Karten
voller Zahnräder
Nachdem im Bereich der
Brettspiele immer wieder nach neuen und innovativen Themen gerufen wird,
erfreut sich nun seit einigen Jahren „Steampunk“ zunehmender Beliebtheit. Im
Prinzip bedeutet dies, dass so ziemlich jede Spielgrafik durch Zahnräder und
Dampfkessel ergänzt wird. Dass als Vorlage dabei nicht nur das viktorianische
England oder Mitteleuropa dienen kann, beweist uns nun Koryó (Gun-Hee Kim /
Asmodee). Hier rotieren die Zahnräder nämlich im Großkorea des 10.
Jahrhunderts.
Eigentlich ist das Thema
bei Koryo sowieso beliebig austauschbar. 2 bis 4 Spieler legen schlicht Karten
aus und versuchen in einzelnen Kategorien Mehrheiten zu sammeln. Dabei lassen
sich Sonderfähigkeiten zum eigenen Nutzen ebenso erhalten, wie kleine
Nettigkeiten für unsere Mitspieler.
Karten
spielen
Konkret spielen wir
insgesamt 8 Runden lang Karten aus. Dabei dürfen zwar beliebig viele Karten gespielt
werden, als Einschränkung muss man sich aber immer auf einen Charaktertyp beschränken.
Gleichzeitig muss auf das Kartenlimit geachtet werden. Dürfen am Ende des
ersten Durchganges nur 3 eigene Karten ausliegen, wird es jede Runde eine Karte
mehr. Die Zahl der Karten die jede Runde gezogen wird, nimmt auf die gleiche
Weiße stetig ab. Anfänglich kann ich noch aus 10 Karten wählen, dann wird es
jede Runde eine Karte weniger.
Fähigkeiten
nutzen und Punkte kassieren
Viele der ausliegenden
Charakterkarten sorgen für Bonusfähigkeiten sobald ein Spieler über die
Mehrheit verfügt. So erlauben Senatoren etwa mehr Karten ausliegen zu haben, die
Banker liefern jede Runde einen Siegpunkt. Obendrein gibt es mit Barbaren auch
die Möglichkeit, die Karten der Mitspieler zu vernichten.
All das macht zwar Spaß,
um zu gewinnen benötigen wir aber, wie so häufig, Siegpunkte. Neben den Bankern
sind deren Hauptquelle die Karten selbst. Nach insgesamt 8 Runden wird für jede
Personengruppe die Mehrheit überprüft und der Führende erhält Siegpunkte je
nach Gruppe. So sind die eher häufig auftretenden Wissensvermittler volle 8
Siegpunkte wert, liefern dafür aber im Spiel keinen Bonus. Der einzigartige
Allwissende ist dagegen nur 1 Punkt, die ausgespielten Barbaren sogar 1
Minuspunkt wert. Wurden auf diese Art alle Gruppen überprüft, steht der Sieger
fest.
Fazit
Koryó begeistert schon
vom ersten Moment an mit einfachen Regeln und einem packenden Spielprinzip.
Nach kurzer Zeit sind die Regeln erklärt und fast ebenso schnell haben sich die
Spieler an das System gewöhnt. Das komplizierteste sind dabei noch die
Fähigkeiten der einzelnen Charaktere. Trotzdem sind die Entscheidungen fast nie
banal. Insgesamt können nur 8-mal Karten ausgespielt werden, jede Aktion wirkt
sich grundlegend auf das Spiel aus. Zu Beginn wird dabei verstärkt Wert auf
starke Sondereigenschaften gelegt, früher oder später muss man aber auf
punkteträchtige Karten umschwenken. Vielleicht lohnt sich auch ein Barbar, der
zwar einen Minuspunkt bringt, aber eine eigene Mehrheit sicherstellen kann. Gerade
mit 4 Spielern artet Koryó dabei häufig in Hauen und Stechen aus. Das muss man
als Spieler mögen, direkte Konfrontation nimmt einen elementaren Bestandteil
ein. Auch die Grafik ist vielleicht nicht jedermanns Sache, ist aber meiner
Meinung nach sehr stimmig. Problematisch kann darüber hinaus der Glücksanteil
werden. Gegen perfekt gezogene Karten ist auch die beste Strategie machtlos.
Aufgrund der kurzen
Spielzeit und der durchweg fesselnden Partien fallen solche Runden aber kaum
ins Gewicht. Insgesamt schafft Koryó mit wenig Material ein durchweg gelungenes
Spiel.
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