Mittwoch, 30. September 2015

Rumms, Voll auf die Krone

Fliegendes Hartplastik
Es gibt ja durchaus Hobbies, die das körperliche Wohlergehen belasten können. Höhlentauchen fällt mir da ein, oder auch Freeclimbing. Brettspiele fielen dagegen bislang eher nicht in diese Kategorie, allenfalls von Schnitten am Papier ging da eine Gefahr aus. Bislang. Denn nach einer Partie Rumms, Voll auf die Krone (Oliver und Gary Sibthorpe / Kosmos) werdet ihr mit ziemlicher Sicherheit über den einen oder anderen blauen Fleck zu klagen haben.

Dabei gestaltet sich das Spiel eigentlich doch denkbar einfach. Auf übergroßen Mousepads beschießen sich 2 Spieler gegenseitig mit Würfeln und versuchen dabei den gegnerischen König vom Feld zu putzen.



 
Von Flugwürfeln und Mousepads
Tja, eigentlich habe ich damit das Spiel bereits weitestgehend vorgestellt. Denn tatsächlich bekommen beide Spieler (oder Teams) zu Spielbeginn diverse Würfel (mit Trollen, Rittern und einem König) und platzieren diese nach Belieben auf ihrem Abschnitt der Spielfläche. Abwechselnd schnippen die Spieler nun jeweils einen Würfel in Richtung Gegner. Jeder Würfel der dabei die Spielfläche verlässt ist aus dem Spiel. Gleiches gilt für Würfel die mit der „gefangenen“ Seite beim Gegner liegen bleiben. Selbstredend sind Trolle dabei deutlich verwundbarere als Ritter, der König kann einzig durch das Schubsen von der Spielmatte besiegt werden. Und genau dies will erreicht werden, um das Spiel zu gewinnen.


Würfel schießen für Fortgeschrittene
Wem gerade einmal 3 verschiedene Einheiten nicht ausreichen, dem steht die Variante für Fortgeschrittene zur Verfügung, die einige weitere Truppentypen (sprich: Würfel) ins Spiel bringt. Welche davon wir genau nutzen, das kann jeder im Vorfeld anhand variabler Kosten selbst bestimmen. So ist etwa ein Drache, der gegebenenfalls 2 mal in einem Zug geschnipst werden kann, recht teuer. Eiswürfel, die gegnerische Würfel blockieren oder Herzen die eigene Truppen wiederbeleben sind dagegen recht günstig zu haben. Hier steht man stets vor der Qual der Wahl, welche Truppen wir in den Kampf gegen den feindlichen König schicken.

Fazit
Wie der Titel schon andeutet ist Rumms ein recht spezielles Spiel. Einfache und schnell verinnerlichte Regeln, ein ungewohnt rabiater Spielverlauf und eine Spieldauer die bei manch anderem Spiel kaum zum Aufbau ausreicht. Dabei ist Rumms mehr ein unterhaltsamer Gag für Zwischendurch als ein gehaltvolles Brettspiel. Auch die verdeckte Truppenaufstellung und die variable Würfelzusammenstellung ändern nicht wirklich etwas an dem recht chaotischen und planlosen Verlauf. 

Aufgrund der kurzen Spielzeit ist das allerdings in Ordnung, auch der recht hohe Zufall kann dadurch locker verschmerzt werden. Selten dauert eine Partie länger als 10 Minuten. Was dagegen tatsächlich mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, ist die Würfelsuche im Anschluss. Topfpflanzen, Porzellangeschirr und Haustiere scheinen die sechsseitigen Wurfgeschosse geradezu anzuziehen. Und das ist tatsächlich eines der Hauptprobleme, denn das Hartplastik kann durchaus einiges an Wucht entfalten.

Eine halbwegs kontrollierte Spielweise oder adäquate Schutzausrüstung vorausgesetzt, kann man an Rumms aber durchaus für einige Partien Spaß haben. Das Prinzip sucht auf jeden Fall seinesgleichen.


2 Kommentare:

  1. Eine schöne Rezension, gut gemacht! Kannst du was über die Qualität des Spielmaterials sagen? Liegen die "Mauspads" plan auf den Tisch oder wellen die Dinger? Sind die Aufkleber auf den Würfeln so dick, dass sie auch dutzende von Kollisionen überstehen werden?

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    1. Hallo MTatge,
      mit dem Material hatte ich bislang absolut keine Probleme. Die Unterlage ist schön dick und liegt Plan auf, obwohl sie in der Box nur eingerollt gelagert werden kann. Auch bei den Würfeln konnte ich bislang keine nennenswerten Abnutzungserscheinungen feststellen.

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