Nachdem der Stapel der
ungespielten (und teilweise noch zu rezensierenden) Essen-Neuheiten inzwischen
ein (relativ) erträgliches Maß erreicht hat, kann ich mich endlich mal wieder
einer neuen Ausgabe meiner Brettspiel-Fragmente widmen. Zugegeben, eigentlich
liest das ja sowieso keiner. Aber nach mehreren Dutzend Rezensionen tut
manchmal einfach etwas Abwechslung gut.
Inspiriert vom
Valentinstag (und der Aussage meiner Frau über „schöne Spiele“ HIER), will ich
mich Heute einmal dem besten Freund des schönen Geschlechts zuwenden. Denn
Diamanten (bzw. Edelsteine allgemein) finden in letzter Zeit rege Verwendung in
Brettspielen, wo sie von Siegpunkten über Währung bis hin zu verfluchten
Relikten eine große Bandbreite an Aufgaben abdecken. Im Folgenden will ich
zumindest eine kurze Übersicht über einige Vertreter moderner (und weniger
moderner) Brettspiele geben, die die kleinen Schmuckstücke verwenden.
Edelsteine
sammeln
Bevor Edelsteine in
Spielen Verwendung finden können, müssen sie natürlich erst einmal der Erde
entrissen werden. Und, wenig überraschend, gibt es alleine dafür bereits einen
ganzen Haufen Spiele. Ein absoluter Klassiker ist dabei Diamonds Club. Als
englische Adlige wetten wir darum, wer den schönsten Park errichten kann. Um
dies zu finanzieren, stehen uns diverse Edelsteinminen zur Verfügung. Ein Blick
auf Diamonds Club lohnt sich schon alleine für die innovative Variante der
Aktionswahl, bei der die Preise steigen, wenn Nachbarfelder zuvor benutzt
wurden. Definitiv ein Klassiker, der obendrein mit hübschen Steinchen aufwartet.
Anders sieht es bei den Minen
von Zavandor aus, wo die Edelsteine nur in Form von Karten vorkommen. Entrissen
werden sie dabei zwar auch wieder dem Erdinneren, am Werk sind hier aber die
Experten schlechthin. Als Zwerg ringen wir um die Krone aller Clans, indem wir
gesammelte Edelsteine zum Kauf von Relikten nutzen, Zwergenarbeiter anwerben
oder den Drachen bestechen. Die Minen von Zavandor ist ein lockeres
Auktions-Spiel und mein persönliches Highlight der Zavandor-Trilogie.
Edelsteine
als Währung
Konnten all die
glitzernden Steinchen tatsächlich dem Erdinneren entrissen werden, finden sie,
abseits von Schmuckstücken, zumeist Verwendung als Währung. Auf Grundlegende
Mechanismen beschränkt ist dabei Splendor.
Edelsteine dienen schlicht dem Erwerb neuer Minen, welche zukünftige Käufe
weiterer Minen vergünstigen. Die Edelsteine selbst sind dabei durchaus
beeindruckend, haben aber gleichzeitig wenig mit der klassischen Vorstellung
gemein. Denn Splendor liegt ein ganzer Schwung Pokerchips bei, die als Währung
dienen. Einzig die Bilder darauf erinnern noch an die wertvollen Klunker.
Mehr eine
Randerscheinung als tragendes Spielelement sind Edelsteine (genauer: Saphire)
in Sultaniya. Eigentlich dienen sie
hier nur dem Bestechen der vier beiliegenden Djinne, der Erwerb erfolgt
schlicht als Nebenprodukt beim Palastbau. Dafür, dass die Steine im Spiel kaum
eine tragende Rolle einnehmen, kommen sie optisch durchaus gelungen daher.
Edelsteine
als Siegpunkte
Einen gänzlich anderen
Weg geht Istanbul. Obwohl sich das
gesamte Spiel um Rubine dreht, produzieren wir diese weder selbst noch nutzen
wir sie zur Bezahlung. Vielmehr dienen sie als Quelle für den Spielsieg, quasi
als Siegpunkteersatz. Ob wir sie als Edelsteinhändler kaufen, gegen
Handelswaren eintauschen oder als Lohn für das Errichten von Moscheen
kassieren, Hauptsache wir sammeln die glitzernden Steinchen schneller als
unsere Mitspieler.
Edelsteine
loswerden
Viel Mühe mussten wir
inzwischen in den Erwerb der Edelsteine investieren. Abbauen, Kaufen oder Eintauschen…
die Wege in ihren Besitz zu kommen erweisen sich oft als steinig. Noch
schwieriger kann es allerdings sein, das erworbene Gut wieder los zu werden.
Denn nicht immer macht Reichtum glücklich, häufig geht er vielmehr mit
Problemen einher. So scheinen gerade verlassene Tempel ein Hort für Flüche zu
sein. In Escape – Der Fluch des Tempels sammeln wir dementsprechend auch keine
Schätze ein, sondern bringen verfluchte Steinchen zurück an ihren Ursprungsort.
Da das Ganze auch noch in (stets knapper) Echtzeit abläuft, haben wir
tatsächlich nur kooperativ eine Chance.
Anders in Puzzle Strike,
wo wir den Gegner mit Edelsteinen überfrachten und damit sein Ende besiedeln
wollen. Wie bereits in Splendor haben die Steinchen auch hier die Form von
Pokerchips. Gleiches gilt aber auch für das restliche Spielmaterial, vom
Charakter bis zur Aktion. Ganz im Stile eines Deckbauers erwerben wir neue (und
hoffentlich bessere) Chips und ziehen diese, sobald alle verbraucht sind,
verdeckt aus unserem Beutel. Dabei geht es allerdings nicht um Siegpunkt,
sondern darum, den Gegner mit haufenweise Edelsteinen zuzuschütten. Eine
deutsche Version ist übrigens für das laufende Jahr von Pegasus angekündigt.
Ihr kennt weitere Spiele
die sich um Rubine, Smaragde oder Diamanten drehen? Oder wollt vielleicht zu
einem der hier angesprochenen Spiele mehr erfahren? Dann scheut euch nicht, die
Kommentarfunktion zu nutzen.
Spontan kommt mir Caverna mit den Rubinminen in den Sinn.
AntwortenLöschenBei Tobago - einem an sich sehr schönen Spiel - waren die Schätze einfache Holzklötze. Hier habe ich das Spiel mit edleren Swarovski-Steinchen verschönert.
Stimmt, bei Caverna graben die Zwerge ja auch nach Edelsteinen. Das hatte ich tatsächlich gar nicht mehr auf dem Schirm.
AntwortenLöschenBei Basari sind die Edelsteine "nur" Tauschobjekte. Und dienen manchmal als Trostpflaster nach knallharten Verhandlungen.
AntwortenLöschenIch muss zu meiner Schande gestehen Basari noch nicht gespielt zu haben. Aber die Bilder der Steinchen sehen auf jeden Fall beeindruckend aus, insbesondere für ein "kleines" Kartenspiel.
AntwortenLöschen