Das Leben kann ganz schön ungerecht sein.
Gerade einmal drei Tiere übernehmen die Hauptrollen in Sheep & Thief
(Pegasus) und doch schaffen es nur zwei davon in den Titel des neuen Spiels von
Yuichi Sakashita. Dabei kommt dem Hund (und dessen Nachwuchs) eine kaum weniger
bedeutsame Rolle zu. Schließlich muss er all die Schafe über den Plan
scheuchen, denen der Fuchs nachstellt.
Egal was genau wir vorhaben, all die Tiere (und
diverses Anderes) findet über Karten den Weg auf unseren Plan. Und an diese
kommen wir mittels Drafting. Wir suchen uns also jeweils eine Karte aus unserer
Hand aus und geben die übrigen weiter.
Unsere
Ländereien
Zu Beginn des Spiels verfügt jeder Spieler
gerade einmal über eine Auslage mit 4x4 Feldern sowie einer Karte (inklusive Schaf)
in der linken oberen Ecke. Um das zu ändern bekommen wir jede Runde fünf Karten
auf die Hand. Eine davon wählen wir aus, die übrigen geben wir weiter. Das
wiederholen wir, bis schlussendlich jeder Spieler fünf Karten gewählt hat. Vier
davon werden im Anschluss abwechselnd gespielt und in unsere Ländereien gelegt.
Die
Karten
Auf den Karten befinden sich (unter Anderem)
einige Tiere. Schafe werden dabei einfach auf die Karte gestellt und bringen am
Ende jeweils einen Punkt. Zumindest wenn sie noch da sind. Denn der Fuchs jagt
die armen Schäflein. Und der wird mittels eine Figur dargestellt, die auf jedem
Spielertableau zu finden ist. Wird dieser Fuchs bewegt, bewegt er sich auf
jedem Tableau auf die gleiche Art. Und erreicht er dabei Schafe, werden diese
gefangen und bringen dem erfolgreichen Jäger Punkte. Um das zu verhindern gibt
es Hunde, die die Schafe über den Plan scheuchen können. Am besten hinein in
Ställe, denn da sind sie vor dem Fuchs geschützt. Zuletzt finden sich noch Wege
und Flüsse. Erstere bringen Punkte, wenn sie das Startfeld mit den drei Städten
am Rande des Plans verbinden. Letzterer punktet auf jeden Fall, wird aber mit zunehmender
Länge immer lukrativer.
Punkten
Punkten
Nach drei Runden und jeweils 12 gespielten
Karten endet das Spiel und die Punkte für Schafe, Flüsse und verbundene Städte
werden addiert. Wem das aber noch nicht reicht, der kann auf zwei kleine
Erweiterungen zurückgreifen. Einerseits können wir mit einem schwarzen Schaf
starten, dass mehr Punkte bringt je weiter wir es über den Plan bewegen. Wird
es allerdings vom Fuchs erwischt, geht es zurück zum Anfang. Darüber hinaus
gibt es geheime Zielkarten, von denen jeder Spieler eine bekommt. Nun gibt es
Bonuspunkte für die längste Straße, die meisten Karten mit Hunden oder die Platzierung
des Fuchses am Spielende. So oder so gewinnt, wer die meisten Punkte gesammelt
hat.
Fazit
Sheep & Thief ist ein eingängiges und
schnell verinnerlichtes Spiel, dass die Spieler dennoch vor spannende
Entscheidungen stellt. Ob wir den Fokus auf ein umfassendes Wegenetz, den Fluss
oder viele Schafe setzen, verschiedene Wege versprechen Punkte. Mit jeder
Kartenhand muss zwischen den Optionen abgewogen werden, häufig müssen wir mit
eher suboptimalen Möglichkeiten vorliebnehmen. Obendrein geben wir die Karten
ja auch an unsere Mitspieler weiter, weshalb es sich durchaus lohnt, auch deren
Strategie zu beachten. Dabei wirkt das Spiel recht ausgeglichen, alle Wege (und
Kombinationen derselben) können zum Sieg führen. Natürlich kann das Glück dennoch
einen großen Einfluss haben, wenn die fehlende Karte absolut nicht kommen will.
Mit zunehmender Spielerfahrung lernt man aber auch damit umzugehen und kennt
die Deckzusammenstellung besser.
Mit den beiden Erweiterungen gibt es darüber
hinaus noch zusätzliche Wege zu punkten, überzeugen konnten uns diese aber nur
bedingt. Das schwarze Schaf ist dabei durchaus eine Bereicherung, hat aber nur
selten einen großen Einfluss auf die Wertung. Gleiches gilt für die Aufgaben,
die uns darüber hinaus aber nicht überzeugen konnten. Manche davon lassen sich
fast schon zufällig erfüllen, andere drängen einen Weg auf, den man dann
(durch Kartenpech) nicht verfolgen kann. Einen positiven Einfluss auf das
Spielerlebnis hatten wir dabei üblicherweise nicht. Darüber hinaus beeinflusst
auch die Spierzahl die Partie merklich. So findet etwa der Fuchs bei zwei Spielern
kaum etwas zu fressen, bei vier Spielern ist er deutlich lukrativer. Da dies
allerdings für alle Spieler gilt und durchaus darauf reagiert werden kann, ist
das Spiel in jeder Spielerzahl gleichermaßen unterhaltsam.
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