Wenn man sich das
heutige Fernsehprogramm so anschaut, dann könnte man denken den Tiefpunkt der
Unterhaltungsmedien erreicht haben. Selbst römische Arenakämpfe wirken geradezu
human, vergleicht man sie mit Big Brother, Frauentausch und Co. Doch scheint
das Ende noch nicht erreicht. Denn in wenigen hundert Jahren werden wir dabei
zuschauen, wie große Jägerstaffeln im Weltall übereinander herfallen und sich
zu unserer Belustigung in Fetzen schießen. Zumindest wenn wir Stephane Boudin Glauben
schenken.
Denn in Starfighter
(Stephane Boudin / Asmodee) übernehmen wir das Kommando über ein Trägerschiff und schicken
Staffel um Staffel unserer Jäger gegen den Feind. Dass es sich dabei eigentlich
nur um Karten mit verschiedenen Fähigkeiten handelt, muss nicht weiter stören.
Die
Flotte
Bevor wir mit unseren
Starfightern in die Schlacht ziehen, muss sich jeder Spieler für eines von 3
Trägerschiffen entscheiden. Diese unterscheiden sich in erster Linie über ihre
Schadenskapazität sowie die Plätze für unsere Jägerstaffeln. Darüber hinaus
bestimmt jedes Schiff, wie viele Karten wir zu Beginn jeder Runde ziehen. Und
genau diese bilden die Jägerstaffeln, die wir für den Kampf benötigen.
Haben wir Karten
gezogen, legen wir diese abwechselnd auf freie Plätze unseres Schiffes. Dabei
haben wir stets die Wahl zwischen 5 Reihen, jeweils mit Platz für 2 bis 4
Karten. Dabei darf die Mehrheit der Karten stets nur auf einer Position der
Reihe platziert werden. Also etwa direkt als erste Karte oder nahe am Gegner. Alternativ
darf die vergleichsweise schwache Rückseite der Karten frei platziert werden.
Der
Kampf
Wurde das Platzieren der
Jäger beendet folgt der Kampf. Dessen Verlauf ist denkbar einfach. Jeder
abgebildete Jäger verursacht in seiner Reihe einen Schaden beim Gegner. Diese
werden zuerst auf gegnerische Jäger verteilt, sind diese vernichtet (und die
Karten abgelegt) landet überschüssiger Schaden auf dem Trägerschiff. Sobald
dieses zerstört ist, steht der Sieger fest.
Die
Fähigkeiten
Bis hierhin klingt das
Spiel noch recht simple. Und tatsächlich sind die Grundregeln denkbar einfach,
die Spannung steckt aber im Detail. Denn immer wenn eine neue Karte ins Spiel kommt,
wird die oberste Karte der gleichen Reihe zur Hälfte überdeckt, wodurch die
entsprechenden Jäger vorerst verloren gehen.
Abgesehen von den Jägern
besitzt fast jede Karte Symbole für verschiedene Sonderfähigkeiten. Immer wenn
diese aufgedeckt werden, treten die entsprechenden Effekte in Kraft. Der Clou
dabei ist, dass dies auch geschieht, wenn überdeckte Symbole nach einigen
Runden wieder freigelegt werden. Da sich unter den Sondersymbolen auch das
Zerstören oder Bewegen von Karten befindet, lassen sich hier spannende
Kettenreaktionen hervorrufen, welche häufig den Schlüssel zum Sieg darstellen.
Fazit
Wie bereits vorab
erwähnt sind die Grundregeln von Starfighter tatsächlich sehr einfach und
sofort verstanden. Die einzelnen Partien sind relativ schnell gespielt und die
Karten sorgen für Abwechslung. Darüber hinaus kann es durchaus Spaß machen
sinnvolle Kombinationen und Fähigkeitsketten zu erstellen und den Gegner damit
zu überraschen.
Kann Spaß machen. Denn leider
gibt es bei Starfighter einige grundlegende Probleme, die den Spielspaß
nachhaltig trüben. Eines davon sind die Karten selbst. So gibt es viele
Sonderfähigkeiten die das Verschieben oder Umdrehen der Karten erlauben und zu
langen Grübelphasen einladen. Da es auf den Karten obendrein keinerlei
Informationen über deren Rückseite gibt, müssen ständig Karten gewendet werden,
worunter der Spielfluss enorm leidet. Auch die Tatsache dass die Karten nicht
frei platziert werden können nervt. Viel zu oft kann man mit den eigenen Karten
kaum etwas anfangen und sieht dem Gegner dabei zu, wie er immense Geschwader
auffährt. Während das Spiel also vordergründig taktische Möglichkeiten bietet,
ist es tatsächlich primär Glückssache die passenden Karten zu ziehen. Gerade in
Kombination mit den teilweise langen Wartezeiten trübt dies den Spielspaß
deutlich. Über das unbefriedigende Material und die unansehnliche Aufmachung
will ich mich an dieser Stelle dann gar nicht mehr auslassen.
Was in der Summe bleibt
sind zwar einige nette Ideen, die aber in der Masse der Probleme untergehen.
Abgesehen davon, daß mich Starfighter auf der Messe auch nicht überzeugen konnte, haben sich glaube ich zwei Spielfehler eingeschlichen (sofern ich mich korrekt an die ggf korrekte Erklärung erinnere) .
AntwortenLöschen1. Die Rückseiten mit den zwei Jägern sind immer Stufe 0. Sie können somit nicht überall, sondern eben nur auf der untersten Stufe eingesetzt werden.
2. Man benötigt keine Informationen über die Rückseiten der Karten, da ja immer nur eine Seite verwendet wird. Die Rotation bezieht sich ja nur auf diese Seite (180 Grad). Für Kartenhälften mit Funktion, befindet sich glaube ich auf der jeweils anderen Hälfte ein kleines entsprechendes Symbol in der Nähe der Trennlinie. Somit sollten grundsätzlich alle verfügbaren bzw vorhandenen Funktionen sichtbar sein...
Hallo Pinoeppel,
AntwortenLöschenzuerst einmal vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich habe gerade noch einmal die entsprechende Regelstelle gelesen und zitiere:
1: "Stufe 0: Diese Karten können auf jedes freie Feld gespielt werden." Da die Rückseiten der Karten keine Symbole haben, gelten sie als Stufe 0. Damit können sie (für mein Empfinden) überall hin gespielt werden. Bitte korrigiere mich, wenn ich hier falsch liege.
2: Im Trainingsmodus wird tatsächlich nur eine Seite der Karten verwendet. Im Scharmützel-Modus (mit allen Karten) gibt es aber die Fähigkeit "Fassrolle", mit der Karten auf die Rückseie gedreht werden. Auf diese bezieht sich meine Kritik in erster Linie.
Ich will natürlich eventuelle Spielfehler nicht gänzlich ausschließen. Zumindest in diesen Fällen glaube ich aber, alles korrekt gespielt zu haben.
Grüße
Tim
Ah, das zweite klärt einiges. Auf der Messe gab's natürlich nur die einfache Version.
AntwortenLöschenBzgl der freien Felder weiß ich natürlich nicht, ob es da auch Unterschiede gibt. Hatte es so im Kopf. Aber mit allen Feldern wurden sich zumindest mehr Spielmöglichkeiten ergeben. Wir hatten es in unserem Spiel nämlich mehrfach, dass wir wg zahlreicher Stufe 2 indz3 Karten nichts spielen konnten, weil keine Spalte weit genug ausgebaut war...