In der Welt der
Brettspiele ist Odin schon lange kein Unbekannter mehr. Vor inzwischen rund 15
Jahren haben wir uns mit Odins Raben herumgeschlagen, in Yggdrasil konnten wir
sogar in die Haut des Götterfürsten schlüpfen und im vergangen Jahr richtetet
wir ihm zu Ehren sogar ein opulentes Festmahl aus. Nun wird es also Zeit, „Im
Namen Odins“ (Krzysztof Zieba / Asmodee, NSKN) auf Raubzug zu gehen.
Was hier sehr martialisch
klingt, entpuppt sich allerdings schnell als eher klassisches Strategiespiel.
Wir sammeln also Truppen und Unterstützung, starten einen Raubzug und kassieren dafür Punkte.
Raubzüge
Wie es sich für echte
Wikinger gehört, stehen bei „Im Namen Odins“ Raubzüge im Mittelpunkt,
versprechen diese doch die meisten Siegpunkte. Und so drehen sich fast alle
Aktionen die wir ausführen können genau darum. Denn für einen Raubzug benötigen
wir einen Anführer, ein passendes Langboot sowie eine entsprechende Horde
blutgieriger Krieger. Natürlich variieren die Vorgaben je nach Ziel, je größer
die Herausforderung desto größer auch der Ertrag. Bei jedem Raubzug verlieren
wir allerdings einen Haufen unserer Krieger, unser Held zieht sich zurück und
auch das Schiff wird beschädigt. Nach dem Sammeln der Punkte müssen wir also
üblicherweise neu aufbauen.
Handkarten
Egal was genau wir in
einer Runde anstellen wollen, stets benötigen wir dazu Handkarten. Auf sechs
davon ziehen wir jede Runde auf, jede davon zeigt zwei von insgesamt sechs
verschiedenen Symbolen. Das obere Symbol dient dabei dazu, Wikinger anzuheuern.
Je mehr Symbole einer Farbe, desto größer die Ausbeute. Alternativ nutzen wir
das untere Symbol um Schiffe, Helden oder Gebäude zu erwerben. Zumeist führen
mehr Symbole dabei zu einer besseren Auswahl (Helden) oder die Kosten nehmen
mit der Zeit zu (Gebäude).
Variation
Abgesehen von ihrem Nutzen
für Raubzüge bieten viele Gebäude, Helden und Schiffe häufig weitere Vorteile.
So gibt es etwa Helden, die während oder außerhalb ihres Raubzuges Boni liefern.
Gebäude vergrößern dagegen die Kartenhand, führen zu mehr Optionen beim Tausch
derselben oder versprechen eine günstigere Reparatur von Langschiffen. Zudem
bieten viele der Karten auch Symbole, die einen Raubzug verbilligen. Und
schließlich geht es doch nur darum, möglichst effektiv zu plündern.
Fazit
Wer bei „Im Namen Odins“
epische Schlachten oder blutige Raubzüge erwartet, der wird enttäuscht werden.
Denn es handelt sich, der kriegerischen Aufmachung zum Trotz, um ein
klassisches Eurogame. Die Mechanismen sind dabei zumeist bekannt, eingängig und
schnell verinnerlicht. Für Abwechslung sorgen dagegen die vielen
unterschiedlichen Fähigkeiten, insbesondere bei den Helden und Gebäuden.
Dennoch gibt es im Wesentlichen nur eine Strategie, es gibt kaum eine
Alternative als auf Raubzüge zu setzen. Entsprechend ist die Spielrichtung
klar. Zudem kommt noch, dass wir stets auf die Karten angewiesen sind. Im
Endeffekt müssen wir machen, was diese uns vorgeben. Mit vielen Bausymbolen
errichten wir ein Gebäude, mit Schiffsymbolen rüsten wir die Flotte auf, mit
identischen Rekrutierungssymbolen sammeln wir Wikinger.
Und genau hier liegt auch
eines der Probleme des Spiels. Denn ohne passende Karten ist man
aufgeschmissen, daran ändert auch die Möglichkeit eine Karte zu tauschen wenig.
Wenn alles läuft spielt sich „Im Namen Odins“ flüssig und schnell. In
Vollbesetzung und mit unpassenden Karten muss man zuerst mehrere Minuten
warten, nur um dann Aktionen auszuführen, die man eigentlich gar nichts
ausführen will. Die Wartezeit wird dabei durch die fast gänzlich fehlende
Interaktion weiter verlängert. Auch das Spielende fällt eher unbefriedigend
aus. Denn eine Partie endet genau in dem Moment, in dem der letzte Raubzug
abgewickelt ist. Das ist einerseits sehr unbefriedigend für die anderen Spieler
und bedeutet manchmal auch einen Startspielervorteil. Andererseits ist der
letzte Raubzug häufig nicht lukrativ, insbesondere da die ausgegebenen Wikinger
und Boote auch Punkte bringen. Es kommt entsprechend vor, dass gar kein Spieler
das Ende einleiten will, da dies sogar zu Minuspunkten führen würde.
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