Dienstag, 2. Oktober 2018

Sagrada


Im Jahr 1882 begannen die Bauarbeiten an der Sagrada Familia in Barcelona. Fertiggestellt ist die Basilika noch immer nicht, aktuelle Planungen gehen von 2026 aus. Dennoch beeindruckt das Bauwerk bereits heute mit seinen bunten Fenstern und der großen Zahl an Motiven. Und genau hier beginnt Sagrada (Adrian Adamescu & Daryl Andrews). Denn Pegasus Spiele setzt uns einige leere Fenster vor, die wir mit Würfeln füllen. Und das im besten Falle so, dass ein ansprechendes Ganzes dabei herauskommt.








Würfelfenster
Während die Arbeiter in Barcelona mit Buntglas hantieren, haben wir es etwas einfacher. Denn die zu Beginn noch leeren Glasfenster füllen wir ganz stilecht… mit Würfeln. Dazu bekommt jeder eine Vorlage mit 20 Feldern. Einige davon machen Vorgaben für die Würfelfarbe oder Schattierung (Zahl), andere davon können frei belegt werden. Zumindest, sofern die übrigen Legeregeln beachtet werden. Insbesondere gilt zu berücksichtigen, dass niemals zwei gleiche Farben oder Zahlen benachbart liegen dürfen.


Werkzeuge
Wie genau kommen wir aber nun an die Würfel? Eigentlich ganz einfach. Jede Runde werden zwei Würfel pro Spieler (plus ein zusätzlicher) aus einem Beutel gezogen. Nun wählen wir nacheinander einen davon aus und einen zweiten in entgegengesetzter Reihenfolge. Einmal genommen wird der Würfel sofort auf einem passenden Feld platziert. Hier kommen auch die Werkzeuge zum Einsatz, die erlauben die Regeln etwas zu manipulieren. Drei verschiedene sind davon jeweils im Spiel und ermöglichen das Verschieben, Drehen oder Austauschen von Würfeln. Allerdings nicht allzu häufig, denn die Benutzung will (mit sehr knappen Glassteinen) bezahlt werden.

Siegpunkte
Wie wir unser Fenster bestücken sollten bestimmen einerseits die Vorlagen, andererseits aber auch die drei ausliegenden Aufgaben. Denn wie so oft geht es schlussendlich um Punkte. Und diese gibt es dann etwa für verschiedene Kombinationen aus Zahlen, für Reihen mit unterschiedlichen Farben oder Diagonalen mit identischen Farben. Dazu bekommt zu Beginn jeder eine geheime Farbe zugelost, bei der die Augenzahlen zu den Punkten addiert werden. Noch kurz Punktabzug für leere Felder und schon steht der Sieger fest.


Fazit
Sagrada macht Spaß. Schon das Material spricht an, im Laufe des Spiels die eigene Auslage zu füllen erst recht. Die Puzzle-Regeln sind dabei schnell verstanden, bieten aber durchaus eine spielerische Herausforderung. Wer die Aufträge, die eigenen Möglichkeiten und am besten noch die Wünsche der Mitspieler im Blick haben will, der muss schon bei der Sache bleiben. Hier ist auch eine Lernkurve erkennbar, gerade was die Zwänge der eigenen Auslage betrifft. Dennoch spielt sich Sagrada zumeist angenehm locker und flott.

Zumeist. Denn auch wenn mir Sagrade insgesamt gut gefällt, hat es doch auch ein paar Schwächen. Dazu gehören die Werkzeuge. Zum einen gibt es davon einige, die sich extrem ähneln. Wenn man zufällig mehrere davon zieht, werden die Optionen deutlich beschränkt. Je nach Werkzeug wird zudem gegen Ende häufig versucht, durch das Versetzen der Würfel noch ein paar extra Punkte zu erringen. Allerdings sieht man das Feld unter dem Würfel nicht, weshalb jeder Würfel angehoben werden muss um die Möglichkeiten zu erkunden. Das nervt und kann sich ziemlich in die Länge ziehen.

Auch die Punktevergabe ist nicht unbedingt fair. Mancher bekommt nur Einser und Zweier in seiner geheimen Farbe, der Nächste nur hohe Zahlen. Wer hier dick punktet ist reiner Zufall, die entsprechenden Punkte fallen aber so umfangreich aus, dass sie schnell über den Sieg entscheiden. Glücklicherweise hat Pegasus zumindest eine Regelvariante implementiert, bei der auch bei weniger Spielern von jeder Farbe die gleiche Zahl an Würfeln enthalten ist. Ohne diese Variante fällt der Zufall noch stärker aus, da bei weniger Spielern unterschiedliche Mengen jeder Würfelfarbe ins Spiel kommen. Das ist schlicht unfair.

Damit schließt sich auch der Kreis. Denn wie sein Namenspate ist Sagrada optisch beeindruckend, durchaus spannend aber irgendwie noch nicht ganz fertig.


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