Freitag, 30. Januar 2015

Ciub



Unmengen bunter Würfel
Du bist bestrebt, dein Bestes zu geben“, „Unterschätze dabei nie die Macht der Würfel!“ oder „Weitblick ist eine wertvolle Gabe“. Was hier klingt wie ein Best of der Glückskeks-Sprüche entstammt der Anleitung des neuen Amigo-Spiels Ciub (Thomas Lehmann). Ich bin ja ein großer Fan von stimmungsvollen Anleitung und thematischen Spielen… aber man kann es auch übertreiben. Entsprechend beende ich diesen Abschnitt auch direkt mit einem weiteren Rat, dem an Weisheit wenig hinzuzufügen ist: „Lest euch zumindest einmal die Anweisungen genau durch, bevor sich Routine einstellen darf.

Was uns all diese wohlgemeinten Ratschläge eigentlich sagen wollen ist Folgendes: Wir sind Magier und versuchen als solche die wertvollsten Zauberkarten in unseren Besitz zu bringen. Dazu stehen den 2 bis 4 Spielern verschiedenfarbige Würfel zur Verfügung, mit denen wir möglichst passende Kombinationen erreichen wollen.


 
Aller Anfang ist weiß
Zu Spielbeginn verfügt jeder Spieler über gerade einmal 5 weiße Würfel, die zum Erwerb der ausliegenden Zauberkarten herangezogen werden können. Dazu würfeln wir, legen einen oder mehrere Würfel heraus und würfeln den Rest erneut. Das wiederholen wir, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden sind oder alle Würfel geblockt wurden. Sollten unsere Würfel mit einer der ausliegenden Karten übereinstimmen (etwa 4 Gleiche oder 1 Straße) nehmen wir die Karte in Besitz und freuen uns über die gelieferten Siegpunkte.
Spätestens wenn eine Zielkarte mehrere gewürfelte Siebener voraussetzt, wird auch dem langsamsten Magier klar, dass hier noch etwas fehlt. Denn unsere weißen Würfel gehen nur von 1 bis 4, zeigen aber dafür noch ein Sondersymbol. Und dieses erlaubt uns, den weißen Würfel gegen einen beliebigen anderen aus der Box zu tauschen.

Jetzt wird’s bunt
Insgesamt 6 weitere Würfelfarben stehen uns zur Verfügung, die sich allesamt deutlich voneinander unterscheiden. So zeigen etwa die Seiten von gelben und orangen Würfeln nur Zahlen, die nun aber auch höhere Ergebnisse ermöglichen. Kaum Zahlen sind auf den lila und blauen Sechsseitern zu finden, dafür aber diverse Sondersymbole. Diese erlauben etwa einen Würfel neu zu werfen oder sogar direkt auf eine beliebige Seite zu drehen. Besonders spannend sind die grünen Vertreter. Die bringen zwar für die aktuelle Runde häufig nichts, lassen sich aber für die kommende Runde gegen 2 beliebige andere Würfel eintauschen. Um hier nicht irgendwann mit Unmengen an Würfeln um sich zu werfen, muss man den eigenen Vorrat auf 5 kürzen, sobald eine Zauberspruchkarte errungen wurde.
Das Spiel endet, sobald die Zauberkarten nicht mehr nachgefüllt werden können. Nur fix die Punkte auf den errungenen Karten addieren und schon steht der Sieger fest.


Fazit
Ciub ist im Kern ein eigentlich simples Würfelspiel. Würfeln, neu würfeln, Kombination wählen… all das bietet wenig Neues und stellt selbst unerfahrene Spieler vor keine Herausforderung. Anders die neuen Elemente. Denn bei Ciub muss ich mir nicht nur Gedanken machen was ich würfeln will, sondern auch welchen Würfel ich dazu benötige. Und das am besten direkt noch einige Züge im Voraus. Entsprechend gestaltet sich auch der Einstieg bei weitem nicht so einfach, wie anfänglich gedacht. Und damit wären wir auch direkt bei den Kritikpunkten:

Für unerfahrene Spieler ist die Fülle der Option zu Beginn manchmal schwer zu erfassen. Doch anstatt die Spieler mit der Regel langsam heranzuführen, wird diese mit seltsamen Floskeln vollgestopft und wirkt überfrachtet. Gleiches gilt im Übrigen für die Spielertableaus, welche noch einmal alle Regeln zusammenfassen. Leider in einer solchen Detailfülle, dass sich einige meiner Mitspieler schon nach einem Blick erschreckt abgewendet haben. Hier wäre weniger mehr gewesen. Das gleiche lässt sich auch für Spielrunden selbst sagen. Durch die Menge an Optionen kann die Zeit die ein Spieler benötigt doch überraschend lang werden. In einer Runde zu viert können da im Extremfall schon einmal 5 bis 10 Minuten zwischen 2 Zügen vergehen.

Anders sieht es in kleineren und schnellen Runden aus. Wenn die Spieler zügig ihre Würfel wählen, nicht zu lange nachdenken und auch einmal aus dem Bauch heraus spielen, dann kann bei Ciub richtig Stimmung aufkommen. Die Vielfalt der Sonderwürfel sorgt für Abwechslung, das Spiel bietet eine gelungene Mischung aus Taktik und lockerer Würfelei. Obendrein machen die Würfel optisch einiges her und fordern zum Mitspielen auf.

Für mich ist Ciub damit tatsächlich ein nettes Spiel für zwei oder drei Spieler, zu viert würde ich es dagegen nur schnellen Runden empfehlen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen