Samstag, 17. Mai 2014

Herner Spielewahnsinn 2014



Und schon ist es wieder vorbei. Naja, eigentlich geht der 33. Herner Spielewahnsinn noch bis Sonntag, ich konnte aber leider nur Heute vor Ort sein. Wie in den vergangenen Jahren haben auch diesmal wieder dutzende von Verlagen Spiele präsentiert, die aktuell erschienen sind oder uns in den kommenden Monaten erwarten. Auch ich war, zusammen mit Christoph (Brettspielbox), vor Ort und konnte einige der spannenden Neuheiten bereits vorab testen. In den kommenden Tagen und Wochen werde ich auf einige dieser Spiele etwas näher eingehen. Vorerst müssen aber eine kurze Zusammenfassung und einige erste Eindrücke genügen. 





La Granja
Eine Probepartie La Granja hatten wir vor der Messe mit Autor Andreas Odendahl vereinbart, so konnten wir uns nach einer kurzen Verzögerung bereits früh morgens ins Vergnügen stürzen. Nach einer rund 30-minütigen Erklärung begannen wir zu dritt unsere Farmen nach und nach auszubauen. Kernmechanismus in La Granja sind dabei die Karten, denen insgesamt 4 verschiedene Funktionen zukommen. Je nach Ort an den sie gespielt werden gelten sie dabei als Auftrag, Anbau, Person oder Feld. Natürlich wollen wir stets alle Funktionen nutzen, die Beschränkung auf eine Karte pro Runde sorgt für ordentliches Kopfzerbrechen. Darüber hinaus müssen Händler in der Stadt beliefert werden, eine Schweinezucht will aufgebaut und das erhaltene Fleisch in den Handel gebracht werden. Der neue Spielworxx-Titel richtet sich damit ganz klar an Vielspieler, 2 Stunden sollten bei 4 Spielern durchaus eingeplant werden. Dass diese Zeit aber wie im Fluge vergeht, ist nicht zuletzt den sehr elegant verzahnten Mechanismen und interessanten Entscheidungen geschuldet. Die Veröffentlichung von La Granja ist bereits in rund 2 Monaten geplant womit das obligatorische Sommerloch in diesem Jahr durch ein absolutes Highlight gefüllt wird.
 


Terra Mystica – Erweiterung
Nach La Granja führte uns unser Weg direkt zu Asmodee und Feuerland-Spiele. Die neue Terra Mystica Erweiterung sah einfach zu verlockend aus. Schnell hatten sich 4 Spieler gefunden, 3 von uns hatten das Glück direkt mit einer neuen Rasse starten zu können. Vorab sei dabei gesagt, dass es sich noch um ein Vorabexemplar handelt. Die Details können sich also bis zur Veröffentlichung noch ändern. Nun also zu dem, was uns in der Box erwartet. Einerseits wird dies ein neuer Spielplan sein der zwar die gleichen Geländetypen, allerdings in einem neuen Aufbau enthält. Darüber hinaus gibt es einige neue Wertungskarten die zu Spielbeginn zufällig gezogen werden. In unserem Fall bedeutete dies, dass wir zur Endwertung Punkte für einzelne Siedlungsgebiete erhielten. Zuletzt bleiben die 6 neuen Völker:
 


Mit Frostfeen und Yetis hält das Eis und damit die Farbe Weiß Einzug in Terra Mystica. 
- Die Frostfeen müssen sich dabei zu Spielbeginn für einen Geländetypen entscheiden und diesen mit Eis bedecken. Als Ausgleich starten sie mit einem Gunstplättchen und bekommen Siegpunkte für errichtete Tempel sobald sie ihr Haupthaus gebaut haben. 
- Auch die Yetis überziehen einen beliebigen Geländetyp mit Eis. Darüber hinaus haben sie aber auch eine gesteigerte Kontrolle über die Macht. So kostet jede Nutzung eines Machtfeldes die Yetis eine Macht weniger. Obendrein können sie auch bereits genutzt Machtfelder verwenden und so etwa in einer Runde mehrmals das Geld- oder Arbeiterfeld nutzen.


Von den kalten Völkern zieht es uns jetzt zu hitzigeren Vertretern. 
- Die Geweihten verfügen, ähnlich wie die Eisvölker, nicht über einen eigenen Landschaftstyp. Um ein benachbartes Feld mit einem Vulkanplättchen zu belegen genügt ihnen allerdings nicht etwa simples Umgraben. Geweihte müssen vielmehr 3 bis 4 Kultpunkte Opfern um ein Gebiet bewohnbar zu machen. Da trifft es sich gut, dass sie bereits zu Spielbegin über 3 Kultpunkte auf jeder Leiste verfügen. 
- Die Drachenreiter sind tatsächlich noch verschwenderischer, müssen sie doch direkt permanente Machtpunkte opfern um die Nachbarschaft ihren Wünschen anzupassen.



- Die Gestaltwandler gehen etwas weniger rabiat vor als die feurigen Vertreter, ändern sie doch im Spielverlauf einfach ihren bevorzugen Geländetypen. 
- Die Flüssläufer siedeln dagegen immer entlang des Flusses, mit etwas Aufwand gelten für sie aber irgendwann alle Gebiete als Heimatgebiet. Umgraben ist dann nicht mehr nötig.

Tja, was soll ich sonst noch zu Terra Mystika sagen? Eines der absoluten Highlights der vergangenen Jahre und die Erweiterung scheint dem in Nichts nachzustehen. Alle Völker wirken sehr spannend und ich freue mich bereits jetzt auf kommende Partien.


Arler Erde
Wenn man sich schon bei Lookout herumtreibt, dann kommt man um das neue Spiel von Uwe Rosenberg wohl kaum herum. Arler Erde ist dabei ein reines 2-Personen Spiel das optisch und von der Materialfülle aber durchaus an Glasstraße oder Agricola erinnert. Thematisch treiben wir uns im Norden Deutschlands herum wo wir Tiere halten, Deiche errichten, und Gebäude bauen. Der Ersteindruck ist auch hier durchweg positiv, für eine genauere Aussage reicht eine halbe Partie aber schlicht nicht aus. Allgemein gilt, dass es sich um einen klassischen Rosenberg handelt. 2 Stunden Spielzeit, bergeweise Optionen und immer mehr zu erledigen als möglich. Ach ja, ernährt werden muss natürlich auch wieder.



Loony Quest
Nach dem Ausflug in die Gefilde der Vielspieler führte uns der Weg weiter zu Asmodee, wo durchaus einige interessante Spiele auf genauere Betrachtung warteten. Unter anderem gab es ein frühes Exemplar des kommenden Brettspiel-Jump‘n Runs Loony Quest. Über mehrere Runden wir dabei eine Aufgabe in der Mitte ausgelegt die wir nun mit Stift und Zeichenbrett erfüllen wollen. So müssen wir etwa einen bestimmten Weg zurücklegen oder einzelne Ziele einkreisen. Unfairer Weise machen wir dies natürlich nicht auf der Vorlage sondern daneben auf einer leeren Unterlage. Im Anschluss wird das eigene Kunstwerk auf die Vorlage gelegt und überprüft, welchen weg wir wirklich zurückgelegt haben. Dass dabei Siegpunkte, Gegner, Bonuschips und Fallen warten, versteht sich von selbst. Loony Quest ist auf alle Fälle ein sehr ungewöhnliches und kreatives Spiel, das in der richtigen Besetzung sich für reichlich Lacher sorgen wird.


Black Fleet
Eher in die Kategorie Familienspiel gehört Black Fleet. Kartengesteuert ziehen wir mit unserem Handelsschiff über die Weltmeere, kaufen Waren günstig und verkaufen sie teuer. Gleichzeitig machen die Piratenschiffe der Mitspieler Jagd auf uns und wollen uns unsere teuren Waren abjagen. Ziel der ganzen Unternehmung ist es, ausreichend Gold zum Spielsieg zu erringen. Für zusätzlich Würze sorgen Sonderkarten die das Spiel auf vielerlei Weise beeinflussen.



So, das soll es erst einmal gewesen sein. Natürlich gab es noch vielmehr zu sehen als nur diesen Kurzeindruck. Nicht erwähnt habe ich etwa die 7 Wonders-Erweiterung Babel sowie Kingsport Festival, den Neuling von Kosmos. Bei Interesse kann ich hier gerne noch das eine oder andere Wort sagen, für Heute soll das aber erst einmal genügen. Zum Schluss noch ein oder zwei Worte zur Herne. Wer einfach mal gemütlich Spielen oder sich mit Gleichgesinnten unterhalten will, der sollte unbedingt mal einen Besuch in Erwägung ziehen. Anders als in Essen ist Herne eher gemütlich, die Atmosphäre fast familiär. Wer Lust hat findet fast immer einen Platz zum Spielen und jemanden, der das Spiel erklärt. Meinen ersten Besuch habe ich auf jeden Fall in vollen Zügen genossen. Es wird bestimmt nicht der letzte gewesen sein.

Weitere Informationen findet Ihr übrigens bei der Brettspielbox (HIER).

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