Hallo und herzlich
willkommen zur neuesten Ausgabe von „Man ist so alt…“. Heute möchte ich euch
ein Element aus der Steinzeit des Computerzeitalters näherbringen: Die Pixel.
Während die geistig jungen unter euch ihre ersten Videospielerfahrungen wohl
noch mit diesen kleinen, viereckigen Gesellen gemacht haben, kennen die auch
körperlich Jungen nur noch Full-Ultra-Mega-4D-Vission in mehr Farben als ein
durchschnittlicher Mann überhaupt benennen kann. An dieser Stelle könnte ich
nun schriftlich ausführen, dass heutzutage keinerlei Fantasie oder Kreativität…
aber lassen wir das lieber. Da greife ich doch besser ins Spielregal und
beweise allen Jungspunden in einer Partie Pixelstücke, dass ein Fußball
wirklich nur aus einem Pixel bestehen kann. Zumindest theoretisch.
Genau darin besteht
nämlich unsere Aufgabe in Pixelstücke (Laurent Escoffier und David Franck /
Asmodee). 4 bis 9 Spieler versuchen schlicht, eine Vielzahl von Begriffen mit
so wenigen schwarzen Vierecken wie möglich zu „zeichnen“ beziehungsweise die
Kunstwerke der Mitspieler zu erraten.
Minimalismus
als Etappenziel
Als „Zeichenunterlage“
dient uns bei Pixelstücke eine magnetische Spielertafel worauf wir die
passenden Pixel platzieren. Gleichzeitig bestimmt die Farbe der Tafel mit wem
wir in dieser Runde zusammen spielen. Wobei „zusammen“ eigentlich vielmehr
„gleichzeitig“ heißen müsste. Denn wir „zeichnen“ zwar den gleichen Begriff,
Punkte bekommt aber nur derjenige, dessen Kunstwerk erraten wird. Und sein Bild
zuerst der staunenden Menge vorstellen darf derjenige, der am wenigsten Pixel
verwendet hat. Minimalismus ist also angesagt. Zumindest in Grenzen. Den wird
mein 1-Pixel-Fußball nicht erraten, darf der nächste Spieler sein Werk
präsentieren. Der hat vielleicht nicht nur mehr Pixel sondern auch gleich noch
das rote Viereck oder den Pfeil verwendet. Beide Elemente zählen zwar gleich
mehrere Pixel, ermöglichen aber eine Verdeutlichung des Begriffs.
Sollte auch dies nicht
ausreichen um dem begriffsstutzigen Auditorium die richtige Lösung aufzuzeigen
gibt es zum Abschluss sogar noch einen Hinweis. Der könnte in meinem Fall etwa
„Sport“ lauten. Auf diesem Weg kann zumindest das Publikum noch einen Punkt
abgreifen, der aufstrebende Künstler geht allerdings leer aus. Wurde eine
vorgegebene Anzahl an Karten durchspielt wird der eifrigste Punktesammler zum
Sieger ernannt.
Fazit
Das Fazit beginne ich
heute einmal mit dem bei mir ansonsten eher stiefmütterlichen behandelten
Material. Und das hat seinen Grund. Denn ebenjenes ist bei Pixelstücke wirklich
sehr gut gelungen. Alleine das Gewicht der Box spricht dabei Bände. Dafür sind
in erster Linie die 9 magnetischen (und sehr robusten) Tafeln verantwortlich,
aber auch Karten liegen in durchaus reichlicher Stückzahl bei. Die Größe der
Pixelquadrate ist dabei so gewählt, dass selbst motorisch unbegabtere Spieler
damit zurechtkommen sollten.
So, dann kommen wir mal
zum Spiel. Dabei gleich vorweg: Ich mag keine Zeichenspiele. Künstlerisch bin
ich leider vollkommen unbegabt, meine Zeichnungen dienen allenfalls zur
Belustigung der Mitspieler, keinesfalls aber zum Erwerb von Punkten. Gut also,
dass ich bei Pixelstücke weder Bleistift noch Wasserfarben schwingen muss.
Obwohl Pixelstücke ein Zeichenspiel bleibt liegt der Fokus hier vielmehr auf
abstraktem Denken, auf dem finden unerwarteter Lösungen. Einen Fußball schlicht
mit dutzenden Quadraten zu zeichnen mag zwar eindeutig sein, aber nur selten
zum Sieg führen. Dann lieber nur wenige Quadrate verwenden und auf das Beste
hoffen. Umso mehr Spaß macht es, wenn ein Spieler das abstrakte Werk
tatsächlich errät. In solchen Fällen entfaltet Pixelstücke seine ganze Wirkung
und löst allenthalben Begeisterung aus. Allerdings habe ich durchaus auch
andere Gruppen kennengelernt. Eine gewisse Kreativität sollte bei den Spielern
schon vorhanden sein um nicht nach dem „Zeichnen“ das große Schweigen zu
erleben.
Wer ein vollkommen
anderes und außergewöhnliches Zeichenspiel sucht, der sollte sich
"Pixelstücke" auf jeden Fall anschauen. Um wirklich sein volles
Potential zu entfalten sollten allerdings mindestens 5, besser 6 Spieler
anwesend sein.
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