Montag, 28. November 2022

Marvel Champions: Guardians of the Galaxy

Nachdem sich die ersten Erweiterungen zu Marvel Champions überwiegend den klassischen Helden gewidmet haben, verlassen wir nun den bekannten Kosmos. Und das wortwörtlich. Denn mit den Guardians of the Galaxy bereisen wir das Weltall und stellen uns kosmischen Kräften entgegen. Dabei finden sich in der Kampagnenbox „Galaxy’s most wanted“ fünf verschiedene Schergen, denen sich Rocket und Groot entgegenstellen. Einzeln angeboten werden zudem Star-Lord, Drax, Gamorra und Nebula.
 
 

Eine galaktische Kampagne…
Wie schon in der ersten großen Erweiterung erwarten uns auch bei den Guardians fünf Bösewichte, die wir entweder als Kampagne oder einzeln angehen können. Mit dem Collector, Nebula und Ronan dem Ankläger bekomme wir dabei ebenso interessante wie abwechslungsreiche Szenarien vorgesetzt. Neu ist, dass wir zeitweise mit unserem Raumschiff, der Milano, unterwegs sind. Diesem kommt in einigen Szenarien eine besondere Bedeutung zu. Natürlich können wir unser Deck im Laufe der Kampagne auch wieder aufrüsten. Diesmal, indem wir Siegpunkte erwerben und damit besondere Karten kaufen. 
 

…und zwei Helden
Den Kampf gegen Ronan nehmen, zumindest in der Kampagnenbox, ein Waschbär und ein sprechender Baum auf. Rocket konzentriert sich dabei, wenig überraschend, auf eine große Sammlung an Waffen und technischen Spielereien. Fast alles ist auf maximalen Schaden ausgelegt, was durch ein Aggression-Deck ergänzt wird. Ganz wie in den Filmen ist das Schadenspotential des durchgeknallten Waschbären immens. Ganz anders sieht es bei Groot aus, der sich dem Verteidigungs-Aspekt widmet. Allerdings muss man sagen, dass der wandelnde Baum eigentlich in allen Bereichen brilliert. So sammelt er im Laufe des Spiels Wachstumsmarker, mit denen er im Anschluss Schaden verhindern, seine Attribute verstärken oder sonstige Effekte nutzen kann. Groot gehört wohl zu den effektivsten und vielseitigsten Helden, die bislang veröffentlich wurden.
 
Star-Lord
Der Anführer der Guardians ist separat erhältlich, auf jeden Fall aber einen Blick wert. Denn ganz der draufgängerische Revolverheld, kombiniert er den Führungsaspekt mit Risikomanagement. So kann sich Star-Lord freiwillig Begegnungskarten zuteilen, um die Kosten von Karten um 3 zu senken. Das ist zugleich sehr stark und hochgradig gefährlich, passt aber auf jeden Fall zum Charakter und ist extrem unterhaltsam zu spielen. Dass mit Yondu und Beta Ray Bill interessante Verbündete mit von der Partie sind, versteht sich fast von selbst. 
 
 
Drax
In den Comics gehört Drax zu den stärksten Charakteren, in den Filmen wirkt er mitunter eher wie der komödiantische Sidekick. Nicht so bei Marvel Champions, wo das Deck tatsächlich einige Überraschungen bietet. Die erste ist bereits, dass Drax mit dem Verteidigungs-Aspekt ausgeliefert wird. Tatsächlich ist er mit 14 Lebenspunkten aber durchaus zum Blocken geeignet. Bei Angriffen des Schurken sammelt Drax Rachemarker, die seinen Angriff stärken oder seine Lebenspunkte heilen. Auch einige seiner sonstigen Karten basieren darauf, dass er Attacken des Schurken kontert und dafür belohnt wird.
 
Gamora
Gamora dürfte, zumindest in den Filmen, wohl eine der interessantesten Guardians sein. Bei Marvel Champions spielt sie sich dagegen eher klassisch. Denn als besondere Fähigkeit darf sie bis zu 6 Angriffs- oder Verteidigungskarten anderer Aspekte im Deck haben. Die Folge ist, dass das Deck recht bunt daherkommt, zugleich aber wenig neue Elemente bietet. Dank ihrer Heldenfähigkeit werden mit Angriffen zusätzlich Bedrohungsmarker abgeräumt und andersherum. Das ist zwar nicht uninteressant, inzwischen wünsche ich mir bei den neuen Helden aber eben auch neue Ideen. Diese bietet Gamorra leider kaum und gehört, trotz ihrer durchaus vorhandenen Kampfstärke, zu den weniger spannenden Guardians.
 
 
Nebula
Nebula komplettiert die Guardians und bietet tatsächlich noch einmal einiges an Abwechslung. Denn ihre Fähigkeit basiert auf Technik-Upgrades, die üblicherweise in Alter-Ego-Gestalt ausgespielt werden. Nach dem Wechsel in Heldenform werden sie abgeworfen und entfesseln dabei eine richtiggehende Kaskade an Effekten. Entsprechend wechselt Nebula ständig zwischen Helden und Alter-Ego-Form hin und her, löst Effekte aus und baut sich wieder auf. Das ist einerseits spannend zu spielen, kann andererseits aber auch etwa anstrengend sein, wenn man alle Effekte im Blick behalten will.
 
Fazit
„Guardians of the Galaxy“ ist die zweite Kampagnenerweiterung für Marvel Champions und macht einiges besser als „Red Skull“. Was mir am besten gefallen hat, waren die Belohnungen im Laufe der Kampagne. Indem Siegpunkte ausgegeben werden, können besondere Karten gekauft werden. Und die bieten wirklich eine enorme Abwechslung. Da findet jeder Charakter etwas passendes, egal ob man früh schwächere Karten kauft oder auf besondere Mächtige wartet. Zugleich ist die Kampagne gut gebalanced, viele Siegpunkte führen zu stärkeren Gegnern. Auch Rocket und Groot können absolut überzeugen und sind eigentlich alleine den Kauf schon wert. Störend ist allenfalls, dass sich die Box thematisch stark von allem bisherigen löst. Die klassischen Helden fühlen sich bei den Missionen teilweise fehl am Platz an und auch die Bösewichte sind für sich genommen weniger spannend an als im Rahmen der Kampagne.
 
Auch die zusätzlich zu erwerbenden Charaktere machen Spaß und bieten überwiegend spannende Ansätze. Gerade Star-Lord fällt hier positiv auf. Passend zum Charakter denkt man beim Spiel kaum an Morgen, sondern nimmt reichlich Vorteile mit und lässt den Rest auf sich zukommen. Das macht einfach Spaß. Gamora andererseits fällt etwas nach unten ab. Nicht, weil sich die Assassinin nicht zu wehren wüsste. Vielmehr spielt sie sich insgesamt etwas zu klassisch, ein neues Element fehlt. Drax und Nebula ordnen sich dazwischen ein. Bei Nebula kann es mitunter anstrengend sein, die ausliegenden Karten im Blick zu behalten. Und bei Drax fühlt sich der Verteidigungs-Aspekt irgendwie falsch an. Dennoch können die Guardians insgesamt überzeugen und sind definitiv einen Ausflug auf die Milano wert.
 

 

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