Montag, 8. Februar 2016

Gum Gum Machine



Laut Anleitung handelt es sich bei einem Gum Gum um das Tollste und das Beste das ihr euch vorstellen könnt. Um etwas also, das jeder unbedingt haben will. In meinem Fall allerdings, assoziiere ich den Namen vielmehr mit „Nachts im Museum“ („Dumm-Dumm gib mir Gumm-Gumm“) und dadurch mit Kaugummi. Da den Film allerdings sonst wohl kaum einer kennt, beende ich den Exkurs besser an dieser Stelle und erzähle lieber etwas zum Spiel selbst.

Im neuen Spiel von Huch! & friends (Stefan Dorra und Ralf zur Linde) bedient ihr eine Maschine zur Herstellung jener ominösen Gum Gums. Dazu müsst ihr eigentlich jede Runde nur an einem Hebel ziehen und schauen was passiert. Fragt sich nur, welcher Hebel gerade der richtige ist.




Der Aufbau
Üblicherweise schreibe ich zum Aufbau und dem Spielbrett nur einige wenige Worte. In diesem Fall handelt es sich aber bereits um bedeutende Spielelemente, weshalb ich etwas weiter aushole. Denn der Spielplan strotzt an allen Ecken und Ende von Hebeln, Maschinenteilen und Rohren in allerlei Farben. Nur die Letzteren sind tatsächlich vorgegeben, fast alle anderen Bestandteile können in jeder Partie neu zusammengestellt werden. Und obendrein müssen vor der Partie noch haufenweise Gums (bunte, runde Holzscheiben) auf dem Spielplan verteilt werden. Ist all das erledigt, kann mit der Herstellung von Gum Gums begonnen werden.



Startschieber und bunte Rohre
Und eigentlich ist unser Zug denkbar einfach. Wir bewegen einfach nur den Startschieber in eine von fünf Positionen, ziehen den Holzgriff heraus um einen Blick auf die Nummer darunter zu werfen und aktivieren den entsprechenden Schalter auf dem Spielplan. Von nun an folgen wir der bunten Röhre, die dem Schalter entspringt. Im Optimalfall sollte diese uns an möglichst vielen bunten Gum Gums vorbei führen, die wir direkt einsammeln und unserem Stapel hinzufügen, sofern die Farbe dort noch nicht vertreten ist. Erst wenn die Rohrleitung endet oder wir einen schwarzen Deckel einsammeln endet der Zug. Unfertige Gum Gums behalten wir für die nächste Runde, konnten wir einen Deckel sammeln punkten wir dagegen direkt. Naturgemäß sind größere Anhäufungen an Gums dabei lukrativer, Sammeln lohnt sich also.




Allerlei Symbole
Natürlich kann bei einer so komplexen Maschine unterwegs allerlei passieren. Und so finden sich an allen Ecken und Enden besondere Maschinenteile, mit denen allerlei Unfug angestellt werden kann. Auch unter den Gums selbst sind häufig Symbole abgebildet, die zu entsprechenden Maschinenteilen führen. Auf diesem Weg können wir Gums stehlen, Fließbänder aktivieren, Bonuspunkte kassieren, oder die Röhre wechseln. Da die Mehrheit dieser Symbole einen überwiegenden Teil des Spiels verdeckt ist, ist ein gutes Gedächtnis unerlässlich. Einige meiner Mitspieler gingen sogar so weit, in dem Spiel ein komplexes Memory zu sehen. Auch wenn das vielleicht etwas übertrieben ist, enthält es durchaus ein Körnchen Wahrheit. Denn um zu gewinnen, sollte man die Maschine und ihre Funktionsweise durchschauen.

Fazit
Eine Bewertung von Gum Gum Machine gestaltet sich überraschend schwierig. Denn das Spiel wartet mit vielen neuen Ideen auf und lockt mit Überraschungen und reichlich Variation ans Brett. Gerade zu Beginn wissen das Erforschen und das Ausprobieren zu begeistern. Fast all meine Mitspieler äußerten sich in den ersten Minuten einer Partie sehr wohlwollend und teilweise sogar begeistert. Aufgrund der vielen austauschbaren Bestandteile unterscheiden sich die einzelnen Partien dabei stets leicht voneinander, was auch nach einiger Zeit noch neue Erfahrungen ermöglicht.

Doch leider kommt Gum Gum Machine auch mit einigen Problemen daher, die das Spielerlebnis doch deutlich trüben. Das beginnt bereits mit der phasenweise einfach nur schlechten Spielanleitung. Denn diese versagt leider völlig darin, das eigentlich einfache Spielprinzip zu vermitteln. So werden einzelne Spielelemente unzureichend oder gar nicht erklärt, viele Fragen bleiben auch nach mehrfachem Lesen offen. Darüber hinaus werden manche Regeln ausschließlich in Sprechblasen erklärt, die andernorts nur zur humoristischen Auflockerung verwendet werden und schnell überlesen werden. Auch das Material bereitet nach einiger Zeit Probleme. Das häufige Wechseln der Bestandteile führt recht schnell zu Abnutzungserscheinungen. Zudem passen die einzelnen Bestandteile nicht perfekt ineinander, häufig verschiebt sich etwas oder springt aus dem Platz. Bei einem Spiel, das auf versteckten Feldern basiert, ein klares spielerisches Manko.

Doch auch wenn man diese Hürden genommen hat, hält sich die Freude am Spiel doch in Grenzen. Denn der anfänglichen Begeisterung folgt recht schnell (zumeist schon während der ersten Partie) Ernüchterung. Sehr schnell fallen die überschaubaren Optionen sowie der sehr repetitive Spielverlauf auf. Häufig bietet sich nur eine sinnvolle Option, die dann „abgearbeitet“ wird. Ab diesem Stadium wirkt Gum Gum Machine wie ein übermäßig komplexes Memory. Obendrein ist das Spiel, gemessen an der Zeit für den Aufbau, sehr kurz und oft zu schnell vorbei.

Entsprechend habe ich bisher noch selten ein Spiel erlebt, wo die anfängliche Begeisterung so schnell in Ernüchterung und Gleichgültigkeit umgeschlagen ist.

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