Dienstag, 6. Juni 2017

Sheep & Thief



Das Leben kann ganz schön ungerecht sein. Gerade einmal drei Tiere übernehmen die Hauptrollen in Sheep & Thief (Pegasus) und doch schaffen es nur zwei davon in den Titel des neuen Spiels von Yuichi Sakashita. Dabei kommt dem Hund (und dessen Nachwuchs) eine kaum weniger bedeutsame Rolle zu. Schließlich muss er all die Schafe über den Plan scheuchen, denen der Fuchs nachstellt.

Egal was genau wir vorhaben, all die Tiere (und diverses Anderes) findet über Karten den Weg auf unseren Plan. Und an diese kommen wir mittels Drafting. Wir suchen uns also jeweils eine Karte aus unserer Hand aus und geben die übrigen weiter.



Unsere Ländereien
Zu Beginn des Spiels verfügt jeder Spieler gerade einmal über eine Auslage mit 4x4 Feldern sowie einer Karte (inklusive Schaf) in der linken oberen Ecke. Um das zu ändern bekommen wir jede Runde fünf Karten auf die Hand. Eine davon wählen wir aus, die übrigen geben wir weiter. Das wiederholen wir, bis schlussendlich jeder Spieler fünf Karten gewählt hat. Vier davon werden im Anschluss abwechselnd gespielt und in unsere Ländereien gelegt.


Die Karten
Auf den Karten befinden sich (unter Anderem) einige Tiere. Schafe werden dabei einfach auf die Karte gestellt und bringen am Ende jeweils einen Punkt. Zumindest wenn sie noch da sind. Denn der Fuchs jagt die armen Schäflein. Und der wird mittels eine Figur dargestellt, die auf jedem Spielertableau zu finden ist. Wird dieser Fuchs bewegt, bewegt er sich auf jedem Tableau auf die gleiche Art. Und erreicht er dabei Schafe, werden diese gefangen und bringen dem erfolgreichen Jäger Punkte. Um das zu verhindern gibt es Hunde, die die Schafe über den Plan scheuchen können. Am besten hinein in Ställe, denn da sind sie vor dem Fuchs geschützt. Zuletzt finden sich noch Wege und Flüsse. Erstere bringen Punkte, wenn sie das Startfeld mit den drei Städten am Rande des Plans verbinden. Letzterer punktet auf jeden Fall, wird aber mit zunehmender Länge immer lukrativer.

Punkten
Nach drei Runden und jeweils 12 gespielten Karten endet das Spiel und die Punkte für Schafe, Flüsse und verbundene Städte werden addiert. Wem das aber noch nicht reicht, der kann auf zwei kleine Erweiterungen zurückgreifen. Einerseits können wir mit einem schwarzen Schaf starten, dass mehr Punkte bringt je weiter wir es über den Plan bewegen. Wird es allerdings vom Fuchs erwischt, geht es zurück zum Anfang. Darüber hinaus gibt es geheime Zielkarten, von denen jeder Spieler eine bekommt. Nun gibt es Bonuspunkte für die längste Straße, die meisten Karten mit Hunden oder die Platzierung des Fuchses am Spielende. So oder so gewinnt, wer die meisten Punkte gesammelt hat.


Fazit
Sheep & Thief ist ein eingängiges und schnell verinnerlichtes Spiel, dass die Spieler dennoch vor spannende Entscheidungen stellt. Ob wir den Fokus auf ein umfassendes Wegenetz, den Fluss oder viele Schafe setzen, verschiedene Wege versprechen Punkte. Mit jeder Kartenhand muss zwischen den Optionen abgewogen werden, häufig müssen wir mit eher suboptimalen Möglichkeiten vorliebnehmen. Obendrein geben wir die Karten ja auch an unsere Mitspieler weiter, weshalb es sich durchaus lohnt, auch deren Strategie zu beachten. Dabei wirkt das Spiel recht ausgeglichen, alle Wege (und Kombinationen derselben) können zum Sieg führen. Natürlich kann das Glück dennoch einen großen Einfluss haben, wenn die fehlende Karte absolut nicht kommen will. Mit zunehmender Spielerfahrung lernt man aber auch damit umzugehen und kennt die Deckzusammenstellung besser.

Mit den beiden Erweiterungen gibt es darüber hinaus noch zusätzliche Wege zu punkten, überzeugen konnten uns diese aber nur bedingt. Das schwarze Schaf ist dabei durchaus eine Bereicherung, hat aber nur selten einen großen Einfluss auf die Wertung. Gleiches gilt für die Aufgaben, die uns darüber hinaus aber nicht überzeugen konnten. Manche davon lassen sich fast schon zufällig erfüllen, andere drängen einen Weg auf, den man dann (durch Kartenpech) nicht verfolgen kann. Einen positiven Einfluss auf das Spielerlebnis hatten wir dabei üblicherweise nicht. Darüber hinaus beeinflusst auch die Spierzahl die Partie merklich. So findet etwa der Fuchs bei zwei Spielern kaum etwas zu fressen, bei vier Spielern ist er deutlich lukrativer. Da dies allerdings für alle Spieler gilt und durchaus darauf reagiert werden kann, ist das Spiel in jeder Spielerzahl gleichermaßen unterhaltsam.

Von mir an dieser Stelle also durchaus eine Empfehlung, insbesondere die gelungene Aufmachung (inklusive der Tardis von Dr. Who) und der lockere Spielverlauf überzeugen.

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