Der Weg durch einen
dicht bewachsenen Dschungel ist voller Gefahren. Wilde Tiere, ein tückischer
Boden und so viel Vegetation, dass ohne Machete kaum ein Vorankommen möglich
ist. Dachte ich zumindest bislang. Denn wie Rüdiger Dorn bei Karuba (Haba)
zeigt, sieht die Realität tatsächlich sehr viel angenehmer aus. So lassen sich
im Dschungel nicht nur recht einfach allerlei spannende Tempelstädte besuchen,
auf dem Weg kann man sich auch noch mit reichlich Edelsteinen und Goldklumpen
eindecken.
Wer jetzt denkt, Karuba
sei dann wohl doch wieder ein typisches Haba-Spiel für Kinder, der täuscht sich
dennoch. Denn was sich in der Box befindet, das ist tatsächlich
ein rundum gelungenes Familienspiel.
Ein
identisches Stück Dschungel
Im Sinne eines
friedlichen Miteinanders bekommt in Karuba jeder Spieler seinen eigenen kleinen
Dschungel, der allerdings anfänglich noch wenig beeindruckend ist. Vielmehr
besteht er eigentlich nur aus einem Raster aus 5x6 Feldern, welches an zwei
Seiten von Wasser, an den anderen von Lichtungen begrenzt wird. Auf die
Lichtungen stellen die Spieler zu Beginn jeweils vier verschiedenfarbige
Tempel, wobei der Aufbau bei jedem Spieler identisch ist. Gleiches gilt für die
vier farblich passenden Forscher, die von der Seeseite den Plan betreten. Diese
zu ihren Tempeln zu befördern ist Ziel und Hauptquelle für Siegpunkte in
Karuba.
Viele
Wege führen zum Tempel
Um dies zu
bewerkstelligen, verfügt jeder Spieler über einen (identischen) Stapel aus 36
nummerierten Legeplättchen. Diese zeigen auf ihrer Vorderseite stets
verschiedene Wege. Ob Gerade, Kurve oder Kreuzung, alle dienen dazu ein
zusammenhängendes Wegenetz in den Dschungel zu legen. Dazu zieht ein Spieler
verdeckt ein Plättchen, alle anderen Spiele suchen die entsprechende Nummer aus
ihrem Stapel. Nun können alle Spieler ihr Plättchen zugleich frei in den
Dschungel legen, um neue Wege zu erschließen.
Zu
Fuß durch den Dschungel
Natürlich genügt es
nicht, den Dschungel kreuz und quer mit Wegen vollzubauen. Schließlich wollen
unsere Abenteurer ja auch zu ihrem Tempel kommen. Dazu können wir ein gezogenes
Plättchen einfach abwerfen, anstatt es einzubauen. Dafür erhalten wir Bewegungspunkte
in Abhängigkeit der darauf abgebildeten Wege. Diese nutzen wir, um unsere
Abenteurer durch den (hoffentlich nicht mehr ganz so dichten) Dschungel zu
lotsen.
Das
Gold liegt auf der Straße
Erreicht ein Abenteurer seinen
Tempel, gibt es zur Belohnung einen Tempelschatz. Besonders lukrativ ist dies
für denjenigen, der den Tempel zuerst erreicht. Je später ein Abenteurer ankommt,
desto weniger Siegpunkte gibt es. Dennoch kann sich ein Umweg durchaus lohnen.
Denn auf einigen Dschungelplättchen sind Goldnuggets und Kristalle abgebildet,
welche ebenfalls mit Punkten belohnt werden. Sobald ein Spieler seinen letzten
Tempel erreicht hat oder die verfügbaren Plättchen ausgehen, entscheiden dieser
über den Sieg.
Fazit
Karuba gehört zu jenen
Spielen, die eigentlich nichts Neues bieten. Alle Mechanismen sind bekannt
(etwa von Limes oder Mauna Kea), Innovation sucht man vergebens. Genau das
bietet aber einige Vorteile. So ist der Einstieg denkbar einfach, die Regeln in
Minuten erklärt und verstanden. Obendrein funktionieren die gegebenen
Mechanismen reibungslos, die Elemente sind perfekt verzahnt. Obwohl Karuba in
weiten Teilen solitär ist, sorgt die Jagd nach den meisten Tempelpunkten doch
für einige Berührungspunkte zwischen den Spielern. Obendrein bleibt es dadurch
auch lange spannend, selten kann man mehr als einige Runden vorab den Sieger
erkennen. Gepaart mit der angenehmen Spielzeit sorgt dies für ein sehr
kurzweiliges Spielerlebnis.
Zu meckern gibt es bei
Karuba dementsprechend recht wenig. Etwas störend kann sein, dass es keine
Regelung für die Spielerreihenfolge gibt. Üblicherweise sind alle Spieler
zugleich am Zug und legen ihre Plättchen. Gerade gegen Ende kann es aber
wichtig sein, zu sehen was der Mitspieler macht. Wenn sich hier mehrere Spieler
belauern wäre eine klare Vorgabe hilfreich. Zumindest in meinen Gruppen waren
ansonsten aber fast alle Spieler sehr angetan.
Damit ist der
(Wieder-)Einstieg von Haba in den Bereich der Familienspiele auf jeden Fall
vortrefflich geglückt.
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