Das Genre der Bauspiele
gehört zu den absoluten Dauerbrennern, jährlich kommen mehrere neue Spiele
dieser Art heraus. Entsprechend muss man sich als Verlag etwas einfallen
lassen, will man aus der Masse herausstechen. In den vergangenen Jahren
punktete etwa Menara mit seinem kooperativen Ansatz, Junk Art bot variable
Punktewertungen. Nun kommt Men at Work (Rita Modl / Pegasus) und setzt
spielerisch eher auf Bewährtes. Für Interesse sorgen hier stattdessen das
herausragende Material und die großartige thematische Umsetzung. Etwas, dass
bei Bauspielen eher selten der Fall ist.
Sicherheit
geht vor
Wie bereits das Cover
suggeriert, stapeln wir bei Men at Work Stahlträger, Balken und Arbeiter. Wie
genau wir das allerdings machen, das bestimmen jede Runde zwei zufällige Karten.
Eine Person mit Backstein auf einen lila Balken, einen schwarzen Balken auf ein
neues Fundament oder gar einen starken Bauarbeiter, der einen Balken trägt…
mögliche Kombinationen gibt es reichlich. Stets gilt dabei: Wer das Gebäude
einreißt, der verliert ein Sicherheitszertifikat. Und da es mitunter recht
wackelig zur Sache geht, können die Zertifikate schnell ausgehen, was für den
Betroffenen das Ausscheiden bedeutet.
Mitarbeiter
des Monats
Entsprechend besteht eine
Siegmöglichkeit darin, am Ende als Einziger noch Sicherheitszertifikate übrig
zu haben. Alternativ sammeln wir Auszeichnungen zum „Mitarbeiter des Monats“. Dazu
muss unser neu eingesetztes Bauteil nach dem Platzieren den höchsten Punkt der
Baustelle einnehmen. Ein Unterfangen, das nicht selten mit dem Verlust eines
Sicherheitszertifikates „belohnt“ wird.
Fazit
In erster Linie ist Men at
Work ein klassisches Bauspiel. Emotionen, zittrige Hände und Schadenfreude sind
also sichergestellt. Was das Spiel aber von anderen Vertretern seines Genres
abhebt, das ist das Material. Bauarbeiter, Metallträger und Stützpfeiler ziehen
einerseits sofort ins Thema hinein und locken andererseits auch unbeteiligte
Zuschauer an den Tisch. Ebenfalls positiv ist, dass das Spiel nach einem Fehler
nicht sofort endet. In vielen vergleichbaren Spielen verliert, wer einen
Einsturz verursacht. Hier hat man stets eine zweite und dritte Chance.
Dem großartigen Material
zum Trotz hat Men at Work leider aber auch einige Schwächen. Das beginnt schon
bei der Möglichkeit, aus dem Spiel auszuscheiden. Bei guten Spielern kann eine
Partie durchaus auch mal etwas länger dauern, nicht immer hält die Spannung bis
zum Ende. Besonders übel dran ist, wer früh ausscheidet und mitunter recht
lange zum Zuschauen verdammt ist. Und ausscheiden kann man auch fast ohne eigenes
Verschulden. Denn wird ein Einsturz verursacht, muss der Folgespieler die Ruine
aufräumen. Teilweise sind Folgeeinstürze hier aber nicht zu vermeiden und haben
ebenfalls den Verlust eines Sicherheitszertifikates zur Folge. Auch den
Spielsieg hat man nicht immer selbst in der Hand. Zieht man nicht die richtigen
Aufgabenkarten ist ans Punktemachen nicht zu denken. Passiert das wiederholt,
hat man mit dem Ausgang des Spiels wenig zu tun.
Keine Frage, Men at Work macht
Spaß. Abgesehen vom wirklich gelungenen Material bietet das Spiel aber wenig
Neues, dass Spieler ausscheiden können ist ein klares Manko.
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