Dienstag, 16. April 2013

Hanabi

 Feuerblumen für Familien- und Vielspieler
„Raketen spieen alle Pracht, und bunte Sterne in die Nacht. Wie glühnde Lava aus dem Berg: Nie sah man solch ein Feuerwerk“ (Samweis Gamdschie). Zugegeben, besonders Kreativ mag diese Einleitung nicht sein und geklaut ist sie obendrein. Ist aber allemal besser als über Geldverschwendung und Luftverschmutzung zu jammern. Und da meine kreativen Impulse auf diese 2 Einleitungen zum Thema Feuerwerk beschränkt zu sein scheinen, habe ich mich so zumindest für die etwas poetischere Variante entschieden.

HANABI (Japanisch für„Feuerwerk“) ist das neue, kooperative Kartenspiel von Antoine Bauza (Abacusspiele), für zwei bis fünf Spieler. Wie der Name bereits recht subtil andeutet, versuchen wir gemeinsam ein möglichst farbenprächtiges und beeindruckendes Feuerwerk abzubrennen. Dessen Erfolg hängt dabei nicht unwesentlich von der Kombinationsgabe der Spieler ab.


WARIMONO

Das Spiel selbst besticht dabei vor allem durch seine Schlichtheit. Eigentlich hat man als Spieler nur gemeinsam 5 aufsteigende Zahlenreihen (1-5) in verschiedenen Farben zu bilden. Dazu hat jeder Spieler 4 oder 5 (abhängig von der Spielerzahl) Karten auf der Hand. Runde für Runde dürfen wir eine Karte ausspielen. Passt diese Karte zu den bereits ausliegenden Karten (etwa eine 1 in einer noch nicht ausliegenden Farbe oder eine 3 bei einer ausliegenden 2 der entsprechenden Farbe), wird die Auslage um diese Karte ergänzt. Passt sie nicht, gibt es ein Gewitter, nach deren Drei die Partie verloren ist.
Der geneigte Leser mag sich jetzt denken:“Warum sollte ich eine Karte ausspielen die nicht zur aktuellen Auslage passt?“. Ganz einfach: Der Witz des Spiels ist, dass jeder Spieler seine Karten verkehrt herum hält. Entsprechend sieht jeder die Blätter der anderen, nicht aber sein eigenes. Auf gut Glück Karten ausspielen mag entsprechend zwar vereinzelt funktionieren, besonders erfolgsversprechend ist dieses Vorgehen allerdings nicht. Aus diesem Grund darf ein Spieler, anstelle einer Karte auszuspielen, einem Mitspieler einen Hinweis über seine Hand geben. Dazu darf er ihm alle Karten derselben Farbe oder der gleichen Zahl benennen („Diese zwei Karten sind blau“ oder „Das dort ist eine 5“). Die erlaubten Hinweise sind dabei allerdings auf Tipps zu Farbe und Zahl beschränkt. Gleichzeitig müssen immer alle Karten der entsprechenden Farbe oder Zahl benannt werden. Darüber hinaus verbraucht jeder Tipp einen Hinweis-Chip, derer wir zu Spielbeginn nur 10 haben.


Da 10 Hinweise über das gesamt Spiel hinweg kaum ausreichend sein dürften, gibt es Wege um diese im Spielverlauf zurück zu gewinnen. Eine Möglichkeit dafür ist das vollständige Abschließen eines Feuerwerks (sprich: Alle 5 Karten einer Farbe legen). Der deutlich einfachere Weg ist allerdings das Abwerfen einer Karte. Anstatt eine Karte auszuspielen oder einen Hinweis zu geben wirft man einfach eine Karte ab und erhält dafür einen verbrauchten Tip zurück. Das dieses durchaus mit einigen Risiken verbunden ist (benötigen wir die Karten doch eventuell noch im weiteren Spielverlauf), erklärt sich von selbst. Da die meisten Karten allerdings mehrfach im Spiel vorhanden sind, ist Abwerfen häufig eine sinnvolle Alternative. Die Einser etwa sind jeweils 3-mal vorhanden, für mehr als Eine pro Farbe hat man allerdings keine Verwendung. Wirft man dagegen eine 5 ab (jeweils nur Eine pro Farbe) ist ein perfektes Feuerwerk ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich.
Zum Spielende zählt jede korrekt gespielte Karte einen Punkt. In Summe wären demnach 25 zu erreichen. Dies ist allerdings in der Realität kaum zu schaffen. Entsprechend gibt es in der Regel ein Ranking nach Punkten, wonach auch niedrigere Punktzahlen bereits ein respektables Ergebnis darstellen. Anders als bei anderen kooperativen Spielen gibt es bei HANABI allerdings kein Gewinnen oder Verlieren. Man versucht vielmehr die eigene Punktzahl permanent aufzustocken.




KATAMONO
HANABI liefert ein Spielgefühl wie man es so bislang kaum kannte. Ist man an der Reihe überlegt man ständig, wem man welchen Hinweis geben kann um möglichst viel nützliche Informationen zu liefern. Bekommt man selbst einen Hinweis wird nicht selten geknobelt was mir der Tippgeber damit sagen will. Während einige Hinweise sofort verständlich und eindeutig sind, muss bei anderen Hinweisen oft um mehrere Ecken gedacht werden. Auch wenn ich nicht am Zug bin beobachte ich ständig, wie sich meine Mitspieler verhalten. Auch aus Aktionen bei denen ich nicht direkt beteiligt bin, lassen sich viele nützliche Informationen gewinnen. Sind die Informationen ausgetauscht fiebert man ständig mit und hofft, dass nicht jene eine Karte abgeworfen wird, die gerade dringend benötigt wird. Gerade wenn einzelne Mitspieler relativ direkte Tipps geben, Andere aber um 3 Ecken gleichzeitig denken, kommen nicht selten sehr überraschende Entwicklungen zustande.

STARMINES

Ein Deck Karten aus 5 Farben und 5 Zahlen, dazu einige Pappmarker. Der Inhalt der Packung lässt kaum überraschendes vermuten. Das Spiel selbst ist allerdings gänzlich anders als Alles was man bislang kennt. Ständig ist man unter Hochspannung, Entspannungspausen gibt es kaum. Die Regeln sind extrem schnell verstanden aber selbst nach dutzenden Partien scheitern viele (ich eingeschlossen) noch am perfekten Spiel. Sollte es doch irgendwann zu einfach werden, liegen dem Spiel noch zusätzliche bunte Karten bei. Diese Variante erschwert das Spiel noch einmal deutlich. Damit sollte für monatelangen Spielspaß vorgesorgt sein.
Das einzige Manko ist die Punktewertung. Nicht nur ich bin damit nicht so recht glücklich. Ein kooperatives Spiel will ich gewinnen und verlieren können. HANABI liefert aber nur eine Punktewertung und eine entsprechende Beschreibung (etwa: „ein perfektes Feuerwerk“). Unter diesen Bedingungen sehe ich persönlich nur die Maximalpunktzahl als „gewonnenes Spiel“ an. Was andererseits bedeutet dass ich noch einige Spiele vor mir habe um endlich einmal eine Partie zu gewinnen. Das ist allerdings wirklich Jammern auf sehr hohem Niveau.


Ach ja: wer sich beim Lesen der Überschriften der einzelnen Absätze gefragt hat, was ich denn nun schon wieder geraucht habe kann jetzt entspannen. Ganz subtil habe ich heute noch etwas Wissen unters Volk gestreut. Bei den genannten Begriffen handelt es sich nämlich um Unterarten des japanischen Feuerwerks. Grob übersetzt handelt es sich dabei um (von Oben nach Unten) Kugelbomben, Figurenbomben und Sternblumen.

2 Kommentare:

  1. Hallo Tim,
    Kommst du auch zum Spielen nach Aachen?
    Oder hast Du eine Hanbai-Runde in Bonn?
    Wir könnten es mal zusammen spielen.

    Falls Du es nicht längst entdeckt hast: ich schreibe einen Hanabi-Blog.
    http://www.bst.mynetcologne.de/Spiel/Spielerei/Besser_Spielen_-_Hanabi/Besser_Spielen_-_Hanabi.html

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  2. Hallo Birgit,
    deinen Blog habe ich gerade erst entdeckt (Tric Trac sei Dank). Gemessen an dir bin ich aber blutiger Anfänger. Was die Runde angeht: ich habe zwar die ein oder andere feste Spielgruppe, die Spiele wechseln dabei aber regelmäßig (zu viele neue Spiele die besprochen werden wollen). Hanabi kam, um ganz ehrlich zu sein, schon ne ganze Weile nicht mehr auf den Tisch.
    Aachen ist für einen Spieleabend doch leider etwas zu weit entfernt. Sollte es dich aber mal nach Bonn verschlagen kann ich dir gerne einen Platz an unserem Spieletisch anbieten :)

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