Freitag, 15. November 2019

Spirit Island: Ast und Tatze


Die SPIEL in Essen liegt erst wenige Wochen zurück, die Neuheiten stapeln sich noch immer bis zur Wohnzimmerdecke. Keine Zeit also für Erweiterungen, von denen ich sowieso nur zwei mit nach Hause genommen habe. Fast keine Zeit. Denn an Spirit Island: Ast und Tatze (R. Eric Reuss / Pegasus) führte für mich kein Weg vorbei. Nach wie vor gehört das Basisspiel zu meinen persönlichen Highlights des vergangenen Spielejahrganges. Mehr Abwechslung ist aber nie zu verachten.

Neue Geister
Wie nicht anders zu erwarten befinden sich in der Box, neben einer neuen Nation und vier neuen Szenarien, zwei neue Geister. Und diese haben Hilfe im Gepäck. So nutzt Reisszahn die neuen Raubtiermarker um damit Verwüstung unter den Invasoren anzurichten. Der Hüter ist dagegen defensiver ausgerichtet und verhindert vor allem, dass die Invasoren neue Landstriche entdecken. Weitere neue Marker unterbinden zudem das Bauen oder schwächen die Invasoren beim Wüten. Reichlich neue Optionen für erfahrene Spieler, aber auch deutlich mehr Aufwand.


Ereignisse
Um die neuen Marker richtig zur Geltung zu bringen, sollten zudem die Ereigniskarten verwendet werden. Von diesen wird jede Runde eine ausgeführt, wodurch das Spiel deutlich weniger planbar wird. Konnte man im Basisspiel fast alle Entwicklungen im Vorfeld analysieren, kommt auf diesem Weg ein gewisses Maß an Zufall ins Spiel. So tauchen aus dem Nichts neue Invasoren auf, die Dahans verschwören sich gegen uns oder wir verlieren im denkbar schlechtesten Moment wichtigen Einfluss. Der Effekt der Karten ist fast immer zu unserem Nachteil und hat durchaus schon zu leicht erhöhtem Blutdruck geführt. Und dennoch möchte ich genau diese Unberechenbarkeit inzwischen nicht mehr missen.


Fazit
Ast und Tatze bietet genau das, was ich von einer Erweiterung erwarte. Die Fähigkeiten und Szenarien sorgen für Abwechslung und fügen sich nahtlos in das Basisspiel ein. Die Marker sorgen zwar für einen gesteigerten Aufwand und lassen die Insel noch unübersichtlich werden, geben den Geistern aber neue und spannende Werkzeuge an die Hand. Gerade die neuen Geister wissen diese Optionen sehr effektiv zu nutzen. Gleichzeitig sind sie in ihren Möglichkeiten aber stark eingeschränkt, wenn passende Karten ausbleiben.

Was mir überraschend gut gefallen hat, das waren die Ereignisse. Eigentlich hatte ich befürchtet, dass der Zufall in einem Spiel wie Spirit Island eher nervt. Tatsächlich aber kommt auf diesem Weg unerwartet Abwechslung ins Spiel. Klar kann einen die falsche Karte im falschen Moment sogar das Spiel kosten. Dennoch empfinde ich die kleine Prise Zufall als echte Bereicherung, auf die man sich eben einstellen muss.

Dennoch eine Warnung. Ast und Tatze setzt bei der Komplexität noch einmal eine Schippe drauf und ist dementsprechend nur zu empfehlen, wenn ihr Spirit Island schon im Schlaf spielen könnt. Allerdings habt ihr die Erweiterung dann wohl schon längst gekauft.


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