Es gibt ja schon solche
Momente, in denen ich mich richtig alt fühle. Und das, obwohl viele Mitspieler
in meinen regelmäßigen Brettspielgruppen schon ein paar Lenze mehr auf dem
Buckel haben. Da beginnt man die Erklärung von Corinth (Sébastien Pauchon /
Days of Wonder) damit, dass der Würfelmechanismus der gleiche ist wie damals
bei Yspahan. Doch anstatt des erwarteten, wissenden Nickens erntet man nur
irritierte Blicke. Und ich dachte immer, das 2007 zum Spiel des Jahres
nominierte Werk sei inzwischen allgemein bekanntes Kulturgut. So kann man sich
irren.
Die
Würfel
Der Würfelmechanismus ist
tatsächlich auch die größte Parallele zwischen Corinth und Yspahan. Denn hier
wie da werden zu Beginn einer Runde Würfel geworfen und auf ein Tableau
sortiert. Geld und Ziegen gibt es dabei eigentlich immer, auf welche Waren wir
in welchen Mengen Zugriff haben variiert aber von Runde zu Runde. Sind wir am
Zug, nehmen wir schlicht eine der ausliegenden Würfelgruppen und kreuzen die
entsprechenden Waren auf unserem Blatt an. Gerade zu Beginn lohnen sich häufig
große Gruppen, am Ende geht man durchaus auch mal auf die Jagd nach bestimmten
Waren.
Der
Statthalter
Sollten die Würfel gar
nicht passen, gibt es glücklicherweise noch eine Alternative. Denn anstatt
Waren zu nehmen, kann auch der Statthalter gemäß der Würfelaugen bewegt werden.
Auf diesem Weg sammeln wir weitere Boni, Waren oder Punkte. Auch zusätzliche
Würfel lassen sich so generieren, was die eigene Auswahl etwas vergrößert.
Darüber hinaus können für
Geld und Ziegen vier Gebäude gebaut werden, die uns Sonderfähigkeiten und
Punkte versprechend. Und Punkte sind auch in Corinth das Ziel unserer Mühen.
Fazit
Würfelspiele gibt es
aktuell mal wieder reichlich. Da muss man schon etwas Besonderes bieten, um aus
der Masse hervorzustechen. Und auch wenn Corinth durchaus Spaß macht… etwas
Besonderes bietet es nicht. Keine Frage, der Würfelmechanismus ist interessant.
Ja, die Regeln sind einfach, der Spielverlauf locker und flüssig. Auch optisch
weiß das Spiel zu gefallen und über die Gebäude und den Statthalter ist
zumindest für ein klein wenig Abwechslung gesorgt. Aber bei der heutigen
Konkurrenz reicht das einfach nicht mehr.
Denn schlussendlich
verläuft eine Partie Corinth, nach ein paar wenigen Partien zum Kennenlernen,
doch immer gleich. Liegt eine große Würfelgruppe aus, ist diese fast immer die
beste Option. Gibt es nur einen Würfel lohnt sich eigentlich immer der
Statthalter. Und Geld und Ziegen benötigt man genau so viel, dass man sich möglichst
früh die vier Gebäude leisten kann. Abwechslung ist hier leider komplett
Fehlanzeige, schon während der Partie fehlt ein echter Spannungsbogen.
Entsprechend ist Corinth für zwischendurch in Ordnung, denn mechanisch gibt es
wenig auszusetzen. Ein besonderes Spiel, wie vor 12 Jahren Yspahan, ist es aber
nicht.
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