Wenn ich vor
einem Jahr Spiele mit „Speed“ im Titel sah, bekam ich quasi sofort
Schweißausbrüche und prüfte die nähere Umgebung sicherheitshalber schon einmal
nach einem Fluchtweg. Spiele die in erster Linie auf Hektik basieren sind
einfach nicht mein Ding. Eigentlich. Denn als Speed Cups auf den Markt kam, war
ich vom Fleck weg begeistert. So begeistert sogar, dass das Spiel noch heute
sehr regelmäßig gespielt wird und inzwischen auch mehrfach verschenkt wurde.
Kein Wunder also, dass ich den „Nachfolger“ quasi direkt mit Erscheinen gleich
mal unter die Lupe genommen habe.
Wobei
Nachfolger vielleicht etwas übertrieben ist. Mit Haim Shafir und Amigo zeichnen
sich zwar der gleiche Autor und der gleiche Verlag dafür verantwortlich,
spielerische halten sich die Ähnlichkeiten aber in Grenzen. Gleich geblieben sind
der Zeitdruck und der Wettstreit mit den Mitspielern. Anstelle von Bechern
haben wir diesmal aber Buchstabenwürfel. Und eine Glocke gibt es auch nicht.
Buchstabensalat
Gerade mal 8
hölzerne Buchstabenwürfel bekommt jeder der bis zu 4 Spieler in einer Partie
Speed Dice. Nicht gerade viel, sollen wir daraus doch möglichst schnell Worte
bilden. Und so würfeln wir jede Runde unsere Würfel und versuchen 7 davon so
anzuordnen, dass sie ein zusammenhängendes Gebilde aus einem oder mehreren
Worten bilden. Das ganze sollte dann am Ende mehr oder weniger so aussehen, wie
ein Kreuzworträtsel bei dem einem nach den ersten beiden Fragen die Ideen
ausgegangen sind.
Fliegende Würfel
Der eine
oder andere ist vielleicht bereits stutzig geworden. 8 Würfel aber nur 7 davon sollen
wir anlegen? Ja. Denn der letzte Würfel wird, sobald wir fertig sind, in die
Spielbox geworfen. Damit nimmt er quasi die Rolle der Glocke ein und bestimmt
über den Sieger der Runde. Genau an dieser Stelle kommt übrigens auch die recht
ungewohnte Wertung zum Tragen. Denn gewonnen hat eine Partie Speed Dice
derjenige, der zuerst dreimal in Folge Erster ist. Auch 20 Siege bringen
nichts, wenn ich jeweils nur 2 nacheinander schaffe.
So, wer sich
jetzt selbst einmal versuchen will, der kann folgendes Bild für seine eigenen
Kreationen nutzen. Ich bin bereits auf eure Kommentare gespannt.
Fazit
Obwohl Speed
Dice auf den ersten Blick wenige Parallelen zu Speed Cups aufweist, ist das
Spielgefühl doch ein sehr ähnliches. In beiden Spielen bestimmen kurze
Adrenalinschübe das Geschehen, eine Runde dauert oft nur Sekunden. Ähnlich
schnell ist das Spiel auch verstanden, mit großen Erklärungen muss keine Zeit
verschwendet werden. Und obwohl Wortakrobaten hier klar im Vorteil sind, können
die Würfelwürfe doch einiges ausgleichen. Wer zweimal „CH“ und kaum Vokale
würfelt, der kann damit einfach wenig anfangen. Dennoch sind die Würfel sehr
gut ausgewogen, solche Extremfälle kommen selten vor. Und selbst dann stören
sie aufgrund der kurzen Spielzeit nicht.
Anders sieht
es beim Wertungsmechanismus aus, den ich als nicht ganz ausgereift empfinde.
Das hier nicht zwingend der beste Spieler gewinnt ist kein Problem. Die
potentiell lange Spielzeit aber schon. Gerade in Vollbesetzung und mit fähigen
Spielern kann es schon mal etwas länger dauern, bis ein Spieler die nötigen 3
Siege in Folge erringt. Dem ist zwar leicht mit Hausregeln zu begegnen, etwas
störend kann es aber doch sein.
Spielerisch
konnte mich aber auch Speed Dice wieder voll überzeugen. Das (zumeist) kurze
und knackige Spielgefühl, die Emotionen am Tisch und die Freude über seltsame
Wortkreationen… all das macht aus Speed Dice dann eben doch einen absolut
würdigen Nachfolger von Speed Cups und ein sehr unterhaltsames Spiel.
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