Freitag, 24. April 2015

Da Luigi



Der Restauranttester
Kennt einer von euch diese Restaurant-Tests im Fernsehen? Ein leidlich bekannter Starkoch besucht irgendeine heruntergekommene Klitsche, wirft mit Binsenweisheiten um sich und hinterlässt eine Woche später ein Top-Restaurant mit Michelin-Stern. Ihr glaubt ihr könnt das besser? Bei euch würden alle Kunden glücklich und zufrieden sein, neue Trinkgeld-Rekorde aufstellen und Loblieder auf euren Koch singen? Na dann schnappt euch einfach Da Luigi (Rüdiger Dorn / Kosmos) und beweist es.

Bis zu 4 Spieler übernehmen in Da Luigi ein Restaurant, locken Kunden an und bewirten diese. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, ohne zu großen Zeitaufwand die richtigen Zutaten für die vielfältigen Kundenwünsche zu besorgen.



Ein spartanisches Restaurant…
Unser Restaurant macht dabei einen recht spartanischen Eindruck, besteht es doch nur aus einer Zeitleiste mit Platz für insgesamt 6 Gäste. Auch die Speisen wirken wenig verlockend, kommen sie doch schlicht in Form farbiger Holzwürfel daher. Die Gäste scheint dies aber wenig zu stören, stürzen sie sich doch gierig auf Alles was wir anzubieten haben. Wobei Alles eigentlich nicht richtig ist. Denn jeder Gast ist anders und hat durchaus seine speziellen Wünsche. Entsprechend unterscheiden sie sich in ihren Anforderungen (welche Farbwürfel werden benötigt) sowie ihrer Freigiebigkeit (wie viele Punkte liefern sie). Obendrein bringt jeder Gast nur ein bestimmtes Zeitkontingent mit und bestimmt damit, wo im Restaurant er positioniert wird.

… interessante Speisen…
Jetzt benötigen wir für ein florierendes Geschäft aber nicht nur Gäste. Auch die Speisen wollen zügig besorgt und verkauft werden. Dazu steht uns ein Markt zur Verfügung, auf dem wir uns mehr oder weniger frei bedienen können. Je nachdem wie viele Zutaten wir kaufen benötigen wir mehr oder weniger Zeit. Während diese verstreicht, werden unsere Gäste ungeduldig und nähern sich dem Ausgang. Dies stellt den grundlegenden Mechanismus des Spiels dar. Stets muss abgewogen werden, ob viele Zutaten gekauft und damit viel von der kostbaren Zeit verbraucht wird. Oder doch lieber wenige Würfel, die farblich vielleicht gerade besser passen und fast kostenlos sind.

… und geizige Gäste.
Haben wir passende Gerichte erworben, legen wir die farbigen Würfel auf unsere Gäste und, sofern alle Wünsche erfüllt wurden, kassieren im Anschluss ab. Sollten uns irgendwann die Gäste ausgehen können wir anstelle des Marktbesuches schlicht neue Besucher an Land ziehen. Spendable Besucher laden wir dabei gerne in unser Restaurant ein, Geizkragen und Knauser schicken wir lieber unseren Konkurrenten. Denn wie immer gewinnt am Ende natürlich nur einer. Und dass dies nur unser Restaurant sein kann, versteht sich eigentlich von selbst.


Regeländerung – Oder: Raus aus meinem Restaurant, aber schnell
Als ich Da Luigi erstmals kurz nach seinem Erscheinen spielen konnte, fielen mein Feedback und das meiner Mitspieler vernichtend aus. Aufgrund der Tatsache, dass Gäste beim Erwerb von Speisen nicht freiwillig aus dem Restaurant geschoben werden durften, kam es bei den Partien immer wieder zu Blockaden. Einzelne Spieler konnten dabei rundenlang kaum etwas unternehmen, der Frustfaktor war hoch. Ein Gespräch mit Rüdiger Dorn offenbarte aber, dass es sich dabei um einen Fehler in der Regel handelt, der mit der zweiten Auflage (und den Online-Regeln hier) behoben wird. Inzwischen dürfen Gäste also bewusst aus dem Restaurant geschasst werden. Das liefert zwar einen Minuspunkt, aber zumindest kommt man wieder ins Spiel. Mein Fazit bezieht sich demnach auf die überarbeitete Regelfassung.

Fazit
Da Luigi ist ein klassisches Familienspiel. Eine gelungene Aufmachung, überschaubare Regeln und ein schneller Einstieg. Genau als solches ist es gedacht und genau bei der entsprechenden Zielgruppe kam Da Luigi, zumindest was meine Erfahrungen angeht, bislang durchweg an. Kurze Züge ermöglichen den Spielern stets involviert zu sein, das platzieren von Gästen in anderen Restaurants sorgt für genau das richtige Maß an Interaktion und Ärgerfaktor. Obendrein ermöglicht der hohe Durchlauf an Gästen, dass am Ende auch jeder Spieler ordentlich Punkte und damit ein gewisses Erfolgserlebnis hat. Dennoch ist Da Luigi keineswegs trivial, die Entscheidungen für bestimmte Zutaten oder Gäste wirken sich spürbar aus.

Für erfahrene Spieler bietet Da Luigi möglicherweise etwas wenig Planung, die Entscheidungen sind allesamt taktischer Natur und sehr kurzfristig ausgelegt. Dennoch hatte auch ich durchaus Spaß an meinen Partien, in erfahrenen und schnellen Gruppen kann Da Luigi sogar die Rolle eines Absackers einnehmen. Dementsprechend kann ich hier guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen. In der nun vorliegenden Form weiß Da Luigi absolut zu unterhalten.

Wen euch weitere Spiele von Rüdiger Dorn interessieren, schaut euch doch mal Istanbul (hier) oder Asante (hier) an. 


1 Kommentar:

  1. Ich finde das Spiel sehr gelungen und macht zu zweit auch sehr Spass :_)

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