Nur
noch eine Karte
Es ist noch nicht lange her, da eroberten
Zombies neben Literatur und Fernsehen auch den Spieletisch. Und wenn ein Spiel
schon mit „Dead Man…“ beginnt könnte man meinen, dieser Trend würde noch immer
anhalten. Aber in der kurzlebigen Zeit in der wir nun einmal Leben, werden die
Untoten zunehmend von einem neuen Trend-Thema verdrängt, das die Spieleregale
entert. Piraten. Und so verwundert es nicht, dass in „Dead Man’s Draw“ (Allison
Litchfield / Heidelberger Spieleverlag) eben jene rauen Gesellen die Hauptrolle
spielen.
Aber eigentlich wäre das Thema hier beliebige
austauschbar. Denn im Endeffekt handelt es sich um ein (weitestgehend)
klassisches Push your Luck – Kartenspiel, das allerdings durch einige spannende
Ideen und Varianten aufgewertet wird.
Eingängige
Regeln…
Die Regeln von Dead Man’s Draw könnten
einfacher kaum sein. Wer an der Reihe ist, zieht von einem zentralen Stapel
nacheinander so viele Karten wir er gerade möchte. Sobald er dabei ein Symbol
ein zweites Mal zieht, bekommt er für dies Runde gar nichts und die Auslage
wird abgelegt. Hört er allerdings rechtzeitig auf, wandert die Auslage in den
eigenen Bereich wo am Ende die wertvollste Karte jeder Sorte Punkte bringt.
Da dies alleine doch reichlich langweilig
wäre, haben allerdings (fast) alle Karten bestimmte Effekte, die beim Auslegen
aktiviert werden. Auf diesem Weg lassen sich die Karten der Mitspieler
angreifen, große Schätze (mehr Karten) bergen oder die Auslage bis zu einem
gewissen Punkt sichern. Und natürlich sind auch weniger erfreuliche Karten
vertreten, wodurch das frühzeitige Aufhören noch lukrativer werden kann.
…und
vielfältige Varianten
Wenn sich nach 1 oder 2 Runden etwas
Erfahrung eingestellt hat, kann Dead Man’s Draw um einige weitere Karten
bereichert werden. So bieten vor Spielbeginn verteilte Charaktere besondere
Eigenschaften wodurch etwa manche Karten extra Punkte wert sind oder ihr
Sondereffekt manipuliert wird. Wem das noch nicht ausreicht, der kann obendrein
aus mehreren Varianten wählen. Durch diese werden einzelne Spielregeln
geändert. So endet eine Partie etwa nicht mehr sobald der Kartenstapel leer
ist, sondern wenn ein Spieler 50 Punkte erreicht. Für Abwechslung zwischen den
Partien ist damit definitiv gesorgt.
Fazit
Dead Man’s Draw ist ein eingängiges und simples Spiel, die Regeln und
Fähigkeiten sind nach spätestens 2 Partien verinnerlicht. Dennoch ist der
Spielverlauf nicht banal, das weitestgehend bekannte Spielprinzip wird an den
richtigen Stellen erweitert. Dadurch weiß eine Runde Dead Man’s Draw wirklich
zu gefallen, stets wechseln sich Euphorie, Verzweiflung und Schadenfreude ab.
Dass das Spiel in einer kleinen Box daher kommt und damit wunderbar überall hin
mitgenommen werden kann, schadet mit Sicherheit auch nicht.
Obwohl echte Innovationen fehlen bietet Dead
Man‘s Draw damit reichlich Emotionen in einer kleinen Schachtel.
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