Vor Kurzem war ich in
München. Allerdings nicht, wie jetzt vielleicht einige denken, zu einem
Fußballspiel. Und auch nicht, um die Vorbereitung zum Oktoberfest zu bestaunen.
Nein, ich war zu Besuch bei Krimimaster, für ein Wochenende voller Spiel, Spaß
und Spannung. Und eigentlich könnte ich die nächsten Seiten problemlos mit all
dem füllen, was wir in wenigen Tagen gespielt, gerätselt oder Escape-geroomt
(ich glaube ich mag dieses „Wort“) haben. Viel spannender ist aber eigentlich,
was bei meiner Rückkehr geschah.
Denn als ich, erschöpft
von der langen Reise und vollgepackt mit dem Lebensnotwendigsten (also unter
anderem einem Kingdom Death Monster) vor der Haustür stand, da sah ich ihn. Einen
kleinen Meeple, ganz verschüchtert und auch etwas verfroren. Er stand wohl schon
eine ganze Weile vor der Tür, die Klingel in unerreichbarer Ferne. Dem
flehentlichen Blicken konnte ich natürlich nicht widerstehen. Ich packte den
kleinen Kerl kurzerhand ein und nahm ihn mit in meine Wohnung. Nach einiger
Zeit, einem Glas warmer Milch und einem Buntstift zum Knabbern (er scheint eine
Vorliebe für blau zu haben), fing er an zu reden.
Sein Name sei Billy,
offenbarte er mir. Er sei auf einer Reise um die ganze Welt (zumindest hoffte
er das), stehe dabei aber noch ganz am Anfang. Erst vor kurzem ist er, ebenso
wie seine drei Geschwister, von Simone (SIMONE SPIELT) aufgebrochen, hat aber
schon so einiges erlebt. Seine erste Station war der WÜRFELMAGIER. Schön war es
dort, aber das Gerede von Kettenbriefen hat Billy doch ein wenig verwirrt. Auch
bei der BRETTSPIELBOX war er schon, und hat Christoph bei der Erstellung seiner
Essen-Vorschau über die Schulter geschaut. Und doch ist Billys Neugier noch
lange nicht gestillt. Und so begann er, nach einigen Stunden, auch mir viele
Fragen zu stellen.
Welches war Dein erstes selbst gekauftes Spiel?
Das ist schon so lange
her, dass ich es gar nicht sicher beantworten kann. Meine ersten Erinnerungen
an ein Spiel sind wohl die an Risiko, das ich allerdings immer mit dem uralten
Exemplar meiner Oma gespielt habe. Auch die üblichen Klassiker der Kindheit
(Monopoly, Spiel des Lebens) waren nie eigene Exemplare.
Wirklich gekauft habe ich
eigentlich erst die nerdigen Spiele. Hero Quest, Star Quest, Die Jagd nach dem
blutroten Rubin, Goldfieber, usw. Allerdings kann ich nicht sagen, was ich
davon zuerst besessen habe und was ich gekauft / geschenkt bekommen habe. Ich
würde allerdings auf Goldfieber oder Hero Quest tippen.
Was würdest Du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Ich vermute jetzt einfach
mal, dass die Antwort „Gesellschaft“ nicht zulässig ist, oder? Denn eigentlich
bin ich kein großer Freund von Solo-Spielen. Wenn ich alleine bin (und gerade
mal keine Anleitung lese) schnappe ich mir lieber ein Buch. Auf einer einsamen
Insel hätte ich dafür vielleicht endlich mal wieder etwas Zeit. Alternativ gibt
es ja inzwischen auch viele sehr gute Umsetzungen von Brettspielen als App.
Auch damit kann man sich prima die Zeit vertreiben. Und damit ich dann eben
doch auch Brettspiele dabeihabe, packe ich gleich noch Freitag und 7th
Continent ein. Dann lerne ich auch, wie man auf einer einsamen Insel überlebt.
Wie viele Brettspiele besitzt Du? Wo und wie lagerst Du sie?
Ich habe vor einiger Zeit
aufgehört, meine Spiele zu zählen. Früher habe ich alle Spiele bei BGG eingetragen,
inzwischen ist mir das aber zu nervig. Ohne jetzt auch nur ansatzweise gezählt
zu haben würde ich sagen, dass ich irgendetwas zwischen 1.500 und 2.000 Spielen
besitze.
Gelagert werden diese zum
großen Teil in einem eigenen Zimmer im Keller. Dazu kommen noch mehrere Regale
für den aktuellen Jahrgang, ein kleiner Schrank für aktuell intensiv gespielte
Spiele im Wohnzimmer und natürlich die Wohnungen diverser Freunde und
Familienmitglieder. Meine Spiele dürften sich wohl über circa 10 Wohnungen,
mindestens doppelt so viele Zimmer und einen Radius von 200 km um mein Domizil
verteilen.
Beruf oder Hobby? Wie viel Zeit investierst Du für Deinen Blog?
Keine Frage, Brettspiele
sind für mich nach wie vor ein Hobby. Ich habe mit meiner Seite noch keinen
einzigen Cent verdient, und das wird sich auch nicht ändern. Andererseits
investiere ich in dieses Hobby fast so viel Zeit wie in meinen Beruf.
Mit Spielen, Schreiben,
Regeln lesen, Online-Recherche, etc. bin ich selbst unter der Woche mindestens
3 Stunden täglich beschäftigt, zumeist mehr. An den Wochenenden und im Urlaub
steigt diese Zahl noch einmal deutlich. Wenn Messen oder die heiße Phase bei
der Wahl zum Spiel des Jahres anstehen, dann dreht sich eigentlich der ganze
Tag nur noch um Spiele. Das kann dann schon ähnlich stressig sein wie ein
Vollzeitjob, macht aber viel mehr Spaß.
Welche Art von Spielern magst du gar nicht?
Es fällt mir tatsächlich
überraschend schwer, diese Frage zu beantworten. Ich hatte bisher mit meinen
Mitspielern sehr viel Glück und habe ganz selten Personen getroffen, mit denen
ich nicht mehr würde spielen wollen. Und das sind dann überwiegend Personen,
denen ich auch ansonsten aus dem Weg gehen würde. Wenn jemand die Mitspieler
beleidigt, nichts von Körperhygiene hält oder sich generell unfreundlich
verhält, dann habe ich keine Lust auf einen weiteren Kontakt.
Ansonsten finde ich es
weniger toll, wenn jemand beim Erklären der Regeln mit anderen Dingen
beschäftigt ist und später alles nachfragen muss. Auch extreme Grübler oder
Spieler die stets versuchen, die Regeln zu Ihren Gunsten zu drehen, drücken bei
mir auf die Stimmung. Damit kann ich aber umgehen, wenn mir die Person
ansonsten sympathisch ist.
Hast Du schon andere Wander-Meeples gesichtet oder erhalten?
Nein. Aber deine Geschwister
sind hier natürlich herzlich willkommen. Vielleicht müssen die dann auch nicht
ganz so lang vor der Tür schmoren.
Was sind Deine Ziele und Wünsche für die nächsten 2 Jahre?
Bezogen auf mein
spielerisches Leben wünsche ich mir vor allem, dass ich noch lange (und
hoffentlich nicht nur 2 Jahre) Spaß am Spielen habe. Von den Autoren und
Verlagen wünsche ich mir insbesondere mehr Mut für außergewöhnliche Ideen und
Themen. Aber wenn ich mir die Liste der Essen-Neuheiten anschauen, ist mir
da eigentlich nicht bange.
So, das soll es von mir
gewesen sein. Auch wenn Billy und ich uns wirklich gut verstanden haben, packt
den kleinen Kerl nach etwas mehr als einer Woche doch bereits wieder das
Fernweh. Und nach all meinen begeisterten Erzählungen aus München kann es
eigentlich nur ein Ziel geben. Also auf zum Krimimaster, Stephan hat bestimmt
auch so einiges zu berichten.
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