Gefühlt erscheint
inzwischen fast wöchentlich ein neues Escape-Spiel, bewährte Reihen und neue
Ideen geben sich die Klinke in die Hand. Da sollte man doch meinen, dass
irgendwann jede Idee schon veröffentlich und jeder Spieler schon mindestens
einem Dutzend Räumen entkommen ist. Offensichtlich ist dem aber nicht so. Denn noch
immer erscheinen viele Fälle für Einsteiger. Und das sowohl mit gänzlich neuen
Ideen, wie etwa bei Quizscape, als auch bei etablierten Reihen wie EXIT
– Das verfluchte Labyrinth und Unlock – Star Wars.
EXIT – Das verfluchte Labyrinth (Inka & Markus Brand / Kosmos)
Ein Labyrinth, Fabelwesen
und eine überraschend zufallende Tür. Damit wäre der Aufhänger des neuesten
EXIT-Falles so ziemlich geklärt. Aber ganz ehrlich: Aufgrund der Geschichte
spielen wir die neuen Fälle schon lange nicht mehr. Und Rätselkost bekommen wir
auch hier wieder reichlich. Zehn Rätsel an der Zahl, die wir (wie im
Anfänger-Modus üblich) der Reihe nach abarbeiten. Neben Heft und Karten stehen
uns dazu wieder allerlei Pappteile zur Verfügung, die auf unerwartete Art und Weise
in die Rätsel eingebaut werden. Entsprechend kann auch dieser Fall nur ein
einziges Mal gespielt werden.
EXIT ist und bleibt die
erfolgreichste Escape-Reihe am deutschen Markt. Und das keinesfalls unverdient,
liegen die Rätsel doch durchweg auf hohem Niveau. Allerdings fehlen mir
inzwischen etwas die neuen Ideen, irgendwie fühlt sich alles bekannt an. Das
soll die Leistung der Autoren keinesfalls schmälern, insbesondere da auch im
verfluchten Labyrinth wieder spannende Elemente stecken. So langsam würde ich
mir dann aber doch ein wenig mehr Wünschen. Für Anfänger ist und bleibt der
vorliegende Fall dennoch eine absolute Kaufempfehlung. Denn interessantere
Rätsel werdet ihr noch immer kaum finden.
Unlock
– Star Wars (C. Demaegd & J. Little / Asmodee)
Neben EXIT ist Unlock die
einzige Escape-Reihe, von der ich nach wie vor jeden einzelnen Fall gespielt
habe. Das Besondere an der Reihe ist dabei die Verwendung einer App, was
tatsächlich viele und sehr spannende Rätsel ermöglicht. Zudem überzeugen nicht
nur die Rätsel, sondern auch die Geschichten. Als Star-Wars-Fan hat mich der
vorliegende Fall dementsprechend besonders gereizt. Und tatsächlich sind die
Fälle thematisch sehr stimmig, bereits in der ersten Mission erleben wir Lukes Abenteuer
auf dem Eisplaneten Hoth. In den weiteren Fällen wechseln wir auch mal die
Seiten, als Fan der Reihe fühlen wir uns aber stets heimisch. Zudem wurde
erstmals eine gedruckte Hilfe beigelegt, was den Einstieg noch einmal
erleichtert.
Unlock hat es nicht nur
geschafft ein hohes Level zu halten, sondern tatsächlich von Fall zu Fall
besser zu werden. Der Schwierigkeitsgrad von Star Wars richtet sich dabei klar
an Anfänger, wir haben für keinen der drei Fälle mehr als 30 Minuten benötigt. Die
Zielgruppe wird aber sicher etwas länger daran zu knabbern haben. Dabei ist die
detailverliebte Umsetzung super gelungen, sogar der enthaltene Demo-Fall wurde
auf Star Wars getrimmt. Wenn man unbedingt ein Haar in der Suppe finden will,
dann dass für die Musik wohl keine Lizenz erworben wurde. Profis werden zudem
wenig Neues entdecken. Das ändert aber nichts daran, dass wir richtig viel Spaß
an der Box hatten.
Quizscape (Arno
Steinwender / moses.)
Eine interessante
Kombination von Elementen verspricht Quizscape. Denn einerseits befindet sich
in der Box ein klassisches Escape-Spiel. Eingebunden in eine Geschichte rätseln
wir uns in drei Fällen durch verschiedene Epochen, von Sherlock Holmes bis ins
Alte Ägypten. Die gestellten Rätsel sind dabei zumeist für Anfänger geeignet,
erfahrene Spieler entdecken wenig Neues. Ganz anders das zweite Element, das
Quiz. Denn während die Geschichte voranschreitet, bekommen wir immer wieder
thematisch passende Fragen gestellt. Scheitern wir an diesen, bekommen wir Zeit
abgezogen, für korrekte Antworten gibt es ab und an eine Zeitgutschrift. Und
wie immer gilt es, alle Aufgaben schnellstmöglich zu lösen.
Ich fasse mich kurz: Das
Escape-Element in Quizscape ist heute absolut nichts Besonderes mehr. Die
Rätseldichte hält sich in Grenzen, spannende Aufgaben gibt es nur sporadisch.
Dennoch wäre das gerade für Anfänger noch in Ordnung. Leider überzeugt mich das
zweite Element, das Quiz, noch viel weniger. Die Fragen sind zwar thematisch
passend aber eben auch ziemlich reizlos. Entweder ich kenne die Geschichten um
Sherlock Holmes, oder eben nicht. Hier kann man nichts herleiten, wer sich
nicht auskennt kann nur auf sein Glück hoffen. Oder die Frage gleich ganz
weglassen und eine Strafminute kassieren. Was in etwa genauso viel Zeit kostet
wie das Lesen und Lösen der Quizfrage. Uns haben die Fragen tatsächlich immer
wieder aus dem Spiel gerissen, wirklich interessant empfanden wir diesen Aspekt
nie. Schade, aber das war nichts.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen