Mittwoch, 22. Februar 2017

Funkenschlag: Das Kartenspiel



Dass aktuelle Brettspiele eine Umsetzung als Kartenspiel bekommen, das ist inzwischen ja nichts Neues mehr. Allerdings scheint dieser Trend zunehmend auch „ältere“ Spiele zu befallen. Vor einiger Zeit berichtete ich etwa HIER vom Kartenspiel zu „Die Burgen von Burgund“, dessen Brettspiel immerhin schon 5 Jahre auf dem (noch immer beeindruckenden) Buckel hat. Doch das ist gar nichts. Zumindest nicht im Vergleich zu Funkenschlag. Denn dessen erste Version ist inzwischen über 15 Jahre alt. Und dennoch hält es sich hartnäckig in der Liste der 20 besten Brettspiele auf Boardgamegeek. Ein mehr als würdiger Kandidat also, für eine Umsetzung als Kartenspiel.

Spielerisch bleibt das Funkenschlag – Kartenspiel (Friedemann Friese / 2F-Verlag) dabei sehr nah am Original. Wir ersteigern also Kraftwerke, kaufen dafür Rohstoffe und kassieren Geld. Nur diesmal eben ohne Spielplan.


Kraftwerke
Auch das größte Imperium hat mal klein angefangen. Und so steht uns zu Beginn des Spiels nur ein mickriges Startguthaben zur Verfügung. Damit müssen wir in der ersten Runde direkt eine der ausliegenden Kraftwerkskarten ersteigern. Also reihum Gebote nennen bis nur noch ein Spieler übrig ist, der sich über seine Neuerwerbung freut. Die Kraftwerke unterscheiden sich dabei einerseits durch das Mindestgebot, andererseits aber auch durch den für den Betrieb nötigen Rohstoff sowie den Ertrag. Dabei werden die Kraftwerke natürlich stetig hochwertiger, mehr als drei dürfen wir allerdings zu keinem Zeitpunkt besitzen.


Rohstoffe
Haben wir unsere Kraftwerke vor uns liegen, wird es Zeit diese auch mit Rohstoffen zu versorgen. Dafür liegen einige entsprechende Karten aus, die sich in Art, Kosten und Menge unterscheiden. Da stets derjenige Spieler einkaufen geht der aktuell hinten liegt, kann dieser sich also über reichlich kostengünstige Karten freuen. Doch auch die übrigen Spieler sollten sich hier eindecken. Denn nach dem Kauf wollen die Kraftwerke angeworfen werden. Und nur wenn ausreichend Uran, Kohle oder Öl vorhanden ist, können wir auch mit einer finanziellen Ausschüttungen rechnen.

Siegpunkte
Im Verlauf des Spiels dienen die finanziellen Ausschüttungen am Ende jeder Runde ausschließlich der Mehrung unseres Geldes und damit der Möglichkeit, weitere Kraftwerke und Ressourcen zu erwerben. Anders in der allerletzten Runde. Hier wird der Ertrag direkt in Siegpunkte umgerechnet. Einige wenige Punkte für übrig behaltenes Geld addiert und der Sieger steht fest.


Fazit
Wer Funkenschlag kennt, der wird auch mit dem Kartenspiel sofort zurechtkommen. Denn die ursprünglichen Mechanismen wurden weitestgehend beibehalten. Was Kraftwerke, Rohstoffe und Gelderwerb angeht gibt es kaum Änderungen. Genau genommen ist es sogar beeindruckend, wie ähnlich sich beide Werke sind. Einzig der Spielplan und damit das erschließen der Städte wurde gänzlich gestrichen, was sich auch in der deutlich reduzierten Spielzeit bemerkbar macht.

Persönlich muss ich dennoch sagen, dass mich das Kartenspiel nicht vollständig überzeugt hat. Durch den Wegfall der Städte beschränkt sich das ganze Spiel nur noch darauf Kraftwerke zu ersteigern, Rohstoffe zu kaufen und Geld dafür zu bekommen. Und das ganze so lange, bis ein Sieger feststeht. Das mag mechanisch funktionieren, emotional lässt es mich aber absolut kalt. Das Gefühl, einem Mitspieler eine Stadt vor der Nase wegzuschnappen, das fehlt einfach. Obendrein sind die Optionen sehr überschaubar und die einzelnen Partien weitestgehend austauschbar. Auch das Material konnte mich nicht überzeugen. Geldscheine aus Papier und die nervig zu hantierenden Rohstoffkarten erscheinen einfach nicht mehr zeitgemäß.

Wer einfach nur mal in die Welt von Funkenschlag hineinschnuppern will, der kann durchaus einen Blick riskieren. An das Original kommt die Kartenspielvariante aber nicht heran.


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