Minimalismus ist eine
feine Sache. Der eine findet sein Glück im Downsizing und besitzt nur noch das
Allernötigste, andere versuchen ihre Spielesammlung endlich wieder in den
dreistelligen Bereich zu drücken. Auch viele Spiele setzten auf Reduktion, und
konzentrieren sich aufs Wesentliche. Was Daniela und Christian Stöhr sowie der
PD-Verlag hier mit Pictures gemacht haben, ist aber fast schon unfair. Oder wie
genau soll ich mit ein paar Stöcken und Steinen ein Schloss samt See
darstellen? Oder mit ein paar Schnürsenkeln eine ganze Waldlandschaft?
Bilder bauen
Bevor wir unsere
künstlerische Ader entfalten können, werden insgesamt 16 Fotokarten in die
Tischmitte gelegt. Naturbilder, Schlösser oder Tiere… die Auswahl der Bilder
ist umfangreich. Und das ist auch gut so. Denn nun bekommt jeder Spieler ein
Materialset und bastelt damit ein geheim ausgewähltes Bild nach. Mit Bauklötzen
ein Gebäude oder mit Schnürsenkeln ein Gewässer abzubilden ist dabei noch
vergleichsweise leicht. Mit gerade einmal 9 farbigen Klötzchen oder einer Hand
voll Motivkarten auf die richtige Karte hinzuweisen, kann dagegen eine echte
Herausforderung sein. Und damit das ganze fair abläuft, darf jeder Spieler sich
einmal an jedem Set aus Materialien versuchen.
Was genau soll das
sein?
Obwohl wir unsere eigenen
Kunstwerke zumeist recht eindeutig finden, können wir leider nicht selbst über
deren wahre Qualität entscheiden. Vielmehr braucht es dafür die Mitspieler.
Denn sobald alle gebaut haben, folgt die Raterunde. Nun gibt jeder einen Tipp
ab, was genau die lieben Mitspieler uns sagen wollen. Punkte gibt es für
richtiges Raten ebenso wie fürs erraten werden. Ganz abgesehen von der Freude, wenn
ein vermeintlich unmöglich darzustellendes Bild am Ende doch ganz ordentlich gelungen
ist.
Fazit
Pictures gehört zu jenen
Spielen, die man eigentlich nur auf den Tisch legen muss, um Mitspieler zu
finden. Bereits das Material macht neugierig, wer wenige Minuten zuschaut kann
sich die Regelerklärung weitestgehend sparen. Außenstehende fiebern mit,
Ratende verzweifeln ob der seltsamen Hinweise und die Bauherren freuen sich,
wenn selbst schwierige Bilder erraten werden. Emotionen sind bei einer Partie
Pictures garantiert. Dass das Material weiterwandert stellt zudem sicher, dass
man ständig vor neue Aufgaben gestellt wird. Selbst wenn das gleiche Bild
erneut gezogen wird, muss man alternative Lösungsansätze finden. Indem jeder
Spieler zugleich am Bauen ist, sind zudem die Wartezeiten gering, Leerlauf
entsteht nicht.
Zu kritisieren gibt es bei
Pictures dagegen nicht wirklich viel. Etwas langweiliger wird es eigentlich
stets nur dann, wenn das gleiche Bild erneut mit dem gleichen Material gebaut
werden muss. Das sind üblicherweise sichere Punkte, ohne dass man zu kreativen
Höchstleistungen auflaufen müsste. In der Natur der Sache liegt zudem, dass
einige Spieler die Bilder von der Seite oder auf dem Kopf sehen. Gerade bei
detailreichen Bildern fallen sowohl das Bauen als auch das Erraten hier
schwerer. Hilfreich ist es, wenn die ganze Gruppe ihre Bilder in der
Orientierung der ausliegenden Karten baut. Dann muss sich auch niemand den Hals
verrenken, um an Pictures Spaß zu haben.
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