Hamstern ist ja gerade
voll in Mode. Wer aber glaubt, hier einem neuen Trend beizuwohnen, der irrt.
Schon vor Jahrhunderten horteten die Druiden alles, was nicht niet- und
nagelfest war. Anstelle von Nudeln und Klopapier standen allerdings Edelsteine,
Artefakte und Runensteine auf dem Einkaufszettel. Und statt dass sich die
Mitbürger (zurecht) darüber beschwerten, bekam der erfolgreichste Hamsterer bei
Rune Stones (Rüdiger Dorn / Queen Games) sogar noch einen Thron. Nur das
Toilettenpapier musste er sich dennoch selbst besorgen.
Karten kommen, Karten
gehen
Im Kern ist Rune Stones,
dem Spielplan und all dem zusätzlichen Material zum Trotz, ein Deckbauspiel.
Und doch greift diese Bezeichnung deutlich zu kurz. Denn obwohl wir unser
anfänglich eher schwächliches Deck im Spielverlauf immer wieder mit
zusätzlichen Karten ergänzen, bleiben diese doch selten länger in unserem
Besitz. Doch von Vorne: Treibende Kraft bei Rune Stones ist unser Kartendeck.
Jede unserer Karten besitzt einerseits eine Fähigkeit, andererseits aber auch
einen Kaufwert. Erwerben wir damit neue Karten, wandern diese in unser Deck.
Nutzen wir stattdessen zwei der Karten für ihre Fähigkeit, müssen wir im
Anschluss die hochwertigere davon vernichten.
Edelsteine
Obwohl wir dabei eine
Karte verlieren, kommen wir dennoch nicht darum herum, die Fähigkeiten zu
nutzen. Denn auf diesem Weg bekommen wir Punkte, Edelsteine oder sonstige Boni.
Bleiben wir bei den Edelsteinen, denn genau auf die kommt es an. Für die
Klunker können wir in unserem Zug Artefakte erwerben, die wiederum gegen Punkte
und Runensteine getauscht werden. Während Punkte sich als ganz hilfreich im
Kampf um den Spielsieg erweisen, locken Runensteine mit verschiedenen Boni.
Runensteine
Insgesamt gibt es acht verschiedene
Runensteine, maximal vier davon können wir in einer Partie sammeln. Und dabei
wollen wir doch eigentlich alle, denn sie bieten starke Sonderfähigkeiten. So
können wir mit dem passenden Stein mehr Karten kaufen, verbessern deren Effekt
oder spielen direkt drei Karten pro Runde. Das Gemeine: Einen Runenstein können
wir bereits für zwei Artefakte erwerben, bekommen dann aber kaum Punkte. Wer
dagegen wartet bis er fünf Artefakte hat, bekommt zwar mehr Punkte, muss dafür aber
länger auf die Vorteile warten. Zu Beginn sollte man sich dementsprechend die
spannenden Steine sichern, gegen Ende geht es dann mehr um die Punkte.
Schließlich gewinnt, wer zuerst genug davon sammeln konnte, um den Thron auf
der Punkteleiste zu besteigen.
Fazit
Obwohl Rune Stones beileibe
kein kompliziertes Spiel ist, benötigt man üblicherweise ein paar Anläufe, um
wirklich zielgerichtet zu spielen. In den ersten Partien kauft man zu viele
Karten, zögert die hochwertigen zu opfern und hamstert lieber für schlechte
Zeiten. Und am Ende wundert man sich, dass der Mitspieler, mit einem kurz vor
der Auflösung bestehenden Kartendeck, schneller im Ziel ist. Denn
schlussendlich ist Rune Stones ein Rennspiel, jede unnötig gekaufte Karte kostet
Zeit. Und genau das führt eben auch zu spannenden Entscheidungen. Kaufe ich die
mächtige Karte, obwohl ich sie vielleicht gar nicht benötige? Oder doch lieber
direkt den Runenstein, bevor er weg ist? Opfere ich meine hochwertige Karte
oder nutze ich sie lieber erst zum Kaufen? Ein Blick auf die Mitspieler ist
dabei zumeist ebenso wichtig wie in die eigenen Karten, ist die Konkurrenz um
begehrte Objekte doch groß.
Trotz dieser durchaus
spannenden Entscheidungen fehlt es Rune Stones leider etwas an Abwechslung. Das
Spiel verläuft über weite Strecken gleich und ohne echte Höhepunkte. In den
ersten Runden entwickelt sich noch ein Rennen um die begehrteren Runensteine, sobald
die Plätze aber gefüllt sind, ist der Verlauf schlicht zu repetitiv. Gerade die
finalen Runden werden zu einer Fleißaufgabe degradiert. Verschärft wird dieser etwas
eintönige Verlauf dadurch, dass es von Partie zu Partie kaum Variation gibt.
Auch wenn man durchaus verschiedene Runensteine nutzen oder Karten erwerben
kann, sind diese doch von Partie zu Partie identisch.
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