Freitag, 31. Mai 2013

Feuer & Flamme



Aubergine auf PilzEin Verlag der um diese Jahreszeit ein Spiel zum Thema Grillen veröffentlicht kann sich dem Wohlwollen aller Reviewer sicher sein. Eine bessere Vorlage für eine Einleitung ist schwerlich denkbar stürmen doch zum Frühlingsanfang Heerscharen Sonnenhungriger die deutschen Vorgärten auf der Jagd nach kühlem Bier und über Holzkohle erhitztem Fleisch. Beim Blick aus dem Fenster vergeht mir im Moment allerdings sehr schnell die Lust an Freiluftaktivitäten. Regen, Sturm und Kälte beherrschen das Bild. Wer also eine Einleitung zum Grillen sucht sollte sich anderweitig umsehen. Ich nutze die Möglichkeit stattdessen, um euch eine eher unbeachtete Gemüsesorte näherzubringen.

Die Aubergine oder Eierpflanze gehört zur Gattung der Nachschattengewächse. Da die in Deutschland gebräuchlichste Sorte einen hohen Anteil an Bitterstoffen aufweist wird sie zumeist gekocht oder gegrillt serviert. Das Gerücht, die Aubergine habe einen sehr hohen Anteil an Nikotin, hat sich in den letzten Jahren als falsch erwiesen. Das Vorurteil die Eierpflanze lasse sich nur unter größten Mühen stapeln wurde jüngst allerdings mehrfach bestätigt. Wer mir nicht glaub kann sein Glück gerne selbst bei Feuer & Flamme (Stefan Dorra und Manfred Reindl / Huch & Friends) versuchen.

Dienstag, 28. Mai 2013

Die Paläste von Carrara


Aufbauhilfe für ItalienDie 6 nominierten zum (Kenner-)Spiel des Jahres sind inzwischen veröffentlicht und das Interesse an den benannten Titeln entsprechend groß. Auch auf Spielfreu(n)de standen zuletzt die Artikel zu Augustus, Qwixx und Andor im Vordergrund. Was liegt also näher als auf die Wünsche meiner Leser einzugehen und hiermit eine Review zum letzten der 6 Spiele zu liefern, welches ich bislang noch nicht vorgestellt habe: Die Paläste von Carrara

In Carrara (Kramer und Kiesling / Hans im Glück) streiten 2 bis 4 Familienoberhäupter um Gunst und Ansehen des Königs. Anders als heute waren die Monarchen damals allerdings nicht mit schicken Hüten oder pompösen Hochzeitsfeiern zu beeindrucken. Nein, ganze Gebäude und Stadtviertel galt es vielmehr zu errichten. Und da Carrara für seine umfangreiche Marmorproduktion bekannt ist, kommt selbstverständlich auch kein anderer Baustoff in Frage. An dieser Stelle endet die thematische Einbindung allerdings auch schon, mehr zur Geschichte liefern uns auch die Regeln nicht. Entsprechend schlicht auch die Siegbedingungen, gewinnt doch ganz klassisch der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Samstag, 25. Mai 2013

Saint Malo

Würfeln wie Gott in Frankreich
Die sogenannte Alea-Reihe genießt bei uns Spielern nicht nur aufgrund der im Regal so hübsch aussehenden Schachtelrückseiten einen ausgezeichneten Ruf, gehören ihr doch solche Perlen wie Ra, Puerto Rico oder Macao an. Entsprechend groß war der Aufschrei als mit Vegas ein Spiel mit dem niedrigsten möglichen Strategielevel von 1 (auf einer Skala von 1 bis 10) auf den Markt gebracht wurde. Vegas eroberte allerdings schnell eine große Fan-Basis, was in der Nominierung zum Spiel des Jahres 2012 gipfelte. Mit Saint Malo (Inka und Markus Brand) brachte Alea nun zur Essener Spielemesse 2012 ein weiteres Spiel mit niedrigem Strategielevel (2) auf den Markt. Die Erwartungshaltung war entsprechend hoch, ob auch diesem Spiel ein vergleichbarer Erfolg beschieden sein würde.

In Saint Malo nutzen wir Würfelwürfe um eine Stadt zu errichten. Dabei stehen uns, ganz im Stile von Kniffel, 2 Wiederholungswürfe zur Verfügung um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Die gewürfelten Symbole erlauben den Bau von Kirchen, das Anheuern von Personen oder den Erwerb von Bauholz. All das zeichnen wir bei Erhalt in unsere anwachsende Stadt und hoffen dabei, die Mitspieler am Ende nicht nur mit unseren künstlerischen Fähigkeiten auszustechen.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Asante


Handeln in OstafrikaJambo, meine Freunde. Heute reise ich mit euch an einen Ort, an dem die Vergangenheit noch lebendig ist. Einen Ort wo fremdartige Klänge, exotische Gerüche und schillernde Farben eure Sinne erfreuen. Einen Ort, wo Handwerker wunderschöne Kunstschnitzereien, Batiken und Korbwaren anbieten. Wo zu den kulinarischen Gaumenfreuden in Form von Fisch, Früchten und Insekten süße Säfte oder Vergorenes gereicht werden. Ich reise mit euch in die Welt ostafrikanischer Märkte, die ebenso bunt wie vielfältige sind. Ich reiße mit euch in die Welt von ASANTE.
Zum inzwischen dritten Mal betreuen in Asante (Rüdiger Dorn / Kosmos) 2 Spieler ihren Marktstand und versuchen mit Handelsgeschick und Kartenglück ihr Barvermögen zu vergrößern. Wie bereits im (mit Asante kombinierbaren) Vorgänger Jambo stehen uns dafür von Waren über Personen bis hin zu Gegenständen vielfältige Möglichkeiten offen. 

Dienstag, 21. Mai 2013

Spiel des Jahres 2013: Die Nominierten


Alle Jahre wieder fiebert ganz Spieledeutschland der Verleihung des großen, des einzige, des allumfassenden Spielepreises SPIEL DES JAHRES entgegen. Obwohl der Preis selbst erst am 08. Juli verliehen wird, ist bereits jetzt allerorten davon zu lesen. Dies liegt vor Allem daran, dass die Jury Heute (21. Mai) ihre nominierten bekannt gab. Zu ergattern sind dabei (nebst möglichen Sonderpreisen), wie jedes Jahr, Auszeichnungen für das beste Familien- sowie das beliebteste Kinderspiel. 2011 gesellte sich zu diesem Duo noch die Auszeichnung als Kennerspiel des Jahres hinzu, welche auch 2013 wieder mit von der Partie sein wird. Zur Erinnerung: die Sieger im vergangenen Jahr hießen Kingdom Builder, Schnappt Hubi! Und Village.

Ohne große (bzw. noch größere) Vorrede präsentiere ich hier nun also die Kandidatenliste 2013.

Montag, 20. Mai 2013

Star Wars: Kampf um Malastare



Jedi-Training für Anfänger
Wer von uns verspürte nach dem Besuch des ersten Star Wars-Filmes nicht den starken Wunsch, über die Kräfte eines Jedi zu verfügen? Im Sportunterricht mittels Machtsprung jeden Hochsprungrekord brechen. Den Eltern beim Mittagessen unter Verwendung des Gedankentricks versichern, man müsse den Spinat nicht essen. Den Schulschläger mit Hilfe des Machtschubs quer über den Schulhof befördern (von Würgegriff oder Elektroschock will ich hier einmal Abstand nehmen). Zumindest die Möglichkeit des Machtschubes räumt uns Kosmos in seinem neuesten Werk (Star Wars: Kampf um Malastare / Helmut Ast / ab 6 Jahre) nun ein. Statt des Schulschlägers segeln allerdings Druiden elegant durch die Lüfte und anstelle der Macht verwenden wir formschöne Katapulte.


Samstag, 18. Mai 2013

Tzolk'in Der Maya-Kalender

Elegant verzahnt
Das habe ich jetzt davon, dass ich so lange gewartet habe um meinem eigenen Blog zu eröffnen. Nicht nur, dass die vorgestellten Spiele schon in gefühlten 142 anderen Beiträgen diskutiert wurden. Nein, auch die besten Einleitungen sind schon vergeben. Dabei ließ sich doch Ende des vergangenen Jahres so viel über Maja-Kalender und Weltuntergang schreiben. Fast kein erfolgreicher Rezensent von Format konnte sich zu dieser Zeit einen kleinen Seitenhieb auf die bevorstehende Katastrophe verkneifen. Da ich aber weder erfolgreich noch von Format bin, werde ich genau dies tun und an dieser Stelle die Einleitung beenden. Punkt.

Tzolk’in (Daniele Tascini und Simone Luciani / Heidelberger Spieleverlag, CGE) ist im Kern ein klassisches Worker-Placement-Spiel. 2 bis 4 Spieler verwenden ihre Handlanger um in rund 90 Minuten Rohstoffe zu erwerben und Technologien zu erforschen, zum Bau von Gebäuden oder um den Göttern Opfer darzureichen. Dabei werden die Aktionen stärker, je länger die Arbeiter auf Zahnrädern ausharren.

Freitag, 17. Mai 2013

Jäger der Nacht

Werwölfe 2.0
Fast jedem Brettspieler ist „Die Werwölfe vom Düsterwald“ ein Begriff. Quasi ohne Spielmaterial lässt sich mit Werwölfe eine Gruppe ab circa 10 Personen stundenlang bespaßen. Für die unbedarften unter euch die Kurzregel: Alle Spieler bekommen verdeckt eine Rolle als Werwolf oder Bürger. Runde für Runde entscheiden die Werwölfe geheim, welchen Bürger sie in der Nacht meucheln. Im Anschluss folgt eine wilde Beschuldigungsorgie aller Mitspieler, hinter wem sich ein Werwolf verbirgt. Konnte man sich auf eine Person einigen, fällt diese im Anschluss dem wütenden Mob zum Opfer (unabhängig davon ob es sich wirklich um einen Werwolf handelt oder nur um einen Bürger mit stärkerer Körperbehaarung). Irgendwann gehen entweder die Werwölfe oder die Bürger aus, die überlebende Fraktion gewinnt.


Warum ich euch das alles erzähle? Ganz einfach. Jäger der Nacht (Yasutaka Ikeda / Kosmos) bedient sich dieses recht einfachen Prinzips und erweitert es durch ein Spielbrett, Ausrüstung, Würfel und eine schicke Box. Also all das, was wir Spieler so sehr mögen. Obendrein ist es nun ab 5 (offiziell ab 4) Spielern spielbar, was die Chance einer Partie nicht gerade unwesentlich erhöht.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Ubongo das Würfelspiel



Malen nach Formen
Seit inzwischen rund 10 Jahren erfreut Ubongo Familien- wie Vielspieler mit dem Legen simpler Muster aus Pappteilen. Ob Vier- oder Sechsecke, zwei- oder dreidimensional, Mini-Reiseversion oder Maxi-Box. Die Variationen und damit auch die Möglichkeiten für uns Spieler scheinen fast unendlich. Selbst eine Umsetzung als Kartenspiel fand zuletzt seinen Weg in die Regale der Kaufhäuser. Was liegt da also näher, als auf der aktuellen Welle erfolgreicher Würfelspiel-Umsetzungen mit zu reiten. Folgerichtig hier also der neueste Spross der Ubongo-Familie:
In Ubongo das Würfelspiel (Grzegorz Rejchtman/Kosmos) würfeln 2 bis 4 Spieler die allseits bekannten Formen um mit diesen die Vorgaben des beiliegenden Blocks auszufüllen. Um die passenden Formen zu erhalten sollte man dabei nicht nur über schnelle Finger, sondern auch eine flotte Auffassungsgabe verfügen.

Dienstag, 14. Mai 2013

Race for the Galaxy

Auf die Plätze, fertig, Race
Die Suche nach den einen, dem perfekten, dem ultimativen Brettspiel ähnelt für uns Spieler nicht selten der Jagd nach dem heiligen Gral. Ständig ist man auf der Suche nach Hinweisen, folgt jeder kleinen Spur, hofft auch noch auf das kleinste Gerücht. Ist man dann, nach langer Jagd, tatsächlich fündig geworden, entpuppt sich der Gral schlussendlich häufig als simpler Pappbecher. Umso schöner, wenn man das (fast) perfekte Spiel gänzlich unerwartet findet. In meinem Fall spreche ich dabei von „Race for the Galaxy“, einem Spiel das für eine lange Zeit ganz Oben auf meiner persönlichen Hitliste rangierte. Einem Spiel, das sogar von Udo Bartsch das Prädikat „ausgezeichnet“ erhalten hat. Einem Spiel das so gut ist, dass es nicht einmal mehr einen kreativen Namen benötigt.In Race for the Galaxy (Abacusspiele) von Tom Lehmann erkunden und besiedeln 2 bis 4 Spieler die Weiten des Weltalls. Alienrassen, Planeten, Technologien, Militär, Güterproduktion, und, und, und. Die enthaltenen Elemente sind vielfältig und werden durchweg über Karten gesteuert denen in RftG eine mehrfache Funktion zuteil wird.

Samstag, 11. Mai 2013

Die Legenden von Andor



Spielspaß aus deutschen Landen
Deutsche Brettspiele sind staubtrocken, planbar bis ins letzte Detail und lassen sowohl Thema als auch Spielspaß vermissen. Amerikanische Spiele sind glücksbasierte Würfelorgien die mehr Wert auf die Spielwelt als auf strategischen Tiefgang legen. Entsprechend sind wir hier in Mitteleuropa zumeist auf Importe angewiesen, wenn wir denn an einem Spiel auch einmal Spaß haben wollen. Ach ja, Vorurteile sind doch was Schönes. Umso spannender also, wenn zur Abwechslung einmal ein thematisch dichtes, deutsches Fantasy-Spiel den Sprung zurück über den großen Teich schafft. Jüngst ist die bei „Die Legenden von Andor“ gelungen das, bei Kosmos erschienen, in englischer Sprache von Fantasy Flight Games veröffentlich wird. Verwundert hat dies allerdings nicht, wurde doch selten für ein Spiel ein solcher Werbeaufwand (inklusive Alternate Reality Game) betrieben. Das der Autor Michael Menzel (ja, der bekannte Brettspielillustrator) heißt, hat alldem sicher auch nicht geschadet. 

Sonntag, 5. Mai 2013

Brügge



In 80 Spielen um die Welt 
Burgund, Bora Bora, Venedig, Brügge. Stefan Feld kommt mit seinen Spielen in den letzten Monaten und Jahren weit herum. Der Fokus ruht dabei zumeist auf historischen Handelsstädten, Ausnahmen wie Bora Bora bestätigen die Regel. Auch thematisch bleibt der Autor seiner Linie treu. In seinen Spielen treffen gewohnte Element auf neue Ideen, meist im Zusammenhang mit kreativem Würfeleinsatz. Nachdem Rialto hier die Ausnahme (bezüglich des Würfeleinsatzes) darstellte, wird in Brügge nun wieder aus den Vollen geschöpft. Würfel und eine historische Handelsstadt, was soll dabei eigentlich noch schiefgehen?

Wie gewohnt fungieren die 2 bis 4 Spieler in Brügge (Hans im Glück) als Handelsherren, deren Zielsetzung ein erfolgreicher Stadtausbau ist. Hierzu müssen wir unsere Aktionen den zufälligen Würfelergebnissen anpassen. Anders als etwa in Bora Bora oder Burgen von Burgund sind diesmal allerdings Karten die treibende Kraft und übernehmen zugleich die Rolle als Aktionsgeber, Punktelieferant und Stadtausbau.

Donnerstag, 2. Mai 2013

Kniffel: Das Kartenspiel



Würfel müssen draußen bleiben

Es gibt nur wenige Spiele deren Erwähnung selbst bei den eingefleischtesten Nicht-Spielern ein wissendes Nicken hervorlocken. Monopoly gehört in diese Kategorie oder Uno. Auch Kniffel kennt in Deutschland jedes Kind. Alleine bei der Erwähnung des Namens denken die Meisten sofort an Würfel, Schreibblock und Bleistift. Und genau an dieser Stelle könnt ihr in Zukunft für einige Überraschung sorgen. Denn Kniffel: Das Kartenspiel kehrt den aktuellen Trend, aus allem ein Würfelspiel zu machen, gnadenlos um. In der Box findet sich nicht ein einziger Würfel. Auch einen Block oder Schreibutensilien sucht man vergebens.
In Kniffel: Das Kartenspiel (Ted Alspach / Schmidt Spiele) sammeln die Spieler vielmehr Karten um mit diesen verschiedene Kombinationen zu bilden. Erfolge ermöglichen in den folgenden Spielzügen weitere Boni und bringen einem den Spielsieg näher.