Donnerstag, 2. April 2020

Soviet Kitchen unleashed


Wenn Klopapier ausgeht, dann greifen wir eben zur Küchenrolle. Wenn Nudeln knapp werden, bleibt immer noch Reis. Und wenn wir kein Brot mehr haben, dann essen wir eben Kuchen. So einfach ist das. Zumindest für uns. Denn in Soviet Kitchen Unleashed (Andreas Wilde / HYBR) geht zwar auch das Essen aus, als Alternative bleiben aber nur noch Zehennägel und Tannenzapfen. 










Nägel kauen mal anders
Es ist ja eine weitläufige bekannte Tatsache, dass viele Köche den Brei verderben. Im Falle von Soviet Kitchen macht das allerdings auch keinen Unterschied mehr. Entsprechend dürfen wir kooperativ an die ganze Sache herangehen. Und die Sache ist in diesem Fall, dass wir dem russischen Militär mit leckeren Speisen aushelfen. Dazu bekommt jeder Spieler mehrere Zutatenkarten auf die Hand, deren genaue Art (von Gammelfleisch bis rostige Nägel) allerdings kaum relevant ist. Nur auf die Farbe kommt es an. Denn das Auge isst mit und solange die Farbe zu dem gewünschten Menü passt, ist der Kunde glücklich. 


Alles in den Fleischwolf
Besteht die Vorgabe etwa aus einer blauen Wurst, nutzen wir im Optimalfall blaue Karten. Was allerdings selten gelingt. Also wird gemischt. Eine Jeans, ein Tannenzapfen und Schweineschwänze… wird schon irgendwie passen. Dabei sollte man sich zuvor über die Zutaten austauschen, ein Zeigen der Karten ist aber nicht erlaubt. Und da sich die Zutaten alle in Nuancen unterscheiden, bleibt viel Spielraum für Überraschungen. Genau hier kommt dann auch die App ins Spiel, die als Fleischwolf fungiert. Alle Karten haben auf der Rückseite einen QR-Code. Die Karte nur kurz über das Handy halten und die App errechnet die entstehende Farbmischung automatisch. Je näher an der Vorgabe, desto mehr Rubel locken.

Einzug in den Kreml
Auch wenn die Farbe der Zutaten entscheidend ist, sollte dennoch auch ein wenig auf die Gesundheit unserer Testesser geachtet werden. Denn selbst der härteste Soldatenmagen kann nicht alles ab. Und so hat jede Zutat einen Vergiftungswert, den wir möglichst niedrig halten sollten. Oder wir geben Wodka in den Mix, um die Vergiftung zu senken. Weitere Sonderkarten bieten zusätzliche Optionen, wie etwa eine perfekte Farbmischung, wenn wir sowohl Hammer als auch Sichel ausspielen. Damit das Ganze auf Dauer nicht zu eintönig wird, bietet die App zudem eine Kampagne, während der wir weitere Karten freispielen können. Sind die kulinarischen Wünsche direkt an der Front noch leicht zu erfüllen, stellt der Kreml uns vor ganz andere Herausforderungen. Und so braucht selbst der begabteste Koch einige Zeit, um wirklich all die Aufgaben zu meistern.


Fazit
Der schwarze Humor sorgt bei Soviet Kitch Unleashed bereits beim Lesen der Anleitung für ein Grinsen, die geniale Verwendung der App zieht die Spieler sofort in ihren Bann. Zudem sind die Regeln denkbar einfach, ein paar Farben zu mischen haben wir bereits im Kindergarten gelernt. Entsprechend hoch ist der Aufforderungscharakter, kaum ein Spieler konnte nach der ersten Runde aufhören. Und damit wir auch langfristig etwas zu entdecken haben, gibt es ja den Story-Modus. Neue Aufgaben und zusätzliche Karten versprechen Abwechslung und bieten größere Herausforderungen. Das gefällt und macht gerade in den ersten Runden richtig Spaß.

So viel Spaß Soviet Kitchen allerdings anfangs macht, lässt die Motivation doch irgendwann nach. Und das üblicherweise bereits deutlich bevor das Ende der Kampagne erreicht wurde. Die Missionen sind sich in ihrer Art zu ähnlich, die Entwicklung benötigt etwas zu lang, um dauerhaft zu motivieren. Hier trägt das spaßige Prinzip nicht bis zum Ende und auch der Humor nutzt sich ab.

Dennoch steckt viel Spaß in der kleinen Schachtel, die nicht nur für Hobby-Köche zu empfehlen ist.


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