Pandemie. Inbegriff des
gemeinsamen Spiels und (wie HIER
nachzulesen) eines der beliebtesten kooperativen Spiele meiner Spielegruppe.
Kaum ein anderes Spiel schafft es, ein solches Gefühl für Gemeinschaft und
Zusammenarbeit zu erzeugen. Bis jetzt. Denn in „Die Seuche“ (Carey Grayson /
Asmodee) wechseln wir die Seiten und rotten nun als Viren ganze Städte aus. Und
Viren sind zwar vieles,… aber mit Sicherheit nicht kooperativ.
Dabei konzentrieren wir
uns aber nicht nur auf das Befallen ganzer Städte, auch an unseren Fähigkeiten als
Virus müssen wir stets arbeiten um etwa unsere Inkubationsrate oder Infektionsquote
zu erhöhen.
Infizieren
Zu Beginn des Spiels
sind wir noch ein recht schwächlicher kleiner Virus, kaum mehr als eine
mickrige Magenverstimmung. Und doch haben wir bereits große Ziele, welche in
Form von Städtekarten auf uns warten. Diese zu infizieren ist eine unserer
möglichen Aktionen, von denen wir zwei pro Runde ausführen können. Dazu werfen
wir einfach Karten der passenden Farbe ab und legen im Gegenzug eigene
Infektionswürfel auf die Stadtkarte unserer Wahl. Je nach Stadt versprechen
diese mal mehr, mal weniger Punkte, wobei es sich durchaus lohnt, die Mehrheit
an Infektionswürfeln in einer Stadt zu besitzen. Da dies als mickriger Virus
aber eher schwer fällt, sollten wir stets an den eigenen Fähigkeiten arbeiten.
Weiterentwickeln
Genau hier kommt die
zweite der möglichen Aktionen ins Spiel. Denn jeder Spieler verfügt über sein
eigens Tableau, auf dem der Ausbau von 3 Fähigkeiten festgehalten wird. Indem
wir Karten abwerfen, können wir etwa die Zahl der bei der Infektion von Städten
abgelegten Würfel erhöhen. Alternativ können wir die Zahl der Karten erhöhen,
die wir durch die dritte mögliche Aktion nachziehen. Zuletzt wird hier noch die
Resistenz festgehalten, mit der wir unseren Virus vor den schädlichen
Auswirkungen der World Health Organisation (WHO) schützen.
WHO
Denn zu Beginn jeder
Runde tritt eine Sonderkarte in Kraft, die bestimmte Regeln für die laufende
Runde verändert. So werden etwa Infektionen effektiver, Weiterentwicklungen
günstiger oder Neuinfektionen unmöglich. Während der Effekt dieser Karten
durchaus spannend, dabei aber noch überschaubar ist, werden die WHO-Karten
schnell gefürchtet. Diese wurden vorab in regelmäßigen Abständen in den
Kartenstapel gemischt und malträtieren uns Spieler mit allerlei Gemeinheiten.
So müssen etwa Karten abgeworfen, Inkubationsraten gesenkt oder
Infektionswürfel entfernt werden. Doch auch das kann einen echten Virus nicht
davon abhalten, Stadt um Stadt zu infizieren und damit am Ende die meisten
Punkte einzufahren.
Fazit
Beginnen wir das Fazit
heute doch einmal mit dem Offensichtlichen. Abgesehen vom Thema (Krankheiten /
Viren) hat „Die Seuche“ tatsächlich nichts mehr mit seinem Namensvetter
„Pandemie“ gemein. Von kooperativ kann keine Rede mehr sein, vielmehr rangeln
wir stets um die Mehrheiten in den Städten, belauern uns gegenseitig und
versuchen immer einen Tick infektiöser zu sein.
Dabei ist „Die Seuche“
kein wirklich komplexes Spiel, die Regeln sind überschaubar und auch die
Spielzeit ist zumeist angenehm. Gerade in den ersten Partien bringt
insbesondere das Weiterentwickeln eine zusätzliche Würze, es entwickeln sich
spannende Rennen zwischen jenen die früh mit schwächeren Stämmen loslegen und
hochentwickelten Spätstartern. In diesen ersten Partien weiß „Die Seuche“
tatsächlich richtig zu gefallen.
Nach einigen Partien
beginnt der Spielreiz dann allerdings darunter zu leiden, dass sich zunehmend
Routinen einschleichen und man bereits alles gesehen hat. Früher oder später
kristallisiert sich heraus, dass ein frühes Entwickeln fast immer sinnvoller
ist. Obendrein hatte die Resistenz in meinen Gruppen kaum eine Bedeutung, zu
selten war sie wirklich nützlich. Entsprechend gleicht sich das erste
Spielviertel von Partie zu Partie immer mehr, was klar zu Lasten der
Abwechslung geht. Aufgrund der kurzen Spielzeit ist das zwar zu verschmerzen,
hier hätte ich mir aber etwas mehr Abwechslung gewünscht.
So bleibt in der Summe
zwar ein ganz nettes Spiel, das die Hürde des starken Namensgebers aber deutlich
reist.
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