Mittwoch, 21. Januar 2015

Mangrovia

Heute mal was Schönes
Ich befinde mich in der glücklichen Position, dass ich mit meiner Frau einen ebenso motivierten wie fähigen Mitspieler (und Tester) zu Hause habe. Üblicherweise können selbst die komplexesten Regeln und die längste Spielzeit uns nicht von einer Partie abhalten. Ab und an stoßen aber wohl selbst die eifrigsten Mitspieler an ihre Grenzen. Das ist der Moment, wo Sätze fallen wie „Ich will Heute mal was Schönes Spielen“. Aha… Als langjähriger Ehemann habe ich natürlich keine Ahnung was meine Frau damit meint und schlage ganz unverfänglich Zombicide (super Figuren) oder Arler Erde (klasse Tier-Meeple) vor. Dabei ist die Lösung doch ganz einfach. Ein kurzer Blick auf den Neuheitenstapel und schon grinst meine Frau von einem Ohr zum anderen. „Das da will ich spielen. Ich hab zwar keine Ahnung was das ist, aber das ist schön.“ … Na dann.

Bei „das da“ handelt es sich wenig überraschend um Mangrovia (Eilif Svensson / Zoch Verlag). Und zustimmen muss ich meiner Frau durchaus, macht die gelungene Optik doch Spaß auf das Spiel. Und einen neuen Häuptling scheinen sie dort auch gleich zu suchen. Also schnell ein paar Karten gesammelt, Hütten errichtet und sein eigenes, kleines Paradies regieren.



Die Hütten
Um in Mangrovia zum Stammesführer ernannt zu werden sammeln die 2 bis 5 Spieler Häuptlingspunkte (Siegpunkte) indem sie neue Hütten im Dorf errichten. Zumeist geschieht dies, indem wir eine dem Feld entsprechende Kombination aus Landschaftskarte und Kostbarkeiten (Zahlenkarten) entrichten. Je nachdem wo wir unsere Hütte bauen winken verschiedenste Kombinationen aus Siegpunkten oder  weiteren Boni. So bieten etwa einige Bereiche am Spielende Bonuspunkte für Mehrheiten innerhalb der Reihen, andere werden lukrativer je mehr Hütten insgesamt errichtet wurden.
Eine weitere Quelle für Siegpunkte stellen die Amulette dar. Diese können über eine Aktion aus einem Beutel gezogen werden und bieten entweder zum Spielende noch einmal einen deutlichen Punkteschub, oder lassen sich auf speziellen Feldern zum Bau einsetzen. Wie alle anderen Aktionen auch, sind wir für deren Erwerb allerdings auf das Archipel angewiesen.

Das Archipel
Denn bevor wir überhaupt auch nur den Grundstein einer neuen Hütte legen dürfen, müssen wir den Göttern opfern. Dazu stehen uns je nach Spielerzahl jede Runde 1 oder 2 Opferschalen zur Verfügung die wir, in Spielerreihenfolge, auf den Opferplätzen des Archipels platzieren. Dabei versteht sich von selbst, dass jedes Feld nur einmal belegt werden darf. Konkurrenz ist also vorprogrammiert.
Wurden alle Schalen platziert, fährt ein Boot einmal im Kreis um das Archipel und aktiviert die Felder der Reihe nach. Dabei wird jedes Feld zweimal aktiviert und bietet während Hin- und Rückfahrt verschiedene Optionen. Während zu Beginn eher das Ziehen offener oder verdeckter Karten im Vordergrund steht, bietet der Rückweg in erster Linie Bauoptionen. Obendrein lassen sich Amulette einsammeln oder das Startspielerrecht für die nächste Runde sichern. Gemeinerweise ist der erste bei der Hinfahrt zwangsweise Letzter während des Rückwegs. Entsprechend muss nicht nur überlegt werden was man benötigt, sondern auch wann. 




Fazit
Zuerst einmal muss ich an dieser Stelle meiner Frau zustimmen. Mangrovia ist tatsächlich sehr schön gestaltet, Aufmachung und Material laden förmlich zum Spielen ein. Aber auch das Spielprinzip weiß durchaus zu gefallen. Die grundlegenden Mechanismen sind dabei altbekannt, es gibt aber auch einiges Neues zu entdecken. Die Regeln sind schnell verinnerlicht und auch für unerfahrenere Spieler zu meistern. Gleichzeitig bieten die verschiedenen Wege und Optionen sowie das relativ hohe Maß an Interaktion auch erfahreneren Spielern Abwechslung. Dass sich Mangrovia dabei nicht an Hardcore.Strategen richtet sollte allerdings klar sein.

Negative Punkte sind klar die Ausnahme, kommen aber durchaus auch vor. So ist man gerade gegen Spielende oft auf passende Karten angewiesen, deren Ausbleiben durchaus frustrieren kann. Auch erschien uns die Bedeutung der Amulette etwas zu stark. Wer alleine darauf spielt, ist fast nicht zu schlagen. Allerdings klappt dies in jeder Spielerunde auch nur ein einziges Mal.

Insgesamt kann ich Mangrovia durchweg empfehlen. Das eingängige und runde Spielgefühl sowie die gelungene Aufmachung wussten bislang fast immer zu gefallen.


2 Kommentare:

  1. "Genre: Kooperativ, Minispiele"? Ich dachte, dies sei ein Mehrheitenspiel.

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  2. Argl... Da hab ich wohl vergessen die Box anzupassen. Ändere ich sobald wie möhlich. Danke

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