Deutschlandweit werden
aktuell Supermärkte und Apotheken geplündert, viele Regale sind leergefegt. Doch
während Klopapier und Fertignudeln stapelweise in heimische Keller wandern,
denkt mal wieder niemand an die Unterhaltung. Dabei war es noch nie so einfach,
sich mit einem ordentlichen Vorrat an Rätselspielen einzudecken. Denn seit
Kosmos mit Exit vor gefühlten Jahrzehnten einen echten Dauerbrenner veröffentlicht
hat, gibt es kein Halten mehr. Und so kommen noch immer neue Spiele auf den
Markt. Die wenigsten davon können tatsächlich mit dem Platzhirschen mithalten,
Spaß machen sie aber meistens. Heute werfe ich mal einen Blick auf Decktective,
Die verlassene Bibliothek sowie Jumanji, den neuesten Ableger der
Escape Room Spiele.
Decktective:
Blutrote Rosen (Chiacchiera & Sorrentino / Abacusspiele)
Decktective erinnert stark
an Sherlock, das mich bereits vor mehr als einem Jahr (hier) überzeugt hat.
Hier wie da müssen wir mittels Karten einen Kriminalfall lösen. Für jede Karte
entscheiden wir dabei, ob wir sie den Mitspielern zeigen oder sie als unwichtig
ansehen und abwerfen. Zwar gibt es dafür inzwischen keine Minuspunkte mehr,
dennoch können wir niemals alle Karten ausspielen. Der Entscheidungsdruck des
Vorgängers ist entsprechend auch hier spürbar. Zudem ist das Deck inzwischen
vorsortiert, was den Zufall reduziert. Auch das 3D-Bild ist eine schöne
Ergänzung und wertet das Ganze sowohl optisch als auch spielerisch auf.
Die einzelnen Änderungen
wissen eigentlich durchweg zu überzeugen. Dass es keine Minuspunkte mehr gibt sorgt
für ein positiveres Spielgefühl, der dreidimensionale Aufbau macht es
ansprechender. Dennoch fand ich die bisherigen Sherlock-Fälle überwiegend
besser. Denn die Geschichte von „Blutrote Rosen“ kann nicht wirklich
überzeugen. Einerseits war der Fall überwiegend extrem einfach, der genaue
Tathergang dann allerdings sehr seltsam. Bleibt die Hoffnung, dass dieses Manko
in kommenden Fällen ausgebügelt wird.
Die
verlassene Bibliothek (Leo Colovini / moses)
Moses bietet sein neues
Werk in einer kleinen Schachtel an und beschränkt sich bei den Rätseln auf
Karten, weshalb auch nichts zerstört werden muss. Die insgesamt 18 Rätselkarten
werden dabei von vornherein alle ausgelegt, die dazu passenden Schlosskarten kommen
nach und nach ins Spiel. Unsere erste Aufgabe ist es, mittels eher
offensichtlicher Hinweise die passenden Karten einander zuzuordnen. Sobald das
geschehen ist, werden überwiegend recht klassische Rätsel gelöst, um weitere
Karten freizuspielen. Das verläuft insgesamt sehr linear, bei Problemen können
Hilfekarten zu Rate gezogen werden.
Innovativ ist in der
verlassenen Bibliothek recht wenig. Das wäre nicht weiter dramatisch, wenn der
Rest stimmen würde. Leider überzeugt mich aber auch sonst nicht viel. Die
Rätsel schwanken zwischen unglaublich banal und unlogisch, manche sind nur mit
Vorwissen zu lösen. Der Spielverlauf erinnert mehr an ein Rätselbuch, jeder
grübelt vor einem Kartenpaar allein vor sich hin. Die Lautstärke am Spieltisch
entspricht tatsächlich in etwa der in einer Bibliothek. Eine wie auch immer
geartete Hintergrundgeschichte hat man sich dabei gleich ganz gespart. Bei der
heutigen Konkurrenz vergleichbarer Spiele nichts, was man im Blick behalten
müsste.
Escape Room: Jumanji
(Noris Spiele)
Über Escape Room habe ich
(hier) bereits vor mehr als 3 Jahren geschrieben. Und am grundlegenden Prinzip
hat sich seitdem nichts geändert. Vielmehr handelt es sich sogar um eine neues
Starterset, inklusive Chrono-Decoder. Diesen benötigen wir einerseits, um
manche Rätsel zu lösen, insbesondere aber zur Zeitmessung um zum Prüfen der
Lösungen. Ebenfalls enthalten sind 3 neue Abenteuer, deren Zeitaufwand mit
jeweils einer Stunde angegeben wird. Dies trifft wohl allerdings eher auf das
Spiel mit Kindern zu, worauf das neue Set ausgelegt ist. Wir haben zumeist nur
wenig mehr als 30 Minuten benötigt. Auch die Geschichte ist eher kindgerecht,
die Anspielungen auf die Neuauflage des Films Jumanji haben aber auch uns ein Lächeln
entlockt. Besonders gelungen ist dabei, dass alle 3 Fälle eine zusammenhängende
Geschichte erzählen und damit für etwas mehr Spannung sorgen.
Wie schon das Original
kann auch die neue Version überzeugen. Für erfahrene Spieler sind die Rätsel
natürlich zu leicht, für Kinder passt der Schwierigkeitsgrad allerdings. Die
Rätsel sind dabei abwechslungsreich, auch wenn es hier und da etwas an neuen
Ideen mangelt. Mir macht Escape Room auch nach mehreren Jahren noch Spaß.
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