Seitdem Dominien das
Genre des Deckbaus begründet hat, finden sich reichlich Abwandlungen, die
anstelle von Karten mit Holzklötzchen, Würfeln oder Pappchips agieren. Eines
der ersten Spiele dieser Art kam bereits 2010 mit Puzzle Strike (David Sirlin)
auf den Markt. Bis das Spiel den Sprung über den großen Teich geschafft hat,
vergingen dann aber noch rund 5 Jahre. Nun hat sich Pegasus aber endlich erbarmt,
und beglückt uns Spieler sogar direkt mit der überarbeiteten dritten Edition.
Puzzle Strike
unterscheidet sich von gängigen Deckbauern aber nicht nur durch die Chips. Auch
das Spiel weißt durchaus einige Besonderheiten aus. So geht es diesmal nicht um
das Sammeln von Punkten. Vielmehr nutzen wir alle unsere charakterspezifischen
Fähigkeiten um den Gegner unter Bergen von Edelsteinen zu begraben.
Aller
Anfang…
Auch wenn unser
anfängliches Deck noch wenig beeindruckend ist, weißt es doch schon einige
Besonderheiten auf. Denn neben einer Hand voll 1er-Edelsteinen räumt jeder Spieler
zu Beginn auch 3 individuelle Charakterchips in seinen Beutel. 10 verschiedene
Charaktere stehen dabei zur Auswahl und bieten unterschiedliche
Startbedingungen und Vorgehensweisen. Da man aber selbst mit dem besten
Charakter nicht weit kommt wenn ansonsten nur Müll im Deck ist, bietet die Chip-Bank
reichlich Nachschub.
Die
Bank
An dieser Stelle wird es
klassisch, das weitere Vorgehen kennt man aus allerlei Deckbau-Spielen. Denn in
der Bank liegen 10 verschiedene Arten von Puzzlechips die vorab aus einem Pool
zufällig ausgewählt werden und dadurch jedes Spiel variieren. Um diese zu
erwerben muss ein bestimmter Betrag an Edelsteinen gezahlt werden, wofür jede
Runde mindestens 5 Chips aus dem eigenen Beutel gezogen werden. Ein neu
gekaufter Chip wandert in die eigene Ablage, wo er so lange liegen bleibt bis der
eigene Beutel geleert ist und alle verwendeten und gekauften Chips für einen
neuen Durchgang hinein wandern.
Die
Chips
Auch die Chips selbst
und deren Fähigkeiten bieten in weiten Teilen gewohnte Kost. So darf nur eine
Aktion pro Runde gespielt werden, es sei denn diese bietet weitere Aktionen. Auch
das Ziehen weiterer Chips und der Erhalt von Geld sind mit von der Partie. Eher
ungewohnt ist das dauerhafte Auslegen eines Chips der von nun an einen
permanenten Bonus bietet bis eine bestimmte Bedingung erfüllt ist. Gleich
gänzlich neu sind die Crush-Gems, die dem Angriff dienen und uns damit dem
Spielsieg näher bringen.
Auf
ihn mit Gebrüll
Was genau machen wir
aber jetzt mit diesen Crush-Gems? Nun, Puzzle Strike gewinnt man nicht über
Siegpunkte, sondern indem man den Gegner unter Bergen von Edelsteinen begräbt.
In gewissem Umfang geschieht dies automatisch, bekommen wir doch jede Runde einen
oder mehrere Edelsteine in den eigenen Juwelenstapel verschobene. Liegen dort
am Rundenende 10 oder mehr haben wir verloren. Ohne die freundliche Hilfe
unserer Mitspieler ist dies allerdings nahezu unmöglich, können wir uns doch
auf vielfältigen Wegen dieser Chips entledigen. Und der einfachste sind eben
jene Crush-Gems. Alles was wir auf diesem Wege bei uns zerstören, schicken wir
direkt zum Mitspieler. Und sofern dieser sich nicht wehren kann, treiben wir
ihn damit näher an die Niederlage. Besonders fiese Spieler sammeln natürlich
zuerst ordentlich Chips und basteln auch noch besonders große Exemplare, bevor
sie alles gehäuft hinüber jagen und sich über die entgleisenden Gesichtszüge
des Gegenübers freuen.
Fazit
Bei einem Deckbau-Spiel
drängt sich ein Vergleich zu Dominion und Co. ja geradezu auf. Und tatsächlich
sind einige Parallelen nicht zu leugnen. So besteht auch Puzzle Strike gerade
zu Beginn eher aus einem Ausbau der eigenen Möglichkeiten, dem Steigern der
eigenen Optionen. Auch bezüglich der Auslage und des Kaufverhaltens sind
deutliche Ähnlichkeiten zu erkennen. Doch spätestens wenn es um den Spielsieg
geht drehten die Unterschiede zunehmend zu Tage. Denn hier ist die Interaktion
deutlich ausgeprägter, das Spiel deutlich aggressiver. Anstatt einfach Punkte
zu sammeln fliegen bei Puzzle Strike die Fetzen. Entsprechend liegt der Fokus
auch deutlich weniger auf der Optimierung des eigenen Decks, der Blick muss
stets auch auf dem Gegner ruhen. Häufig kommt eine Art Schere / Stein / Papier
zum Tragen, wenn etwa ein Spieler eine langfristige Strategie fährt und von
einem schnellen Spieler überrumpelt wird. All das hebt Puzzle Strike durchaus
von vergleichbaren Spielen ab. Gleiches gilt für die Charaktervielfalt, die
schon vom Start weg verschiedene Vorgehensweisen ermöglicht und den
Wiederspielwert deutlich anhebt.
Dennoch hat natürlich
auch Puzzle Strike seine Schwächen. Und in erster Linie ist hier das Spiel mit
mehr als 2 Spielern zu nennen. Ich habe die entsprechenden Regeln bewusst
verschwiegen, denn für mich funktioniert das Spiel ab 3 Spielern nur noch sehr
bedingt. Zu viel hängt hier vom Zufall oder dem Willen der Mitspieler ab,
Königsmacher sind an der Tagesordnung. Aber auch zu zweit muss man die direkte
Konfrontation mögen um an Puzzle Strike seine Freude zu haben. Denn ein
gemütlicher und solitärer Aufbau ist die Ausnahme. Obendrein sollte eine
gewisse Eingewöhnungszeit eingeplant werden, einige der Charaktere erfordern
doch recht ausgefallene Spielweisen. Hier hätte ich mir eventuell eine
Auflistung des Schwierigkeitsgrades oder eine Empfehlung für Anfänger
gewünscht.
In der Summe ist Puzzle
Strike für Freunde des etwas aggressiveren Deckbaus aber einen oder zwei Blicke
wert.
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