Donnerstag, 5. März 2020

Kurz gefasst 2.20


Deutschlandweit werden aktuell Supermärkte und Apotheken geplündert, viele Regale sind leergefegt. Doch während Klopapier und Fertignudeln stapelweise in heimische Keller wandern, denkt mal wieder niemand an die Unterhaltung. Dabei war es noch nie so einfach, sich mit einem ordentlichen Vorrat an Rätselspielen einzudecken. Denn seit Kosmos mit Exit vor gefühlten Jahrzehnten einen echten Dauerbrenner veröffentlicht hat, gibt es kein Halten mehr. Und so kommen noch immer neue Spiele auf den Markt. Die wenigsten davon können tatsächlich mit dem Platzhirschen mithalten, Spaß machen sie aber meistens. Heute werfe ich mal einen Blick auf Decktective, Die verlassene Bibliothek sowie Jumanji, den neuesten Ableger der Escape Room Spiele.



Decktective: Blutrote Rosen (Chiacchiera & Sorrentino / Abacusspiele)

Decktective erinnert stark an Sherlock, das mich bereits vor mehr als einem Jahr (hier) überzeugt hat. Hier wie da müssen wir mittels Karten einen Kriminalfall lösen. Für jede Karte entscheiden wir dabei, ob wir sie den Mitspielern zeigen oder sie als unwichtig ansehen und abwerfen. Zwar gibt es dafür inzwischen keine Minuspunkte mehr, dennoch können wir niemals alle Karten ausspielen. Der Entscheidungsdruck des Vorgängers ist entsprechend auch hier spürbar. Zudem ist das Deck inzwischen vorsortiert, was den Zufall reduziert. Auch das 3D-Bild ist eine schöne Ergänzung und wertet das Ganze sowohl optisch als auch spielerisch auf.

Die einzelnen Änderungen wissen eigentlich durchweg zu überzeugen. Dass es keine Minuspunkte mehr gibt sorgt für ein positiveres Spielgefühl, der dreidimensionale Aufbau macht es ansprechender. Dennoch fand ich die bisherigen Sherlock-Fälle überwiegend besser. Denn die Geschichte von „Blutrote Rosen“ kann nicht wirklich überzeugen. Einerseits war der Fall überwiegend extrem einfach, der genaue Tathergang dann allerdings sehr seltsam. Bleibt die Hoffnung, dass dieses Manko in kommenden Fällen ausgebügelt wird.



Die verlassene Bibliothek (Leo Colovini / moses)

Moses bietet sein neues Werk in einer kleinen Schachtel an und beschränkt sich bei den Rätseln auf Karten, weshalb auch nichts zerstört werden muss. Die insgesamt 18 Rätselkarten werden dabei von vornherein alle ausgelegt, die dazu passenden Schlosskarten kommen nach und nach ins Spiel. Unsere erste Aufgabe ist es, mittels eher offensichtlicher Hinweise die passenden Karten einander zuzuordnen. Sobald das geschehen ist, werden überwiegend recht klassische Rätsel gelöst, um weitere Karten freizuspielen. Das verläuft insgesamt sehr linear, bei Problemen können Hilfekarten zu Rate gezogen werden.

Innovativ ist in der verlassenen Bibliothek recht wenig. Das wäre nicht weiter dramatisch, wenn der Rest stimmen würde. Leider überzeugt mich aber auch sonst nicht viel. Die Rätsel schwanken zwischen unglaublich banal und unlogisch, manche sind nur mit Vorwissen zu lösen. Der Spielverlauf erinnert mehr an ein Rätselbuch, jeder grübelt vor einem Kartenpaar allein vor sich hin. Die Lautstärke am Spieltisch entspricht tatsächlich in etwa der in einer Bibliothek. Eine wie auch immer geartete Hintergrundgeschichte hat man sich dabei gleich ganz gespart. Bei der heutigen Konkurrenz vergleichbarer Spiele nichts, was man im Blick behalten müsste.



Escape Room: Jumanji (Noris Spiele)

Über Escape Room habe ich (hier) bereits vor mehr als 3 Jahren geschrieben. Und am grundlegenden Prinzip hat sich seitdem nichts geändert. Vielmehr handelt es sich sogar um eine neues Starterset, inklusive Chrono-Decoder. Diesen benötigen wir einerseits, um manche Rätsel zu lösen, insbesondere aber zur Zeitmessung um zum Prüfen der Lösungen. Ebenfalls enthalten sind 3 neue Abenteuer, deren Zeitaufwand mit jeweils einer Stunde angegeben wird. Dies trifft wohl allerdings eher auf das Spiel mit Kindern zu, worauf das neue Set ausgelegt ist. Wir haben zumeist nur wenig mehr als 30 Minuten benötigt. Auch die Geschichte ist eher kindgerecht, die Anspielungen auf die Neuauflage des Films Jumanji haben aber auch uns ein Lächeln entlockt. Besonders gelungen ist dabei, dass alle 3 Fälle eine zusammenhängende Geschichte erzählen und damit für etwas mehr Spannung sorgen.

Wie schon das Original kann auch die neue Version überzeugen. Für erfahrene Spieler sind die Rätsel natürlich zu leicht, für Kinder passt der Schwierigkeitsgrad allerdings. Die Rätsel sind dabei abwechslungsreich, auch wenn es hier und da etwas an neuen Ideen mangelt. Mir macht Escape Room auch nach mehreren Jahren noch Spaß.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen