Wer
vor einigen Jahren geunkt hat, dass es sich bei den Escape-Spielen nur um einen
kurzzeitigen Trend handelt, der dürfte inzwischen eines Besseren belehrt worden
sein. Nicht nur, dass existierende Reihen von Exit über Unlock bis hin zu
Escape Room sich einer ungebrochen hohen Beliebtheit erfreuen. Vielmehr buhlen
immer weitere Verlage um die Gunst der Spieler und wollen ihr eigenes System am
Markt platzieren. Dazu gehört nun auch der Homunculus-Verlag, der uns mit
seinen Escape Spielen in die Stadt Dysturbia entführt, um dort Kriminalfälle zu
lösen.
Ein weniges Neues…
Schon
im Vorfeld der Veröffentlichungen war vom Verlag zu vernehmen, dass Dysturbia insbesondere
mit einer spannenden Geschichte aufwarten soll. Etwas also, wo gerade der
Platzhirsch Exit noch immer ein wenig Nachholbedarf hat. In Dysturbia übernehmen
wir dafür die Rolle verschiedener Ermittler. Und das ist durchaus wörtlich
gemeint, wählt doch zu Beginn jeder der Spieler einen der beiliegenden
Charaktere. In verschiedenen Momenten des Spiels liefern diese uns dann
Informationen, die zu ihren spezifischen Fähigkeiten passen. Zwingend notwendig
sind diese Hinweise zwar nicht, aber hier und da doch ganz nützlich oder
unterhaltsam.
…und viel Bekanntes.
Abgesehen
von der Charakterwahl bietet das Spiel überwiegend Elemente, die wir schon aus
vergleichbaren Werken kennen. Das Material besteht aus einem Kartendeck das,
ähnlich wie bei Escape Room, von einigen Spielplänen und Dokumenten ergänzt
wird. Hier und da muss zwar mal eine Schere herhalten, der überwiegende Teil
der Rätsel kann aber direkt mittels der Karten gelöst werden. Auch das Prinzip,
versteckte Zahlen und damit neue Karten zu finden, kennen wir bereits. Allerdings
sind die Zahlen hier weit weniger fies versteckt als beim teilweise etwas
nervigen Unlock!. Zuletzt wird einmal mehr auf eine App zurückgegriffen, für
die Rätsel wird diese allerdings recht selten genutzt.
Fazit
Escape
Dysturbia erfindet des Escape-Spiel nicht neu, so viel wird schnell klar. Die
Rätsel selbst schwanken in ihrer Qualität und reichen von eher simplen
Logikübungen bis hin zu durchaus spannenden Ideen. Leider zünden aber genau
diese nicht immer, weil sie inzwischen schon aus anderen Systemen bekannt sind.
Dennoch empfand ich die Rätselqualität in der Summe als etwas
überdurchschnittlich. Was Dysturbia allerdings abhebt, das ist die bis zum Ende
spannende Geschichte. Zugleich wurde eine Fortsetzung mit weiteren Fällen für September 2019 angekündigt. Ein Sonderlob gibt es im Übrigen dafür, dass das zu zerstörende
Material gleich doppelt in der Box liegt. Einer zweiten Partie (mit anderen
Spielern) steht also nichts im Wege, für weitere Runden kann das Material zum
Ausdrucken heruntergeladen werden.
Nicht
gänzlich glücklich waren wir mit dem Schwierigkeitsgrad, den wir als etwas zu
leicht empfanden. Allerdings ist die Schuld hier nicht zuletzt bei der
steigenden Erfahrung der Spieler zu suchen. Immer mehr Rätselmechanismen sind
so oder so ähnlich bekannt, immer weniger überrascht. Eine unerfahrene Gruppe
würde sicherlich vor deutlich größeren Herausforderungen stehen. Zudem handelt
es sich um den ersten Teil, da ist ein etwas niedrigerer Schwierigkeitsgrad nicht
verkehrt.
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