Freitag, 10. Januar 2025

Kurz gefasst 1.25

Tempus fugit… Die Zeit flieht. Nachdem gefühlt gerade erst die Spielemesse in Essen war, steht bald schon wieder die Spielwarenmesse in Nürnberg an. In größeren Maßstäben scheine ich kaum noch nachzukommen. Vielleicht also eher mal vorsichtig Anfangen und mein Zeitgefühl in kleinen Hektik-Spielen schulen. Möglicherweise helfen mir Fast Blast, Penguin Airlines und Quabbl dabei, im nächsten Jahr etwas früher an die Weihnachtsgeschenke zu denken.

 

 

 

Fast Blast (Peggy Brown / Schmidt)

 
Eine Karte liegt in der Mitte, wenn Zahl oder Farbe passen dürfen wir eine unserer Karten draufspielen. So klassisch, so bekannt. Und bislang auch sehr unhektisch. Das ändert sich aber jetzt. Denn bei fast Blast spielen wir nicht reihum, sondern alle gleichzeitig. Vier Karten unseres persönlichen Stapels liegen dazu offen vor uns, wandern schnellstmöglich in die Mitte und werden vom persönlichen Talon ergänzt. Wer diesen leerspielt, gewinnt. Und damit das nicht ganz so einfach ist, gibt es noch die kecken Schnecken. Sobald eine davon in der Mitte landet, wird reihum gezählt und wer die Nummer der Schnecke nennt, muss eine passende Karte spielen oder Karten nachziehen.
 
 
Spiele, in denen wir möglichst schnell unsere Karten loswerden wollen, gibt es reichlich. Und eigentlich sollte ich an dieser Stelle erwähnen, was Fast Blast anders macht. Eigentlich. Allerdings fällt mir beim besten Willen nichts ein. Das Spiel fühlt sich wie der X-te Abklatsch eines bekannten Konzepts an. Allenfalls die kecke Schnecke ist eine kleine Variante, die das Spiel allerdings eher ausbremst und für genervte Blicke sorgt. Klar, Fast Blast funktioniert so halbwegs und Fans des Genres werden möglicherweise ihren Spaß haben… aber das war es dann auch schon mit den guten Nachrichten. 
 

 

Penguin Airlines (Javier Martinez & Chuz / TOPP) 

 
Kooperativ ein Flugzeug landen? In einem Team aus genau zwei Personen? Wo habe ich so etwas nur schon mal gehört? Bei wem nun nichts klingelt, der sollte dringend mal HIER vorbeischauen. Für alle anderen: Penguin Airlines spielt sich deutlich anders als der aktuelle Spiel des Jahres-Sieger. Und das nicht nur, weil wir in die Haut von Pinguinen schlüpfen. Dabei sitzt der Pilot vor einer großen Auslage verwirrender Schalter, Hebel und Knöpfe… der Fluglotse andererseits zieht Karte um Karte mit Anweisungen, wie diese einzustellen, zu drücken oder zu drehen sind. Anweisungen werden nur verbal mitgeteilt, zeigen oder präzise Aussagen wie „das dritte Schaltpult von links“ sind verboten. Andererseits ist „Drücke den roten Knopf!“ nur begrenzt hilfreich, wenn es davon gleich ein Dutzend gibt. Geht die Zeit aus oder es wurden fünf Karten erfüllt, startet das nächste Paar den Durchgang. Oder ihr spielt gleich kooperativ und versucht, möglichst viele Punkte zu erreichen. 
 
Die Aufgabe von Penguin Airlines ist, gerade in den ersten Partien, durchaus interessant. Die Vielzahl an Knöpfen, Schaltern und Hebeln verwirrt, es benötigt einige Partien um sich aufeinander einzustellen. Gerade diese Partien sind auch am unterhaltsamsten und sorgen immer wieder für Lacher. Allerdings lässt dieses Gefühl schnell nach. Auch wenn eine kleine Erweiterung mit höherem Schwierigkeitsgrad direkt mitgeliefert wird, bietet diese doch kaum neue Ideen. Um langfristig Anreize zu bieten, fehlt es dieser Airline schlicht an Abwechslung.

 

Quabbl (Jacques Zeimet / Drei Magier) 

 
Eine Mischung aus Memory und Hektik! Panische Blicke am Tisch, die ersten Mitspieler schielen nach dem Notausgang, andere greifen zu Hochprozentigem. Ja, Quabbl kann schon vor dem ersten Zug zu Schweißausbrüchen führen. Aber warum nur? Es beginnt doch alles so harmlos, indem eine der 100 Karten offen in die Mitte gelegt wird. Stets zeigen diese entweder ein Bild (etwa einen Anker) oder das entsprechende Wort. Würde es dabei bleiben, wäre das aber doch recht langweilig. Also gesellen sich zu diesem paar ein weiteres Bild (in diesem Fall: Das Tattoo eines Ankers) sowie das rückwärts geschriebene Wort (also REKNA) hinzu. Liegen zwei dieser vier Karten in der Mitte, gilt es schnell zu sein. Denn wer zuerst auf die bereits ausliegende Karte haut, gewinnt das Paar und kommt dem Spielsieg etwas näher.
 
Zugegeben, einige Abschnitte über diesem habe ich darüber geklagt, dass Fast Blast sich sehr ähnlich zu bekannten Titeln spielt. Etwas, das man auch Quabbl vorwerfen kann. Will ich aber gar nicht, denn dazu macht das Spiel viel zu viel Spaß. Indem unterschiedliche Bilder verwendet werden, muss gerade in den ersten Partien immer mal wieder um die Ecke gedacht werden („DAS ist ein Pferd?“). Indem vier Karten und damit zwei Paare vorkommen, steigt die Verwirrung im Laufe einer Runde („Lag da nicht vorhin noch eine Brücke?“). Und auch die Geschickte Auswahl der Begriffe, führt zu einigen Lachern. Haus und Maus sehen sich in der Hektik einfach zu ähnlich… insbesondere rückwärts geschrieben. Jacques Zeimet hat es mit Quabbl erneut geschafft, einem sehr verbreiteten Genre, spannende neue Impulse zu verpassen. Eine Kritik muss allerdings sein. Denn die Altersangabe ab acht Jahren halte ich zumindest für sehr grenzwertig. Ein schnelles Lesen / Erkennen der Worte ist für konkurrenzfähiges Spielen unverzichtbar. Und das eben auch noch Rückwärts. Daran scheitert selbst manch Erwachsener.
 

 

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