Schlabberlook und
unfrisierte Haare, der heimische Bau wird nur zur Nahrungssuche verlassen und
in so gut wie jeder Höhle fehlt das Klopapier. Na, an was erinnert euch das?
Richtig, an Paleo (Hans im Glück) von Peter Rustemeyer.
Leben in der Steinzeit
Das Leben in der Steinzeit
war nicht leicht, weshalb wir in Paleo kooperativ vorgehen. Das ist auch
unerlässlich, besteht jeder Stamm zu Beginn doch nur aus zwei Mitgliedern.
Allerdings ist ein Erfinder bei der Jagd ziemlich aufgeschmissen, ein
Kundschafter taugt nicht dazu, viel Schaden abzufangen. Und das kann schnell
ein Problem sein. Denn vom ersten Moment an sind wir zum Erfolg verdammt. Je
nach Mission müssen wir verschiedene Aufgaben erfüllen, um die fünf Teile einer
Höhlenmalerei zu beenden. Wer aber am Ende des Tages an den Vorgaben scheitert
oder die Stammesmitglieder nicht ernähren kann, der steuert der Niederlage entgegen.
Ein Tag voller Mühen
Apropos am Ende des Tages.
Für jeden Tag erhalten wir in Paleo ein Deck, das je nach Mission aus
unterschiedlichen Karten besteht. Diese teilen wir unter den Spielern auf und
spielen stets gleichzeitig eine der obersten drei Karten. Die Rückseiten geben
einen Eindruck, was uns erwartet. Brauchen wir Holz, ist vielleicht ein Besuch
im Wald hilfreich. Ist die Nahrung knapp, bietet sich die Jagd auf ein Mammut an.
Allerdings ist das leichter gesagt als getan, warten beim Wenden der Karte doch
immer wieder Überraschungen.
Das Schicksal schlägt
zu
Haben sich alle für eine
Karte entschieden, müssen wir uns den entsprechenden Aufgaben stellen. Häufig
bedeutet das, weitere Karten von unserem Deck abzuwerfen, um Ressourcen zu
sammeln. Rote Gefahrenkarten führen dabei direkt zu einem Schadenspunkt, aufdecken
wollen wir die zumeist gefährlichen Aufgaben allerdings auch nicht. Die Wahl
zwischen Pest und Cholera. Doch selbst wenn wir eine passende Karte erwischt
haben, ist der Erfolg keinesfalls gewiss. Wenn sich das Jagdwild plötzlich als
deutlich widerstandsfähiger entpuppt, sollten wir die Mitspieler um Hilfe
bitten. Oder wir geben uns fürs Erste geschlagen und besuchen bei nächster
Gelegenheit ein Lagerfeuer. Hier können wir den Stamm vergrößern und bessere
Ausrüstung herstellen.
Lernen durch Schmerz
Auch vor Jahrtausenden
galt schon: Den Ersten beißen die Hunde. Das ist bei Paleo nicht anders. Wer
erstmals eine neue Karte aufdeckt, muss auf alles gefasst sein. Die eine Beere
ernährt den halben Stamm, die andere halbiert den Stamm. Dabei lernen wir von Karte
zu Karte und von Partie zu Partie die Feinheiten von Paleo besser kennen.
Dennoch stellen uns die enthaltenen Missionen lange vor Herausforderungen,
insbesondere die finalen Module werden euch einiges an Schweiß und Mühe
abverlangen.
Fazit
Paleo lebt davon, die Aufgaben
und die Karten nach und nach zu entdecken. Dafür stellt uns jede Mission vor
neue Herausforderungen. Diese wollen erst einmal erschlossen, die bestmögliche
Vorgehensweise will gefunden werden. Und genau das macht den Reiz von Paleo
aus. Während die ersten Missionen frühe Erfolge versprechen, führt planloses
Vorgehen am Ende fast unweigerlich in den Ruin. In solchen Momenten steigt das
Adrenalin. Kommen wir noch rechtzeitig an die fehlende Nahrung? Sollen wir den
Angriff auf das Mammut riskieren oder doch zuerst etwas Holz für Speere
sammeln? All das fühlt sich sehr stimmig an und ist auch thematisch klasse
umgesetzt. Gleiches gilt für den kooperativen Spielablauf. Allein kommt man
selten weiter, jede Entscheidung wird im Vorfeld abgesprochen. In diesen
Momenten glänzt das Spiel. Die neuen Aufgaben angehen, die Karten nach und nach
kennenlernen und gemeinsam den bestmöglichen Weg finden … das ist es, was an
Paleo wirklich viel Spaß macht.
Leider empfanden wir aber
bei weitem nicht alle Partien als so reizvoll. Denn ist der Weg erst mal klar, fühlt
sich der Rest teilweise wie Abarbeiten an. Mitunter benötigen wir einzelne
Karten, die entweder sofort oder erst nach mehreren Durchläufen auftauchen
können. Zudem drängt sich gerade in den höheren Schwierigkeitsgraden immer
wieder das Gefühl auf, dass der Ausgang des Szenarios mehr dem Zufall als den
eigenen Entscheidungen geschuldet ist. Kommen die Karten in der richtigen
Reihenfolge wird alles gut. Kommen sie zum falschen Zeitpunkt, ist die
Niederlage besiegelt. Jetzt könnte man sagen: Lerneffekt, die gefährlichen
Karten einfach meiden. Gerade in den schwierigeren Szenarien ist das aber häufig
unmöglich. Anstatt Stein zu sammeln stirbt dann eben einfach ein Charakter.
Klar, das ist Pech und thematisch sogar stimmig. Unabhängig vom Ergebnis fühle
ich mich solchen Momenten allerdings komplett gespielt, Spaß macht das nicht.
Schlussendlich überwiegen
die Partien, in denen wir mit Begeisterung die neuen Aufgaben angehen und mit
jeder Karte hoffen und bangen. Dass immer wieder auch eher unbefriedigende
Runden dabei sind, wirkt sich aber leider dennoch auf den Spielspaß aus.
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