Immer mal wieder
erscheinen Spiele bei denen man sich zwangsläufig fragt, warum sie nicht schon
vor vielen Jahren erfunden wurden. Simple Spiele die nur durch einen kleinen
Kniff zu etwas Besonderem werden. „The Game“ (hier) ist etwa ein solches Spiel,
oder „Hanabi“ (hier) das sogar zum Spiel des Jahres gewählt wurde. Nun versucht
sich Carlo Emanuele Lanzavecchia mit Bermuda (Huch! & Friends) in diese
illustre Reihe einzufügen.
Auch bei Bermuda handelt
es sich um ein kooperatives Kartenspiel, bei dem Spieler einfach nur gemeinsame
Kartenreihen erstellen müssen. Allerdings läuft das Ganze diesmal doch etwas
hektischer ab, haben wir doch nur ein sehr begrenztes Zeitlimit.
Kartenreihen
Wie der Name schon
vermuten lässt, verschlägt es und bei Bermuda in die Tiefsee. Eine Nixe bewacht
dort einen großen Schatz, den wir gerne in unseren Besitz bringen würden. Dazu
werden in jeder Runde mehrere Schatzkarten ausgelegt die einerseits einen Wert,
andererseits eine Bergungstiefe enthalten. Nun bekommt jeder Spieler Karten mit
Zahlen von 1 bis 9 auf die Hand und schon geht es los. Alle Spieler legen
gleichzeitig beliebig viele Karten an die Schätze an. Dabei dürfen die gelegten
Zahlen immer nur um 1 auf- oder absteigen. Liegen so viele Karten an wie der
Tiefe entsprechen, gilt der Schatz als geborgen. Alle Schätze die nicht im
Zeitlimit erreicht wurden, gehen an die Nixe. Am Ende werden deren Punkte mit
unseren verglichen und bestimmt, ob wir als Sieger vom Tisch gehen.
Zeitlimit
So, jetzt habe ich
bereits mehrfach von einem Zeitlimit gesprochen. Und damit sind wir auch bei
der Besonderheit von Bermuda angekommen. Denn dem Spiel liegen weder Sand- noch
Stoppuhren bei. Vielmehr übernehmen die Spieler selbst die Rolle des
Zeitmessers. Thematisch passend bedeutet dies, dass alle Spieler mit Beginn der
Runde die Luft anhalten. Von nun an legen Alle gleichzeitig Karten ab, bis ein
Spieler wieder Luft holen muss und damit auftaucht. Die Runde endet, die
Schätze werden verteilt. Nach insgesamt 5 Tauchgängen endet das Spiel.
Fazit
Spiele wie Bermuda sind
nicht leicht zu bewerten. Denn einerseits schätze ich Spiele sehr, die mutig
mit neuen Ideen umgehen. Andererseits haben gerade diese Spiele häufig kleinere
oder größere Probleme in der Umsetzung. So auch Bermuda.
Die Grundidee ist
einfach, bekommt aber durch das Luft anhalten als Timer eine gänzlich neue
Richtung. Das macht durchaus Spaß, insbesondere in einer passenden Gruppe.
Gleichzeitig ist es aber auch ein Problem. Denn von Natur aus ist die
Lungenkapazität eines jeden Spieler begrenzt und deutlich unterschiedlich. In
fast jeder Gruppe gibt es Spieler die sehr lange durchhalten und Andere, die
gefühlt nach Sekunden schon wieder Luft schnappen müssen. Das ist für beide Seiten
gleichermaßen frustrierend. Verschärfend kommt hinzu, dass die gezogenen Karten
manchmal einfach nicht passen. Ich habe durchaus Partien erlebt, in denen die
meisten Schätze aufgrund fehlender Karten nicht geborgen werden konnten. Dies
tritt insbesondere bei wenigen Spielern auf. Da hilft alles Luft anhalten
nichts mehr.
Dennoch macht Bermuda
für einige Partien durchaus Spaß, gerade in passenden Gruppen entsteht fast
schon eine Art Wettbewerb. Vollständig rund wirkt die Idee aber leider nicht.
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