Donnerstag, 7. März 2019

Men at Work


Das Genre der Bauspiele gehört zu den absoluten Dauerbrennern, jährlich kommen mehrere neue Spiele dieser Art heraus. Entsprechend muss man sich als Verlag etwas einfallen lassen, will man aus der Masse herausstechen. In den vergangenen Jahren punktete etwa Menara mit seinem kooperativen Ansatz, Junk Art bot variable Punktewertungen. Nun kommt Men at Work (Rita Modl / Pegasus) und setzt spielerisch eher auf Bewährtes. Für Interesse sorgen hier stattdessen das herausragende Material und die großartige thematische Umsetzung. Etwas, dass bei Bauspielen eher selten der Fall ist.





Sicherheit geht vor
Wie bereits das Cover suggeriert, stapeln wir bei Men at Work Stahlträger, Balken und Arbeiter. Wie genau wir das allerdings machen, das bestimmen jede Runde zwei zufällige Karten. Eine Person mit Backstein auf einen lila Balken, einen schwarzen Balken auf ein neues Fundament oder gar einen starken Bauarbeiter, der einen Balken trägt… mögliche Kombinationen gibt es reichlich. Stets gilt dabei: Wer das Gebäude einreißt, der verliert ein Sicherheitszertifikat. Und da es mitunter recht wackelig zur Sache geht, können die Zertifikate schnell ausgehen, was für den Betroffenen das Ausscheiden bedeutet. 


Mitarbeiter des Monats
Entsprechend besteht eine Siegmöglichkeit darin, am Ende als Einziger noch Sicherheitszertifikate übrig zu haben. Alternativ sammeln wir Auszeichnungen zum „Mitarbeiter des Monats“. Dazu muss unser neu eingesetztes Bauteil nach dem Platzieren den höchsten Punkt der Baustelle einnehmen. Ein Unterfangen, das nicht selten mit dem Verlust eines Sicherheitszertifikates „belohnt“ wird.


Fazit
In erster Linie ist Men at Work ein klassisches Bauspiel. Emotionen, zittrige Hände und Schadenfreude sind also sichergestellt. Was das Spiel aber von anderen Vertretern seines Genres abhebt, das ist das Material. Bauarbeiter, Metallträger und Stützpfeiler ziehen einerseits sofort ins Thema hinein und locken andererseits auch unbeteiligte Zuschauer an den Tisch. Ebenfalls positiv ist, dass das Spiel nach einem Fehler nicht sofort endet. In vielen vergleichbaren Spielen verliert, wer einen Einsturz verursacht. Hier hat man stets eine zweite und dritte Chance.

Dem großartigen Material zum Trotz hat Men at Work leider aber auch einige Schwächen. Das beginnt schon bei der Möglichkeit, aus dem Spiel auszuscheiden. Bei guten Spielern kann eine Partie durchaus auch mal etwas länger dauern, nicht immer hält die Spannung bis zum Ende. Besonders übel dran ist, wer früh ausscheidet und mitunter recht lange zum Zuschauen verdammt ist. Und ausscheiden kann man auch fast ohne eigenes Verschulden. Denn wird ein Einsturz verursacht, muss der Folgespieler die Ruine aufräumen. Teilweise sind Folgeeinstürze hier aber nicht zu vermeiden und haben ebenfalls den Verlust eines Sicherheitszertifikates zur Folge. Auch den Spielsieg hat man nicht immer selbst in der Hand. Zieht man nicht die richtigen Aufgabenkarten ist ans Punktemachen nicht zu denken. Passiert das wiederholt, hat man mit dem Ausgang des Spiels wenig zu tun.

Keine Frage, Men at Work macht Spaß. Abgesehen vom wirklich gelungenen Material bietet das Spiel aber wenig Neues, dass Spieler ausscheiden können ist ein klares Manko.


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