Was Viehzucht angeht
wurden wir Spieler in den vergangenen Jahren ja ein klein wenig in die Irre
geführt. Seit Uwe Rosenberg (HIER) glauben
wir schließlich alle, dass wir einfach nur zwei beliebige Tiere einer Art
zusammensperren müssen und schon kurz danach mit genau einem Tier Nachwuchs
belohnt werden. Von Geschlechtern, Wurfgrößen oder Trächtigkeit scheint hier
noch keiner etwas gehört zu haben. Es wäre also dringen angeraten, dass ein
Spiel hier mal für etwas Aufklärung sorgt. Also bekommen bei Happy Pigs (Kuraki
Mura / Iello) alle Sauen einfach so ohne Partner Nachwuchs. Und das ganz ohne
Trächtigkeit oder Wurfgrößen.
4
Jahreszeiten
Bevor wir allerdings
auch nur an eine erfolgreiche Zucht denken können, sollten wir zuerst einmal
einen Blick auf unser Gehege werfen. Denn anfänglich ist genau das so klein,
dass darin allenfalls eine Handvoll Schweine Platz finden. Neben diesem Feld besteht
unser Besitz zu Beginn noch aus 5 Ausrüstungsgegenständen oder Schweinen sowie
etwas Kleingeld. 16 Runden bleiben uns nun, daraus das Bestmögliche herauszuholen.
Dazu ziehen wir zu Beginn jeder Runde zuerst einmal eine Jahreszeitenkarte.
Diese Karten bestimmen, wie viele Aktionen jedem Spieler zur Verfügung stehen,
welche Sonderregeln in der aktuellen Runde gelten und unterteilen das Spiel
zugleich in Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Streng
begrenzte Aktionszahlen
So, Zeit etwas näher auf
die Aktionen einzugehen. Vier verschiedene gibt es, wie häufig jede davon in
der Runde durchgeführt werden darf gibt die ausliegende Jahreszeitenkarte an.
Welche Aktion wir ausführen bestimmen wir nach Belieben selbst. Haben wir die
Aktion alleine gewählt, dürfen wie sie so oft nutzen wir die Karte angibt. Haben
mehrere Spieler die gleiche Aktion gewählt, teilen wir die verfügbare Zahl dagegen
unter uns auf.
Unsere
Aktionen
Überraschenderweise
drehen sich unsere möglichen Aktionen durchweg um die Aufzucht von Schweinen.
So können wir etwa Schweine um eine der vier Größenklassen (vom Ferkel bis zur
Altsau) wachsen lassen oder von erwachsenen Tieren Nachwuchs bekommen.
Alternativ können wir den Markt besuchen um weitere Schweine oder einen
Feldanbau erwerben. Auch zusätzliche Ausrüstung wie Kraftfutter oder Impfstoffe
warten hier auf uns. Insbesondere Impfstoffe benötigen wir, damit unsere
Schweine nicht beim Wechsel einer Jahreszeit das Zeitliche segnen. Als letzte
Aktion können wir den Markt besuchen um unsere Schweine ins Geld zu bringen.
Geld. Genau darum dreht
es sich auch in Happy Pigs. Denn wer am Ende der vier Jahreszeiten am meisten
davon besitzt geht als Sieger aus dem Spiel hervor.
Variante
für Zwei
Da ein wesentliches
Element in Happy Pigs das Einschätzen der Mitspieler und das Aufteilen der
verfügbaren Aktionen ist, kommt hier zwangsläufig zu zweit weniger Spannung
auf. Entsprechend wurde dem Spiel eine Variante für zwei Spieler hinzugefügt.
Demnach bekommt stets ein Spieler zusätzliche Aktionsplättchen und versucht
damit die Mitspieleraktion zu sabotieren. Sobald man damit erfolgreich war,
bekommt der Mitspieler die Plättchen und kann nun seinerseits versuchen, sein
Gegenüber zu stören.
Fazit
Am auffälligsten ist bei Happy Pigs mit
Sicherheit die Aufmachung. Das spannende Thema wird durch eine rundum
gelungene Gestaltung unterstützt und auch das Material ist hochwertig. Zugleich
sind die Regeln eingängig und schnell verinnerlicht, der Ablauf selbst
unkompliziert und ohne größere Wartezeiten. Damit ist Happy Pigs durchaus auch
für weniger erfahrene Spieler geeignet, aber auch Taktiker und Strategen
dürften ihren Spaß haben. Dies liegt zum einen am sehr interessanten Zock- und
Deduktionselement. Das korrekte Abschätzen was welcher Mitspieler ausführt,
kann enorme Vorteile bieten. Zugleich ist langfristiges Vorgehen und das
einplanen kommender Jahreszeitenkarten von enormer Bedeutung. Denn gerade gegen
Ende lassen sich hier bei geschicktem Spiel größere Summen verdienen.
Dennoch bietet das Einschätzen der Mitspieler
aber natürlich auch ein gewisses Frustpotential. Muss man seine Aktionen immer
wieder teilen weil die übrigen Spieler unerwartete Aktionen ausführen, kostet das
schnell den Sieg. Selbst die beste Planung kann genau daran scheitern.
Naturgemäß ist diese Gefahr mit mehr Spielern höher. Und dennoch gefällt uns
Happy Pigs mit drei bis fünf Spielern am besten. Zu zweit fällt es dagegen
deutlich ab, die angegebene Variante funktioniert allenfalls als Lückenfüller
und ist nicht zu empfehlen. Auch das Material ist nicht gänzlich frei von
Fehlern. Denn obwohl es wirklich umfangreich ist, kann das vorhandene Kleingeld
bei Maximalbesetzung ausgehen. Hier lässt sich zwar Abhilfe schaffen, schade
ist es aber dennoch.
Abseits dieser kleinen
Mängel kann ich Happy Pigs als unterhaltsames und kurzweiliges Spiel durchaus
empfehlen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen