Mittwoch, 8. August 2018

Krasse Kacke


Über Themen und Titel von Spielen lässt sich ja vortrefflich streiten. Was sich Pegasus Spiele hier allerdings überlegt hat, das dürfte nicht nur bei meinen Mitspielern für reichlich Irritation gesorgt haben. Aus Sicht der Vermarktung ist Krasse Kacke (Jonathan Favre-Godals) wohl dennoch sinnvoll, denn für Aufsehen dürfte der Titel sorgen. Beim Originaltitel (Who Did It?) wäre dies wohl nicht der Fall gewesen. Und das wäre schade. Denn in der kleinen Box steckt tatsächlich ein sehr unterhaltsames Spiel.

  






Ein Rudel Verdächtiger
Eine Partie Krasse Kacke beginnt stets mit einem kleinen Unfall. Denn eines der sechs knuffigen Haustiere, die jeder in Form von Karten auf der Hand hat, hat ein kleines Missgeschick hinterlassen. Wer genau der Verursacher allerdings ist, das bleibt noch zu klären. Ebenfalls unklar ist, wie man den Haufen eines Goldfischs mit dem einer Katze verwechseln kann. Das soll uns aber nicht weiter stören, vorerst sind alle Haustiere gleichermaßen verdächtig. Den Verdacht von uns abzulenken ist dabei Ziel eines jeden Haustierbesitzers.


Der Goldfisch war‘s
Um als unschuldig zu gelten, müssen wir einerseits reaktionsschnell sein und andererseits ein gutes Erinnerungsvermögen besitzen. Denn nachdem der Startspieler ein beliebiges seiner sechs Karten ausgespielt hat, beschuldigt er ein anderes Tier: „Es war nicht mein Hamster, es war ein Papagei!“. Zeitgleich grapschen nun alle anderen Spieler nach dem Papagei auf ihrer Hand um diesen schnellstmöglich auf den Stapel in der Mitte zu befördern. Wem dies zuerst gelungen ist, der darf die Schuld nun von sich weisen. Wird man auf diesem Weg seine letzte Karte los ist man fein raus. Schiebt man die Schuld dagegen einem Tier in die Schuhe das kein Spieler mehr auf der Hand hat, ist man offensichtlich selbst der Verursacher des kleinen Haufens. Einen solchen bekommt man dann auch direkt, mit dem dritten ist das Spiel verloren.

Fazit
Während der Titel zumindest neugierig auf das Spiel macht, benötigt es für langfristigen Spaß doch etwas mehr. Und glücklicherweise bietet Krasse Kacke auch davon reichlich. Denn die Mischung aus Hektik und Memory kommt keinesfalls nur bei Kindern an, auch reine Erwachsenenrunden sind fast immer begeistert. Gerade die Abwechslung zwischen kektischen Phasen und Grübelei bietet dabei einen zusätzlichen Reiz. Erst der Versuch schnell zu sein, dann die Überlegung, welche Tiere denn noch auf der Hand sind. Wer sich eben noch gefreut hat, wird auf einmal ganz nervös. Da kochen die Emotionen hoch, Schadenfreude ist an der Tagesordnung und der Puls steigt mit jeder gespielten Karte. Pegasus ist hier einmal mehr ein echtes Kleinod gelungen. 


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