Verrückte Maschinen sind
schon was Tolles. Und als Thema für ein Brettspiel gar nicht so selten, wie man
vielleicht glauben könnte. Schon bei ENIGMA haben wir am Innenleben einer Maschine
herumgeflickt, bei GUM GUM MACHINE haben wir sie zur Produktion der
namensgebenden Gum Gums verwendet. Richtig durchgeknallt wird es aber nun mit
Imaginarium (B. Cathala & F. Sirieix / Asmodee). Denn hier nutzen wir die
Maschinen, um Träume zu produzieren.
Maschinen
Träume produzieren? Was
hier sehr hochtrabend klingt, ist am Ende doch wieder nur eine andere
Bezeichnung für das Produzieren von Rohstoffen und das Generieren von
Siegpunkten. Allerdings setzt sich das Thema in Material und Gestaltung fort
und sorgt dafür, dass Imaginarium auf jeden Fall sehr speziell aussieht. Dazu
zählen auch die einzelnen Maschinen, denen eine tragende Rolle zukommt. Denn
Maschinen stellen Rohstoffe her, ärgern die Mitspieler oder schützen uns vor
deren Gemeinheiten. Leider ist der Platz für Maschinen begrenzt, weshalb wir
diese kombinieren sollten, was auch gleich noch deren Produktivität zu Gute
kommt.
Aktionen
Ganz so einfach gestaltet
sich das Kombinieren der Maschinen dann aber doch nicht. Denn jede Runde dürfen
wir nur 2 der 6 Aktionen ausführen. Welche genau, das bestimmt eine „Aktionsuhr“
mit 2 Zeigern. Da diese fest verbunden sind, ist die Zahl der möglichen
Aktionskombinationen stark begrenzt. Zugleich Kaufen und Kombinieren gestaltet
sich entsprechend schwierig. Zudem sind auch die Rohstoffe stets knapp. Denn
bevor wir eine Maschine nutzen können, muss diese zuerst einmal gekauft und
dann auch noch repariert werden. Welch Glück also, dass wir Maschinen
verschrotten dürfen, um wieder an Rohstoffe zu kommen. Zumindest, wenn wir
gerade die entsprechende Aktion gewählt haben.
Treue
Helfer
Ein wenig Hilfe bekommen
wir dann aber doch. Denn als weitere Aktion können wir Helfer anheuern. Diese
kosten zwar Geld, bieten aber eine große Bandbreite an Sonderfähigkeiten. So
können wir in Zukunft günstiger einkaufen, unsere Aktionen frei wählen oder
bekommen mehr Punkte für die Spielziele.
Spielziele? Schlussendlich
geht es auch bei Imaginarium doch wieder um Siegpunkte. Und diese bekommen wir
für zuvor zufällig gezogene Ziele. So wird belohnt, wer drei Helfer besitzt,
eine passende Maschinenkombination zusammenstellt oder ausreichend Ressourcen
sammelt. Stets ist es dabei lukrativer, ein Ziel zuerst zu erfüllen. Erreicht
ein Spieler 20 Punkte, endet die Partie. Nachdem noch ein paar Punkte für
Ressourcenmehrheiten verteilt wurden, steht der Sieger fest.
Fazit
Imaginarium punktet auf
den ersten Blick mit einem innovativen Thema und einer optisch passenden
Umsetzung. Leider ist davon im Spiel selbst weit weniger zu spüren. Vielmehr
steht die Gestaltung dem Spielfluss stellenweise sogar im Weg. So werden die
Rohstoffe in einer stabilen Box mitten auf dem Plan platziert. Einerseits eine
schöne Idee, andererseits blockiert diese die Sicht auf wichtige Elemente des
Spielplans. Auch die Symbole sind nicht immer eingängig. Gerade das Kombinieren
der Maschinen bereitet in den ersten Partien Probleme, der Spielfluss wird
durch ständiges Nachfragen und Nachlesen immer wieder ausgebremst.
Doch auch wenn die ersten
Hürden genommen sind, ist Imaginarium nicht viel mehr als ein
durchschnittliches Spiel. Keine Frage, das Spiel bietet einige spannende
Ansätze. Insbesondere das Kombinieren von Maschinen und die begrenzte
Aktionswahl sind durchaus interessant und zwingen zu planvollem Vorgehen. Dennoch
ist auch viel Zufall mit von der Partie. Wer in den ersten Runden Glück hat,
der bekommt passende Karten und kann starke Maschinen bauen. Wer Pech hat, der
schaut neidisch zum Nachbarn. Zwar kommt immer Irgendetwas zu Stande, für
wirklich starke Kombinationen müssen aber die richtigen Karten in der Auslage
liegen. Und wer die bekommt, der wird im weiteren Spielverlauf mit Rohstoffen
überschwemmt. Startet das Spiel eher zäh, werden dann auf einmal Ziele am
Fließband gesammelt. Da die Siegpunkte zudem geheim sind, kann das Spiel
durchaus überraschend (und frustrierend) enden.
Hallo erstmal,
AntwortenLöschenbei unseren Spielpartien haben wir nicht das Problem mit der Rohstoffbox, muss sich gerade auf dem Stuhl hinsetzen oder auf Seite legen. Wie bei jeden Spiel ist es so, je mehr man kennt, desto Strategischer wird gespielt.
Zwar wird das Rad nicht neu erfunden, aber das Spiel ist Leicht zugänglich.