Montag, 23. Oktober 2017

Zug um Zug: Weltreise



Die Spiel 2017 in Essen steht unmittelbar bevor. Inzwischen stapeln sich hier bereits die Neuheiten und in den kommenden Tagen werden viele weitere dazu kommen. Die perfekte Zeit also, um über all die spannenden und neuen Werke zu berichten. Oder aber, um all das einfach zu ignorieren und sich eine Neuheit des vergangenen Jahres genauer anzuschauen. In diesem Fall Zug um Zug Weltreise (Alan R. Moon / Asmodee).

Anders als bisherige Ausgaben von Zug um Zug kommt die Weltreise in einer deutlich größeren Box daher, die aber auch einigem an zusätzlichem Material Platz bietet. Und auch spielerisch gibt es, neben Bekanntem, einiges Neues zu entdecken.


 
Zug um Zug
Bei Weltreise ändert sich erst einmal nichts an den grundlegenden Regeln von Zug um Zug. Wie im Original sammeln wir also auch hier Farbkarten, platzieren mit deren Hilfe Waggons auf der Karte und erfüllen so punkteträchtige Auftragskarten. Allerdings beschränkt sich die Weltreise dabei nicht mehr nur auf einzelne Länder oder Kontinente, sondern schickt uns um den ganzen Globus (oder, auf der Rückseite des Plans: zu den großen Seen in Nordamerika). Und nur mit Zügen kommen wir hier recht schnell nicht mehr weiter. Also finden sich in der Box, neben den üblichen Waggons, neuerdings auch Schiffe für Meeresstrecken. Und natürlich auch dazu passende Karten um diese auf dem Plan zu platzieren. Damit steigt deren Zahl deutlich an, insgesamt gibt es sechs Farben jeweils für Land und See, dazu Joker und Symbole für Häfen. Hier gibt es also einiges im Blick zu behalten.


Weltreise
Auch abseits der Schiffe bietet die Weltreise einiges Neues zu entdecken, darunter die Häfen. Diese können, die passenden Karten vorausgesetzt, in einer Hafenstadt am eigenen Streckennetz gebaut werden und versprechen Punkte in Abhängigkeit der eigenen, dazu passenden Streckenkarten. Dass es neuerdings Schiffe gibt, habe ich ja bereits erwähnt. Bisher verschwiegen habe ich aber, dass ihr euch vorab für eine bestimmte Aufteilung an Schiffen und Waggons entscheiden müsst. Zwar könnt ihr die entsprechenden Fortbewegungsmittel auch während der Partie wieder tauschen, allerdings geht das zu Lasten der Punkte. Und wenn wir schon dabei sind: Auch eine neue Art Streckenkarte ist mit von der Partie. Hier müsst ihr mehrere Orte in einer bestimmten Reihenfolge abfahren um ordentlich zu punkten. Und genau das wollt ihr auch in der Weltreise, gewinnt doch nach wie vor der punkteträchtigste Spieler.


Fazit
Zug um Zug gehört zweifelsfrei zu den absoluten Dauerbrennern unter den Brettspielen. Seit über 10 Jahren im Programm wirkt es auch heute noch modern und Fans werden ständig mit neuen Versionen und Erweiterungen versorgt. Und dafür gibt es gute Gründe. Denn Zug um Zug begeistert mit seinen einfachen Regeln, den eingängigen und klaren Spielzügen und dem ansprechenden Design. Kein Wunder also, dass auch die große Box der Weltreise eine gewisse Vorfreude auslöste. Und zumindest optisch wurde diese mehr als erfüllt, denn der Inhalt lässt wenige Wünsche offen. Ein großer, beidseitig bedruckter Spielplan, eine Vielzahl von Figuren und einiges an zusätzlichem Material machen Lust auf das Spiel. Und auch die Regeln entsprechen in weiten Teilen dem Original, ergänzt durch einige neue Ideen.

Bereits während der ersten Partie zeigt sich aber, dass sich das Spielgefühl der Weltreise doch deutlich unterscheidet. Denn während erfahrene Spieler hier durchaus ein paar neue Herausforderungen finden, hat die Leichtigkeit und der flotte Spielverlauf des Originals deutlich gelitten. Und das hat vor allem einen Grund: Die enorme Zahl an Handkarten und deren Management. Denn um all die verschiedenen Karten und Symbole zu ordnen, reichen zwei Hände schlicht nicht aus. Gerade zu Beginn werden Schiffe und Züge häufig verwechselt, geplante Züge aufgrund fehlender Karten zurückgenommen oder benötigte Ankersymbole aus Versehen anderweitig ausgegeben. Die teilweise etwas unglückliche Grafik (Wasser auf Waggon-Karten) verschärft das Problem dabei zusätzlich. Auch wenn man nach einigen Partien hineinkommt, das Spiel gestaltet sich hier einfach deutlich zäher. Ein zweites Manko sind die Zielkarten, die häufig sehr zufällig Punkte verteilen. Schon im Original entschied das Ziehen der Auftragskarten häufig über Sieg oder Niederlage, hier scheint der Glücksanteil sogar noch deutlich extremer. Gerade die Häfen bringen Punkte für jeden passenden Auftrag. Ob man diese aber zieht oder nicht, ist schlicht Zufall.

Entsprechend muss ich leider sagen, dass ich mir von Zug um Zug Weltreise mehr erwartet hatte. Erfahrene Spieler können hier nach einer gewissen Umgewöhnung durchaus Spaß haben. An das Original reicht es aber bei Weitem nicht heran. 


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