An
die Spitze würfeln
Steinböcke sind von
Natur aus eigentlich recht gesellige Tiere. Stets treiben sie sich in größeren
Gruppen herum, gehen gemeinsam auf Nahrungssuche oder schützen sich gegenseitig
vor Feinden. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem sich die ganze Gruppe spontan
entschließt, den Gipfel des hiesigen Berges zu erklimmen. Denn auch im
Tierreich gilt nur etwas, wer das Ziel zuerst erreicht.
Bei ihrem
würfelgetriebenen Weg an die Spitze machen die Steinböcke auch vor rabiater
Gewaltanwendung nicht halt. Und so stoßen wir in Gipfelstürmer (Friedemann
Friese / Amigo) fremde Steinböcke direkt den Berg herunter während wir den
Verbündeten hilfreiche Schubser verpassen.
Der
Weg zum Gipfel
Eigentlich ist der Weg
an die Spitze denkbar einfach. 5 Steinböcke stehen jedem Spieler zur Verfügung,
wer zuerst 2 davon auf den Gipfel führt, gewinnt. Dazu würfeln wir jede Runde
bis zu dreimal mit 5 Würfeln und vergleichen das Ergebnis mit den möglichen
Pfaden den Berg hinauf. Während die Wege anfänglich noch recht simpel (also
etwa mit 2 Pärchen) beschritten werden können, wird der Aufstieg gegen Ende
zunehmend komplizierter (und benötigt etwa einen Fünfling).
Als
Steinbock ist man nie alleine
Zusätzlich
verkompliziert wird die ganze Angelegenheit durch konkurrierende Steinböcke.
Denn auf den Feldern nahe dem Gipfel darf jeweils nur 1 Steinbock stehen.
Erreicht ein Steinbock das Feld eines Mitspielers, schubst er diesen in
Richtung Tal und Teile des Aufstieges müssen erneut in Angriff genommen werden.
Deutlich freundlicher gehen die Tiere mit farbgleichen Artgenossen um. Denn
steht ein eigener Steinbock auf dem besetzten Feld, wird dieser sofort ein Feld
Richtung Gipfel geschubst. Auf diesem Weg lassen sich lange Ketten bilden die
selbst mit simplen Würfelergebnissen enorme Bewegungen und eventuell sogar das
Erklimmen des Gipfels erlauben. Und genau das ist unerlässlich, will man erfolgreichster
Gipfelstürmer werden.
Fazit
Mit seinen relativ
einfachen Regeln, dem gängigen Spielverlauf und der gelungenen Aufmachung
richtet sich Gipfelstürmer ganz klar an Gelegenheitsspieler. Das Würfeln
verschiedener Kombinationen bietet dabei (trotz gelungener Umsetzung) aber wenig
Neues. Was für den Spannungsbogen sorgt, ist vielmehr die ständige Konkurrenz
um die lukrativen Felder. Jeder versucht für sich die kürzesten Wege zu finden
und verteilt seine Steinböcke, stets auf der Suche nach den besten Möglichkeiten
für sich selbst und Hindernissen für die Mitspieler.
Und genau hier haben wir
auch das grundlegende Problem von Gipfelstürmer. Denn was eigentlich für
Interaktion sorgt (das gegenseitige Schubsen) bewirkt in der Realität vielmehr,
dass jeder versucht seine eigene Ecke zu finden. Gerade zu zweit wird dadurch
fast nur nebeneinander gespielt, es gewinnt schlicht wer schneller die
passenden Ergebnisse würfelt. Auch mit steigender Spielerzahl ist derjenige
klar im Vorteil, der durch passende Würfe eine Nische für sich sichern konnte. Hier
kommt aber durch die zunehmende Interaktion durchaus Spannung auf, Freude und
Schadenfreude wechseln sich ab. Zwar fällt das taktische Vorgehen in Gipfelstürmer
dennoch rudimentär aus, für Emotionen ist in Vollbesetzung aber gesorgt.
Damit ist Gipfelstürmer ein durchaus unterhaltsames Spiel, das zu zweit allerdings deutlich abfällt.
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