Mittwoch, 4. April 2018

Menara


Mit Türmen ist das ja so eine Sache. Irgendwie will stets jeder den größten bauen. An Zusammenarbeit denkt dabei kaum jemand, Hauptsache mein Bauwerk ist dieses halbe Stockwerk, die kleine Turmspitze, den letzten Zentimeter größer. Zumindest bislang. Denn in Menara (O. Richtberg / Zoch) läuft all das ein wenig anders. Nicht nur, dass wir den Turm gemeinsam bauen. Anders als bei den meisten Bauspielen kommt es hier, neben einer ruhigen Hand, auch auf die richtige Taktik an.






Aller Anfang…
Wie jeder Turm beginn auch Menara ganz simpel: Mit einem Fundament. Dieses bietet, wie auch jedes zukünftige Plateau, Raum für mehrere kleine, farblich passende Holzsäulen. Doch auch wenn jeder Spieler stets über eine Auswahl davon verfügt, einfach so platzieren dürfen wir diese nicht. Vielmehr ziehen wir Auftragskarten in drei Schwierigkeitsstufen, die uns Bauvorgaben machen. Die simplen davon verlangen schlicht einige Säulen zu platzieren, bei anderen müssen wir diese auf höhere Ebenen verschieben oder eine solche komplett füllen. Selbst das Bewegen ganzer Zwischenebenen kann von uns verlangt werden.

Der Turm wächst
Säulen alleine bringen uns aber natürlich nicht wirklich weiter. Vielmehr benötigen wir dafür neue Plateaus, die auf diesen platziert werden und als weitere Ablagefläche dienen. Solche Plateaus müssen wir immer dann auf die Säulen legen, wenn ein Plateau vollständig mit Säulen gefüllt wurde. Und ich sage ganz bewusst „müssen“. Denn gerade dieser Teil gestaltet sich häufig alles andere als einfach und will wohl durchdacht sein. Denn die Plateaus selbst gibt es in allerlei Formen, wirklich leicht zu platzieren sind sie eher selten. Sollten wir keinen Platz finden, wird mit dem Plateau das Fundament vergrößert. 


…unerreichte Höhen
Leider geht genau diese Vergrößerung des Fundaments aber zu Lasten unserer Siegchancen. Denn das Spiel endet, sobald Säulen, Plateaus oder Auftragskarten zu Neige gehen. Ist der Turm nun hoch genug, gewinnen wir. Doch dabei müssen wir für jede nicht geschaffte Auftragskarte und für jedes Plateau auf Bodenhöhe eine weitere Ebene schaffen. Hier kann also nicht nur eine zittrige Hand fatal sein, auch die fehlerhafte Taktik kann sich vernichtend auf den Spielerfolg auswirken. Denn nur wenn wir im richtigen Moment die richtigen Aufträge wählen und unsere Säulen geschickt einsetzen, bestehen Chancen auf den Sieg.

Fazit
Menara ist eines jener Spiele, die bereits aufgrund der Aufmachung an den Tisch locken. Auch wenn das Material anfänglich nicht nach viel aussieht, der Turm selbst ist absolut beeindruckend. Während des Spiels werden eigentlich ständig Fotos gemacht, jeder bestaunt das gemeinsam errichtete Kunstwerk. Doch auch spielerisch hat Menara etwas zu bieten. Ein kooperatives Bauspiel ist für sich schon mal etwas Besonderes. Neben der Geschicklichkeit sind eine dauernde Absprache und ein gemeinsames Vorgehen unerlässlich und bieten tatsächlich das Gefühl, zusammen Großes geschafft zu haben. Gerade die ersten Partien fesselt Menare die Spieler an den Tisch, die Spannung ist regelrecht greifbar.

Leider lässt der Reiz aber nach einigen Partien nach. Schlussendlich läuft das Ganze dann eben doch immer gleich ab. Wo in einem kompetitiven Bauspiel die Gegner immer wieder für neue Herausforderungen sorgen, setzen wir hier schlicht Säule um Säule. Daran ändert auch der Schwierigkeitsgrad nichts, der einzig die Zahl der Säulen sowie die Zielhöhe des Turms beeinflusst. Im Wesentlichen steigt damit nur die Chance, unpassende Karten zu ziehen und nicht die ausreichende Höhe zu erreichen. Das Bauen selbst ändert sich nicht wirklich, die Abwechslung fehlt. Besondere Szenarien oder Ähnliches hätten hier vielleicht geholfen.

Menara bietet dennoch einiges an Spaß. Alleine schon um das finale Kunstwerk zu betrachten, wird wohl noch die eine oder andere Partie folgen. Für mehr reicht es dann aber eben doch nicht.


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