Auch wenn der Verlag Jumbo
eine durchaus beeindruckende Geschichte aufweist, ist die Sparte der
Autorenspiele in den vergangenen Jahren doch ziemlich verkümmert. Das soll sich
nun wohl wieder ändern. Denn vier Neuheiten veröffentlicht der Verlag mit dem roten
Elefanten in diesem Jahr, viele bekannte Autoren sind direkt mit von der
Partie. Dazu gehören auch Wolfgang Kramer & Michael Kiesling, deren
Okavango uns nach Afrika führt, wo wir uns als Ranger um verschiedene
Tierherden kümmern.
Rangeln
um die Wasserstelle
Zu Beginn der Partie
breiten sich vor uns einige Wasserstellen und Deltaarme aus, die Platz für durstige
Tiere bieten. Mit einigen davon starten wir bereits im eigenen Reservat (hinter
einem Sichtschirm). Dabei sind jedem Tier verschiedene Wertigkeiten zugeordnet,
von mickrigen Erdmännchen bis zum beeindruckenden Löwen. Das ist insofern
wichtig, als dass wir von nun an um die Wasserstellen konkurrieren. Dazu müssen
wir die Tiere, die bereits vor Ort sind, verdrängen. An einer Wasserstelle
müssen wir dazu entweder mehr oder höherwertige Tiere einer Art ablegen. An
einem Deltaarm sollten es ebenfalls mehr, zugleich aber verschiedene Tiere
sein. Stets bekommen wir die verdrängte Gruppe in unser Reservat und dürfen uns
dazu noch vom ausliegenden Flusslauf bedienen.
Große
Gruppen für reiche Beute
Zu Beginn sollte es das Ziel sein, möglichst große und hochwertige Gruppen zu bilden. Denn diese
benötigen wir im weiteren Spielverlauf, um Siegpunkte zu sammeln. Darüber
hinaus wollen wir natürlich Punkte. Diese gibt es an Wasserstellen, sobald die
platzierte Gruppe ausreichend groß ist. Dabei sollte man natürlich nicht gleich
in die Vollen gehen, da ansonsten gegen Ende die Luft ausgeht. Und wer dann
nicht mehr nachlegen kann, der hat schlechte Karten beim Ringen um den Sieg.
Fazit
Das Leben als Ranger ist
nicht einfach. Und das beginn direkt bei der Einleitung. Wasserstelle,
Deltaarm, Reservat, ständig werden mehr oder höherwertige Tiere abgelegt,
zurückgenommen oder irgendwohin geschoben. Obwohl das Prozedere eigentlich gar
nicht kompliziert und nach wenigen Minuten verinnerlicht ist, herrscht nach dem
Lesen der Anleitung erst einmal Verwirrung. Zumeist gibt sich das allerdings
schnell, nach einem etwas holprigen Start läuft das Ringen um die lukrativsten
Tiere dann doch zügig an. Und in den ersten Minuten macht Okavango dabei auch
Spaß. Es ist spannend, lukrative Sets zu sammeln. Die ersten Punkte werden
vergeben, erste Überlegungen, auf welche Tiere man sich konzentriert, werden
angestellt. Leider hält diese Phase aber nicht lange an. Denn spätestens ab dem
Mittelteil verliert Okavango deutlich an Schwung.
Denn sobald die Tiere
weitestgehend verteilt sind und die Spieler ihre Sets haben, wird das Spiel enorm
repetitiv. Ab jetzt konzentrieren sich alle Spieler auf ein oder zwei
Wasserstellen und überbieten die dortige Auslage stets nur minimal. So kassiert
man die Punkte und kann die neuen Tiere mit wenig Verlust in das eigene
Reservat legen. Da man auf diesem Weg kaum Tiere verliert, kann das Prozedere
enorm in die Länge gezogen werden. Und an der nächsten Wasserstelle beginnt das
gleiche Spiel direkt wieder von vorne. Von einem flotten oder gar spannenden
Spiel ist dann leider nichts mehr zu spüren, das Ende gleicht häufig einer
Erlösung. Zumindest in diesem Fall hätte Jumbo besser auf den Versuch neuer
Autorenspiele verzichtet.
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