Als Kinder fanden wir „52
heb auf!“ ja total lustig. Ein Deck Karten auf den Boden werfen und den Anderen
beim Aufräumen zuzuschauen (zumindest theoretisch) hat da wohl einen Nerv
getroffen. Inzwischen fische ich nur noch sehr ungerne unter dem Tisch nach
Spielmaterial. Und genau jetzt kommt ein Spiel, bei dem genau das schon fast
Programm ist. Denn obwohl Schüttel’s (Bernhard Lach und Uwe Rapp / Zoch Verlag)
ein Auffangbecher beiliegt, geht beim Ausschütten des Spielmaterials doch immer
mal wieder etwas daneben.
Schüttel‘s
Eigentlich ist ja der
Inhalt der Schüttel’s-Box gar nicht so spektakulär. Ein Spielplan, Marker in
mehreren Farben, etwas Papiergeld, ein Würfelbecher sowie diverse Pöppel. Mehr
oder weniger klassische Bestandteile. Nur das, was wir damit machen, das ist
alles andere als klassisch. Denn wer an der Reihe ist, der packt alle Pöppel in
einen Becher und schüttelt den Inhalt (hoffentlich nicht zur Gänze) in den Auffangbehälter.
Was folgt ist ein kurzes Durchzählen der aus dem Becher gefallenen Pöppel und
(je nach Anzahl) ein mehr oder weniger erfreuliches Ergebnis. Denn die Menge
der Pöppel bestimmt nun, wie es weitergeht.
Zähl‘s
So ist es etwa ganz
schlecht, wenn entweder alle oder gar kein Pöppel den Becher verlassen haben.
Denn dann muss Geld abgegeben werden. Andere Ergebnisse lassen sofort einen
kleinen Betrag auf euer Konto wandern oder ihr nehmt / gebt den Mitspielern
etwas. Am weitaus häufigsten aber platziert ihr eine eurer Spielfiguren
(Handelsgüter) auf dem Handwerksgebäude der entsprechenden Zahl. Und genau hier
wird es spannend.
Wert‘s
Wird die erste Figur
platziert, geschieht nichts weiter. Stehen am Handwerksgebäude aber schon
Handelsgüter, werden diese auf einer Leiste weiterbewegt und steigen damit im
Wert. Zumindest solange es nicht zu weit geht und die Figur entfernt wird.
Schütteln wir dagegen eine Zahl aus dem Becher bei der bereits eine eigene
Handelsware steht, dann dürfen wir diese verkaufen und ordentlich Geld
kassieren. Genau das gleiche Feld mehrfach zu treffen ist allerdings eine Kunst
für sich. Entsprechend ist es nicht ungewöhnlich, dass mit dem Spielende manch
ein Spieler über weniger Barschaft verfügt als zu Beginn.
Fazit‘s
Schüttel’s ist eines jener
Spiele, das sofort die Blicke aller Umstehend auf sich zieht. Denn was wir bei
Schüttel’s tun, das ist alles andere als gewöhnlich. Und so ist die Euphorie zu
Beginn groß, jeder will unbedingt sein Glück mit dem Becher versuchen. Und auch
während der Partie selbst wird viel gelacht, wenn auch überwiegend aus
Schadenfreude über einen missglückten Wurf der Mitspieler. Leider hält genau
diese Begeisterung aber häufig nicht länger als ein paar Partien an.
Denn recht schnell zeigt
sich der fehlende Einfluss auf Spielgerät und Spielverlauf. Der Becher selbst
ist nur schwer zu kontrollieren, etwas Übung erlaubt allenfalls sehr grob die
richtige Größenordnung an Pöppeln auszuschütten. Entsprechend ist auch beim
Geschehen auf dem Brett sehr viel Zufall involviert. Um richtig abzuräumen
sollte man das gleiche Feld mehrmals treffen. Ob das allerdings gelingt ist im
Wesentlichen Glückssache, und damit auch der Ausgang der Partie. Dafür ist dann
allerdings der Aufwand auf dem Brett zu hoch. Wenn Spieler nach mehreren Runden
noch immer nur mit viel Glück einen halbwegs ordentlichen Wurf hinlegen, dann
gefällt das zwar den Mitspielern, bei einem selbst lässt der Spaß aber schnell
nach.
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