten wird. Und sein Bild zuerst der staunenden Menge vorstellen darf derjenige, der am wenigsten Pixel verwendet hat. Minimalismus ist also angesagt. Zumindest in Grenzen. Den wird mein 1-Pixel-Fußball nicht erraten, darf der nächste Spieler sein Werk präsentieren. Der hat vielleicht nicht nur mehr Pixel sondern auch gleich noch das rote Viereck oder den Pfeil verwendet. Beide Elemente zählen zwar gleich mehrere Pixel, ermöglichen aber eine Verdeutlichung des Begriffs.
 
Sollte auch dies nicht ausreichen um dem begriffsstutzigen Auditorium die richtige Lösung aufzuzeigen gibt es zum Abschluss sogar noch einen Hinweis. Der könnte in meinem Fall etwa „Sport“ lauten. Auf diesem Weg kann zumindest das Publikum noch einen Punkt abgreifen, der aufstrebende Künstler geht allerdings leer aus. Wurde eine vorgegebene Anzahl an Karten durchspielt wird der eifrigste Punktesammler zum Sieger ernannt.   

  
Fazit     
Das Fazit beginne ich heute einmal mit dem bei mir ansonsten eher stiefmütterlichen behandelten Material. Und das hat seinen Grund. Denn ebenjenes ist bei Pixelstücke wirklich sehr gut gelungen. Alleine das Gewicht der Box spricht dabei Bände. Dafür sind in erster Linie die 9 magnetischen (und sehr robusten) Tafeln verantwortlich, aber auch Karten liegen in durchaus reichlicher Stückzahl bei. Die Größe der Pixelquadrate ist dabei so gewählt, dass selbst motorisch unbegabtere Spieler damit zurechtkommen sollten.

So, dann kommen wir mal zum Spiel. Dabei gleich vorweg: Ich mag keine Zeichenspiele. Künstlerisch bin ich leider vollkommen unbegabt, meine Zeichnungen dienen allenfalls zur Belustigung der Mitspieler, keinesfalls aber zum Erwerb von Punkten. Gut also, dass ich bei Pixelstücke weder Bleistift noch Wasserfarben schwingen muss. Obwohl Pixelstücke ein Zeichenspiel bleibt liegt der Fokus hier vielmehr auf abstraktem Denken, auf dem finden unerwarteter Lösungen. Einen Fußball schlicht mit dutzenden Quadraten zu zeichnen mag zwar eindeutig sein, aber nur selten zum Sieg führen. Dann lieber nur wenige Quadrate verwenden und auf das Beste hoffen. Umso mehr Spaß macht es, wenn ein Spieler das abstrakte Werk tatsächlich errät. In solchen Fällen entfaltet Pixelstücke seine ganze Wirkung und löst allenthalben Begeisterung aus. Allerdings habe ich durchaus auch andere Gruppen kennengelernt. Eine gewisse Kreativität sollte bei den Spielern schon vorhanden sein um nicht nach dem „Zeichnen“ das große Schweigen zu erleben.

Wer ein vollkommen anderes und außergewöhnliches Zeichenspiel sucht, der sollte sich "Pixelstücke" auf jeden Fall anschauen. Um wirklich sein volles Potential zu entfalten sollten allerdings mindestens 5, besser 6 Spieler anwesend sein.

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