Donnerstag, 18. Oktober 2018

Outback


Meine Erfahrungen als Ranger sind so überschaubar wie ernüchternd. Zuletzt habe ich mich bei Okavango an der Rettung von Tieren versucht, was schlussendlich aber eine ziemliche Enttäuschung war. Outback blickte ich also eher skeptisch entgegen. Auch das Michael Kiesling bei der Huch-Neuheit auf der Packung steht hilft da wenig, zeichnet sich der Altmeister doch auch für Okavango mitverantwortlich. Aber was soll man machen. Also den Schlapphut auf, die Schlüssel für den Jeep gezückt und ab nach Australien. Denn dort warten allerlei Tiere auf unsere, gänzlich würfelbasierte, Hilfe. 






Tiere sammeln
Ziel sollte es sein, möglichst viele und passende Tiere in unser eigenes Reservat zu locken. Dabei liegen jede Runde 5 Tiere auf einem Jeep bereit und harren der Abholung. Um dies zu bewerkstelligen, wird mit 6 Würfeln gewürfelt (ganz klassisch inklusive zweimaligem Neuwürfeln). Die Würfel zeigen, neben einem Joker, jedes Tier jeweils einmal. Wie oft wir dabei jedes Ergebnis benötigen, das hängt von unserem Reservat ab. Denn jedes Feld gibt an, wie viele passende Wurfergebnisse benötigt werden, damit man an dieser Stelle ein Plättchen legen darf. Passt der Wurf, schnappen wir uns eines oder mehrere der Plättchen und legen es bei uns ab. Hat uns Fortuna dagegen verlassen, müssen wir ein leeres Plättchen einbauen, das auch gleich noch Minuspunkte bringt.


Punkte kassieren
Spannender sind aber sicherlich die Pluspunkte. Und diese bekommen wir stets sofort nach dem Platzieren neuer Tiere. Dabei wird es belohnt, wenn wir Tiere zu Artgenossen legen. Ist bis hierhin eigentlich wenig Besonderes zu erkennen, ändert sich das mit dem Blick auf die Punkteleiste. Denn während die Punkte am Anfang wie gewohnt steigen, hat die Leiste auf halbem Weg einen Knick und fängt wieder von vorne an zu zählen. Eigentlich will man die Tiere also gar nicht so oft werten, um nicht wieder von vorne anzufangen. Allerdings hat das einen Haken. Denn am Ende werden auf der linken Leiste nur die 3 schlechtesten Tiere gewertet, was schnell auch mal Minuspunkte bedeuten kann. 2 Tiere sollte wir also auf jeden Fall über die Grenze schubsen. Zumal auch nur dort die richtig dicken Punkte warten, was sicherlich auch nicht schaden würde.

Variante
Zusätzlich zu den erwähnten Regeln bietet Outback auch noch 2 Varianten. Dazu gehören die Ziele, die uns etwa für das Füllen einer Reihe oder das Sammeln mehrerer Tiere mit zusätzlichen Punkten belohnen. Auch die Minuspunkte können angepasst werden, indem Wüsten-Plättchen etwa Mali in Abhängigkeit der umgebenden Fauna bringen. Am allgemeinen Spielablauf ändert sich hier aber wenig.


Fazit
Auch wenn die Größe der Schachtel Anderes suggeriert, haben wir hier doch ein weiteres Würfelspiel für die Familie. Optisch sticht das Spiel dabei auf jeden Fall heraus, und sei es nur wegen des Jeeps in der Mitte und den großen Plättchen. Entsprechend hoch ist auch der Aufforderungscharakter. Zudem geht die Würfelei flott von der Hand, die Regeln sind schnell verstanden. Entsprechend kommt das Spiel bei der Zielgruppe zumeist gut an. Der Knick in der Punkteleist zwingt einen dabei durchaus zum Umdenken und macht das Spiel am Ende dann eben doch nicht ganz so trivial. Insbesondere, wenn auch noch mit den Varianten gespielt wird.

Leider machen sich im Spielverlauf aber immer wieder einige Macken bemerkbar. Die meisten Probleme dürfte dabei die Punkteleiste bereiten. Diese besteht aus Einbuchtungen am Rand des Spielplans, in die kleinere Marker hineingefriemelt werden. Leider neigen genau diese zum Verrutschen. Kaum eine Partie in der nicht die Frage aufkommt, wo denn jetzt welcher Marker lag. Darüber hinaus suggeriert dieser Aufbau, dass an jeder Stelle nur ein Marker liegen darf. In der Regel steht darüber aber nichts, weshalb es in Erstpartien eigentlich immer zu Diskussionen kommt.

Auch darüber hinaus gab es noch einige störende Elemente. So kommt es etwa immer mal wieder vor, dass nur noch 1 oder 2 verschiedene Tiere auf dem Jeep liegen. Optionen oder Entscheidungen hat man in dem Moment nicht, man muss einfach nehmen was kommt. Auch die Wüstenfelder fühlen sich nicht gut an. Nicht nur, dass man bei einem Fehlwurf kein Tier bekommt, was eigentlich schon Strafe genug ist. Obendrein gibt es auch noch Minuspunkte, die bei der Variante sogar noch einmal deutlich größer ausfallen können. Wer hier Pech hat, sammelt so viele Minuspunkte, dass der Rest auch schon egal ist.

Würde sich Outback spielerisch von der Masse abheben, könnte man vielleicht über die Schwächen hinwegsehen. Tut es aber nicht. Entsprechend bleibt am Ende ein eher solides Familienspiel.


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